Jördis Coldewey - KleinKunst ganz groß
Jördis Coldewey, Jahrgang 1949, Gründerin der seit 15 Jahren bestehenden Kleinkunstbühne "Horster Harlekin e.V.", hat mit ihrer Idee, ein eigenes Kleinkunsttheater zu gründen, Garbsen kulturell bereichert. Weit über Garbsens Grenzen hinaus ist der "Horster Harlekin" längst kein Geheimtipp mehr. Ein abwechslungsreiches Programm, Comedy, Zaubershows, Kabarett u.v.m. garantiert abwechslungsreiche Unterhaltung.
1990 wurde das Projekt P.90 (Clowns- und Bewegungstheater) mit Ralf Höhne, Lehrer der TuT (Schule für Tanz, Clown & Theater) in Hannover, in's Leben gerufen. 12 Teilnehmer, Studenten und auch Berufstätige, trafen sich einmal wöchentlich und am Wochenende. Die Proben fanden in einer kalten und ungemütlichen Fachwerkscheune statt. Hier entstand, aus einer Bierlaune heraus, die Idee ein eigenes, kleines Kleinkunsttheater zu gründen.
Ende 1990 las Coldewey eine Anzeige der Volksbank, in der eine geeignete Immobilie in Garbsen-Horst angeboten wurde. Schnell wurde man sich einig und es kam zum Kauf. 1991 begann, mit Unterstützung von zwei Schülern und ihrem Mann Gerd (Bauingenieur), die große Entrümpelungsaktion. Jörg Mappes (heute Architekt) und Frank Hustedt (heute Tischler), waren nicht nur mit Herz bei der Sache, sondern finanzierten sich mit den Umbauarbeiten auch ihr Studium. "Ich kenne jeden Stein mit Vornamen", erklärte Coldewey.
Im November 1993, vier Monate vor der Eröffnung, wurde die 1. Vorstellung "aus dem Boden gestampft". Die Stadt Garbsen hatte Fördermittel in Sachen Kultur zu vergeben und spontan wurde eine Vorstellung geplant und realisiert. Die Stadt Garbsen finanzierte die gesamte Technik und sponserte auch Stühle aus der Osterbergschule. Der Abend wurde ein voller Erfolg. Die Künstlergruppen, unter anderem Pantomine, Akrobatik, Zauberei und Comedy, fesselten die Zuschauer mit ihrer Professionalität. Da noch kein Teppichboden verlegt war (man konnte auch von einer gut getarnten Baustelle sprechen), gingen weder Künstler noch Zuschauer an diesem Abend staubfrei aus dem Horster Harlekin, wie sich Coldewey lächelnd erinnert.
Im April 1994 wurde die KleinKunstbühne "Horster Harlekin", mit 72 Plätzen, offiziell eröffnet. Wie kam es zu dem Namen? Ihr erster Gedanke war "Horster Hoftheater" oder "Horster Hebebühne". Aber beide Namen waren geschützt und der Name sollte mit Kleinkunst in Verbindung gebracht werden.
Große Künstler hatten hier schon ihren Auftritt, wie zum Beispiel Hans-Hermann Thielke, der "Postler", eine Attraktion der deutschen Comedy-Szene. Markus Maria Profitlich, bekannt als Comedian bei SAT.1 mit seiner Show "Mensch Markus", der bereits dreimal in Horst auf der Bühne stand. Nach seiner letzten Vorstellung ließ man den Abend im Biergarten in Frielingen ausklingen. Eine Frau kam auf die Runde zu und sprach Markus Maria Profitlich an: "Ich kenne sie irgendwo her." "Ja, aus dem Fernsehen," antwortete er. Sie lächelte und sagte: "Nein, aus dem Horster Harlekin. Da sind sie doch im letzten Jahr aufgetreten."
Bedeutende Auszeichnungen, wie der "Dieter-Wallraff-Preis" für hervorragenden ehrenamtlichen Einsatz, den "Kulturpreis der Stadt Garbsen" im Jahr 1996 und 2006 die "Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" - vom Bundespräsidenten Horst Köhler wurden Coldewey bereits verliehen.
Im August 2008 hatte sie ihr 40-jähriges (!!!) Dienstjubiläum an der IGS Garbsen. Sie unterrichtet als Fachbereichsleiterin Deutsch und ist verantwortlich für die Durchführung des Angebotes "Darstellendes Spiel" in der Sek I und II.
In ihrer knappen Freizeit geht sie schwimmen oder wandern (Deister am Wochenende und im Urlaub vorzugsweise Südtirol, La Gomera oder La Palma).
Das ist ein sehr interessanter Bericht geworden ... !!!