Horsts-Heimatbundchef Heinrich Kollenrott: "Wir werden nicht mehr kritisch gesehen!"
Heinrich Kollenrott ist der Vorsitzende des Horster Heimatbunds. Im myheimat-Interview verrät er, was den Heimatbund auszeichnet und erklärt, was es mit dem Computer-Club auf sich hat.
Herr Kollenrott, Sie sind der Vorsitzende des Heimatbunds Horst. Seit wann gibt es den Heimatbund, und seit wann sind Sie Vorsitzender?
Der Heimatbund wurde 1977 gegründet als Gruppe Horst im Heimatbund Niedersachsen e. V. Seit 2010 sind wir ein eigener rechtsfähiger Verein unter dem Namen Heimatbund Horst. Als Vorsitzender führe ich den Verein seit nunmehr zehn Jahren.
Was zeichnet den Heimatbund aus?
Es sind mehrere Dinge, die uns auszeichnen und uns in der Vergangenheit einen starken Mitgliederzuwachs gebracht haben. Da ist zum einen der Umstand, dass für uns zur Definition Heimat nicht ausschließlich die Vergangenheit zählt, sondern auch das Vertrautmachen mit dem gegenwärtigen Umfeld. Wir leben jetzt und hier und müssen wissen, was sich um uns herum alles tut. Zum anderen wird der Heimatbund im Ort als neutrale, unabhängige Institution wahrgenommen, der deshalb auch die Koordination der Dorfentwicklung übertragen wurde. Darüber hinaus sind wir Mitglied im Verein Horster Harlekin, dem Stadtarchivverein und dem Museumsverein Garbsen.
Und wo zwickt es?
Es zwickt zurzeit bei der Nachwuchsgewinnung. Im Vorstand haben wir dieses Problem aufgegriffen und arbeiten daran, unser Programm auch für die Jüngeren interessant zu gestalten.
Wenn Sie zurückblicken: Welche Errungenschaften waren wichtig für den Heimatbund? Was hätte dem Verein erspart bleiben können?
Wichtige Meilensteine waren die Beteiligungen an dem Dorfentwicklungsplan 1986 und an der Erarbeitung des neuen Plans, die Mitgestaltung der 750-Jahr-Feier unseres Orts, die Gründung einer Theatergruppe und die Bildung einer Computerarbeitsgemeinschaft. Wir stellen jährlich ein Programm auf, das mindestens jeden Monat eine Veranstaltung beinhaltet. Dazu gehören neben Vortragsveranstaltungen und Bildungsreisen auch Besuche bei anderen Ortsvereinen und Institutionen.
In der Anfangszeit unseres Vereins wurden wir sehr kritisch gesehen. Allerdings ist in den vergangenen Jahren davon nichts mehr zu spüren gewesen. Alle haben erkannt, dass gemeinsam viel bewegt und für den Ort getan werden kann.
Viele Vereine beklagen das fehlende Engagement des Nachwuchses. Welche Beobachtungen machen Sie?
Man muss dabei bedenken, dass die Menschen, die im Beruf stehen, heute sehr stark gefordert sind und teilweise schon Probleme haben, Familie und Beruf zusammenzubringen. Das wirkt sich natürlich auch auf das ehrenamtliche Engagement aus. Positive Erfahrungen haben wir gemacht, wenn wir Einzelne gezielt auf die Mitarbeit angesprochen haben.
Sie bieten Ihren Mitgliedern die Möglichkeit, einen Computer-Club zu besuchen. Für wen ist der Club gedacht, und was lernen die Mitglieder dort?
Es ist mehr eine PC-Arbeitsgemeinschaft, die dazu gedacht ist, unsere Mitglieder mit den modernen Kommunikationsmitteln vertraut zu machen. Für Einsteiger vermitteln wir die Grundbegriffe im Umgang mit dem Betriebssystem und mit Anwenderprogrammen. Für Fortgeschrittene werden Spezialthemen wie Foto- und Videobearbeitung angeboten. Die Gruppen treffen sich im 14-tägigien Rhythmus in einem Computerraum, den uns die Stadt zur Verfügung gestellt hat. Wie alle unsere Veranstaltungen steht auch die PC-Arbeitsgemeinschaft Nichtmitgliedern offen.
Wo sehen Sie den Horster Heimatbund in zehn Jahren? Und wo sehen Sie Horst in zehn Jahren?
Ich hoffe, dass der Verein trotz der demografischen Entwicklung weiter verjüngt wird, und dass sich bis dahin ein junger, engagierter Nachfolger gefunden hat. Im Rahmen der Dorfentwicklung wurde für unseren Stadtteil der Begriff „Wohnsiedlung in Dorflage“ geprägt. Das gilt es zu bewahren, und für die Bürger die Infrastruktur und das schöne Umfeld zu erhalten.
Mal abgesehen vom Heimatbund: Was macht Garbsen lebenswert? Und was könnte besser werden?
Garbsen bietet für seine Einwohner viel: Kultur, Vereinsleben, Versorgung im weitesten Sinn, Integrationsmöglichkeiten und vieles mehr. Problematisch sind die Umweltimmissionen, die die Menschen hier belasten. Insbesondere seien die des Flug- und Autoverkehrs genannt, die fast das gesamte Stadtgebiet stark beeinträchtigen.
Seit zwei Jahren schreiben Bürgerreporter auf myheimat.de, dem Mitmachportal der Leine-Zeitung. Was halten Sie von dem Projekt?
Einen besseren Begriff wie „Mitmachportal“ kann man für Ihr Projekt eigentlich nicht finden. Wir können uns vorstellen, unsere Berichte künftig nicht nur auf unserer Internetseite www.heimatbund-horst.de zu veröffentlichen sondern sie auch in Ihrem Portal einzustellen.