Eine vision oder wie aus einem verfallenem bauernhof der Horster Harlekin wurde
"Jördis, du hast `nen knall !"
Den satz wird Jördis Coldewey vor rund zwanzig jahren häufiger gehört haben, als sie allen ihren freunden und kollegen von ihrem traum zu erzählen begann. Die idee, eine kleinkunstbühne in einem verkommenen bauernhof im Garbsener stadtteil Horst einzurichten klang aber auch zu abenteuerlich.
Coldewey, seit mehr als dreißig jahren lehrerin an der Integrierten Gesamtschule Garbsen und leiterin des fachbereichs deutsch, ließ sich diese vision nicht ausreden. Mit viel mut, großem finanziellen wagnis und einer zusatzausbildung zur "staatlich geprüften" clownin begann sie mit der hilfe einiger freundinnen und freunde den maroden bau im wahrsten sinne des wortes auszumisten.
Vier jahre vergingen mit dem aus- und umbau, bis schließlich eine stolze kleinkunstbühnenbesitzerin ihren Horster Harlekin 1994 offiziell eröffnen konnte.
Heute gehört der Horster Harlekin zu einer der ersten adressen vor allem für newcomer der kleinkunstszene weit über die grenzen der region Hannover hinaus. Aber auch berühmte leute wie Anka Zink und andere nutzen den Harlekin als kleine, aber dadurch auch sehr familiäre bühne, die den direkten kontakt zum publikum geradzu herausfordert. Nur selten sind nicht alle 72 plätze "des hauses" restlos ausverkauft, was für die beliebtheit und die qualität des programms spricht. Unterstützt wird Jördis Coldewey von einem förderkreis, aus dem heraus in der regel auch die "service-mannschaft" kommt, die die gäste an den vorstellungstagen bedient.
Am 11. september feierte der Horster Harlekin in der Andreaestraße 16 seinen 16. geburtstag in seinem einhundertjährigem gebäude.
Herzlichen glückwunsch !
Ein wunderbarer Bericht über eine erstaunliche Frau, ihre Ideen und deren Umsetzung!! Habe selbst ein Portrait über Jördis Coldewey geschrieben - sie ist einzigartig ;-) Leider hatte ich keine Zeit, um auch dabei zu sein... Danke, Hans-Werner für die super schönen Impressionen! LG Petra