Karl May in Kappadokien
Karl May – seine erste buchreihe, die mit dem titel „durch die wüste“ beginnt, u.a. durch den Balkan und durchs wilde Kurdistan führt, schildert im sechsten und letzten band „der schut“ eine wilde verfolgungsjagd zu pferde sehr anschaulich.
Der gute Kara Ben Nemsi hat den bösen verbrecher endlich gestellt und galoppiert in einer der letzten szenen auf seinem berühmten „Rih“ hinter dem schut her. Die spannende jagd über ein ebenes plateau findet ein plötzliches ende: Eine tiefe felsspalte verschlingt den bösewicht, Kara Ben Nemsis superpferd kann diese mit mühe überspringen und rettet so seinen herrn vor dem sicheren tode.
Eine schier unüberwindbare, plötzlich wie aus dem nichts auftauchende felsspalte mitten in einer ebene ?
Für mich als jugendlichen leser nicht richtig vorstellbar ! Bestenfalls also eine „literarische“ lösung, entstanden aus der überbordenden fantasie eines Karl May – oder etwa doch nicht ?
Kappadokien – mitten in der Türkei.
Ein scheinbar schroffes land, kahle, fast ebene tafelberge ... und tiefe schluchten ! Mit dem amerikanischen begriff „canyon“ kaum zu beschreiben.
Der bus fährt unsere reisegruppe übers land, plötzlich ein lautes „Guck mal!“: Da ist er, der plötzliche kurze einblick in ein solches tal, schon ist der bus vorbei. Unser reiseführer beruhigt uns: „Ihr kriegt noch genug davon zu sehen.“
Recht hat er, wandert er doch mit uns im verlaufe unseres aufenthalts durch mehrere dieser täler.
Atemberaubend !
Fast jeder schritt bietet einen neuen ausblick auf die verrücktesten felsformationen. Karl May hätte seine freude gehabt...
Fast in allen tälern finden wir viele von menschen seit jahrhunderten tief ins tuffgestein gegrabene höhlen, rückzugsmöglichkeiten in kriegerischen zeiten, vorratskeller, hitzeschutz. Immer wieder stoßen wir auf ursprünglich christliche kirchen, versteckt und für nichteingeweihte kaum aufspürbare höhlen mit uralten wandmalereien ( heutzutage sind einige höhlen für touristen zugänglich gemacht worden ).
Bis in die siebziger jahre des vergangenen jahrhunderts sind viele der höhlen noch bewohnt worden; so haben in einem tal die bewohnerInnen 1972 die letzten höhlen verlassen müssen, weil bei dem einsturz einer höhle ein mädchen getötet worden ist. „Glücklich sind die menschen nicht unbedingt über den umzug in moderne häuser“, berichtet unser reiseleiter, „denn die klimatischen außenbedingungen haben das wohnen in den gleichmäßig temperierten höhlen sehr angenehm sein lassen.“
Nähert man sich dem talausgang, finden sich kleine felder mit gemüse, obstbäumen und rebstöcken, für die das klima in den engen tälern offensichtlich hervorragend geeignet ist. Wie kriegen diese felder das nötige wasser ? Mit welchen geräten werden sie bestellt ? Autos oder trecker haben keine chance...
Zumeist befindet sich am ende des tales ein häuschen oder ein verkaufsstand, in dem wir müden wanderer einen frisch gepressten saft oder einen herrlichen tee bekommen können – labsal für seele und körper !
Na,da werde ich nie hinkommen-die Beiträge sehe ich mir sehr gerne an.