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Im Portrait: Gertrud und Johannes Müllmann - Inhaber des Puppen- und Spielzeugmuseums in Garbsen

1936 wurde Johannes Müllmann nahe Osnabrück geboren. Ein Jahr darauf erblickte auch Ehefrau Gertrud das Licht der Welt. Die frühen Jahre wuchsen beide nicht weit voneinander entfernt auf. In einem Jugendchor lernten sie sich Anfang der Fünfziger Jahre kennen. Später entwickelte sich mehr daraus und seit dem 18.04.1955 sind sie als Paar zusammen.

Frau Müllmann besuchte zunächst die Realschule um anschließend eine Ausbildung zur Steuerfachgehilfin abzuschließen. 1957 folgte sie ihrem Mann nach Hannover, der mittlerweile im Dienst des Grenzschutzes tätig war, nachdem er zuvor einen handwerklichen Beruf erlernt hatte. Nach sieben Jahren im Technischen Büro folgten einige Jahre als Geschäftsführer im Einzelhandel.

Anfang der Sechziger Jahre beschlossen beide eine Familie zu gründen.
1961 wurde Sohn Götz geboren. Gertrud Müllmann arbeitete zunächst stundenweise freiberuflich als Steuerfachgehilfin. Ein Schicksalsschlag 1965 trug dazu bei, dass sie neue Herausforderungen suchte.
Im Oktober 1966 startete sie einen Neubeginn bei der Caritas in Hannover. Fast 30 Jahre blieb sie der Caritas treu. Als Verwaltungsleiterin, zuständig für Finanzen und Personal, wurde sie 1994 in den Ruhestand verabschiedet.
Zwischenzeitlich nahm Johannes Müllmann als Fünfunddreißigjähriger an der Fachhochschule Hannover sein Studium zum Diplom-Sozialarbeiter auf. Nach erfolgreichem Abschluss fügten sich die Wege der Eheleute nun auch beruflich zusammen: Auch Johannes Müllmann begann bei der Caritas in Hannover, zunächst als Referatsleiter und Fachberater für Kindergärten. Neben verschiedenen Tätigkeiten übernahm er von 1981 bis 1984 die Leitung des Altenzentrums Godehardistift in Hannover-Linden. Ab Oktober 1981 war er Geschäftsführer des Caritasverbandes Hannover. 1999 verabschiedete er sich in den Ruhestand mit dem Vorhaben ein Buch über die 100jährige Caritasgeschichte von Hannover aufzuzeichnen, was er auch in die Tat umsetzte.

Zwischenzeitlich machte er seiner Frau zu Ihrem damaligen 44. Geburtstag ein ganz spezielles Geschenk, ihre erste Käthe-Kruse-Puppe. Ohne es zu ahnen, tat er hiermit den ersten Schritt für etwas ganz Besonderes: man könnte es auch als die Geburt des späteren Puppen- und Spielzeugmuseums in Garbsen sehen. Natürlich fing alles ganz langsam an: Frau Müllmann, die ohnehin schon sehr gerne, ebeonso wie ihr Mann, verschieden Dinge sammelte, wie z.B. Krippen, Adventskalender und u.a. Schmuckdöschen, entdeckte ihre Liebe zu altem Spielzeug. Als Kriegs- und Nachkriegskind musste sie diesbezüglich auf vieles verzichten. Im Laufe der Jahre sammelten beide verschiedenes Spielzeug im In- und Ausland. Man suchte auf Flohmärkten und in abgelegenen kleinen Läden, in denen man oft wahre Schätze fand. Rund 50 Prozent ihres gesamten Museumbestandes bekamen sie im Lauf der Jahre geschenkt.
Auch heute noch, fühlen sich viele Museumsbesucher inspiriert, ihre Dachböden und Keller nach altem Spielzeug zu durchstöbern, welches sie dann gerne an das Ehepaar abgeben.
Mittlerweile hat das Ehepaar, neben anderem Spielzeug, über 700 Puppen gesammelt, was sich auch in der Öffentlichkeit herumsprach.
2003 öffnete nun das Puppen- und Spielzeugmuseum, unter der Schirmherrschaft des damaligen Bürgermeisters Wolfgang Galler, die Tore. Die Sammlung, die beide in ihren privaten Räumlichkeiten zeigen, ist mittlerweile so umfangreich geworden, dass die Stadt Garbsen zwei Magazinräume im Alten Rathaus zwecks Lagerung zur Verfügung stellte.
„Wir profitieren auch von der guten Kooperation mit dem Heimatmuseum Garbsen und dem Heimatmuseum Seelze, mit denen wir uns jeweils zu den Sonderausstellungen gegenseitig austauschen“, betont Johannes Müllmann.

Pünktlich zur Vorweihnachtszeit eröffnet das Ehepaar mit Sammelleidenschaft ihre nun schon siebte Sonderausstellung, diesmal unter dem Motto: „Es war einmal….“ Die bunte Welt der Märchen in der Welt unserer Kinder.
Vom 01.11.09 bis einschließlich 22.11.09 ist die Sonderausstellung jeweils sonntags von 11-17 Uhr Im Talkamp 19 zu sehen. Weitere Besichtigungstermine können unter Telefon: 05137/126284 vereinbart werden.

Obwohl das sympathische Ehepaar, welches im Februar 2010 seine Goldene Hochzeit feiert, mittlerweile im Rentenalter ist, dürfte an Ruhe nicht zu denken sein. Die Vorbereitungen für die Sonderausstellung laufen auf Hochtouren, wobei Johannes Müllmann vieles der Dekoration selbst gestaltet. Während Ehefrau Gertrud in liebevoller Kleinarbeit und mit viel Liebe fürs Detail, näht, zusammenstellt, zurechtrückt und dekoriert.
"So ist das in einem so kleinen Privatbetrieb", sagen beide wie aus einem Munde, "wir sind alles in einer Person: Museumsdirektoren, Organisatoren, Kuratoren, Pressestelle, Putzkolonne und noch vieles mehr!"
Auf keinen Fall sollte man diese Reise in die Vergangenheit verpassen.
Für die Zukunft hoffen beide, dass das Puppen-und Spielzeugmuseum weiterhin in der Familie bleibt, ein Verkauf käme für sie niemals in Frage.

Weitere Infos unter: http://www.spielzeugmuseum-garbsen.de/

  • Die Truhe mit den Puppenkleidern- echte Schätze
  • hochgeladen von Susanne Krajewski
  • Bild 17 / 21

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4 Kommentare

kann ich mich nur anschließen.....

Das nenne ich einen ausführlichen Bericht. Super.

Wieder ein sehr schönes Porträt über eine interessante Sammlung, von der ich bislang nicht wusste, daß wir so etwas hier haben.

Bericht ist schon ausgedruckt, die Öffnungszeiten notiert !

LG

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