Die Leiden des Thomas F.
Der 30. Geburtstag ist immer etwas Besonderes, aber der 30. Geburtstag eines nicht verheirateten Mannes wird unter Umständen für den Betroffenen unvergesslich – so oder so…
Diesmal musste Thomas F. aus Frielingen durch die harte Schule der ausgeklügelten Prüfungen. Herausgeputzt in einem rosa Tutu (für alle Nichtfranzosen – sprich: Tütü) und einer in pastellweiß gehaltenen Feinstrumpfhose, trat er vor seine Familie und Freunde.
Zunächst galt es die heimische Treppe mittels eines Besens samt flexiblem Stiel zu reinigen. Unter den Augen seiner großen Fangemeinde meisterte der Heiratsverweigerer dieses bravourös. Zur Belohnung gab es das erste - noch kleine - Bier. Den mit vorwiegend alkoholhaltigen Getränken gefüllten Bollerwagen in der einen und dem Glas Bier in der anderen Hand, zog Thomas zusammen mit der Menge durch das beschauliche Frielingen. Einige alteingesessene Bewohner des gemütlichen Dorfes sprangen verschreckt zur Seite angesichts der bunten Truppe. Erster Halt war der Kindergarten, hier konnte Thomas wehmütig über den Zaun schauen und zurück denken, wie einfach doch das Leben war, als sich alles noch um Sandkasten und Rutsche drehte. Auf dem gleich nebenan liegenden Schulhof sollte er nun seine Treffsicherheit auf die Torwand beweisen. Was in den hübschen Ballerinas ungefähr genauso leicht ist, wie mit Skiern einen Sandhügel herunter zu gleiten. Man(n) hatte ein Einsehen und reichte ihm zumindest einen Fußballschuh. Aber – auch das half nicht wirklich, nach gefühlten 74 Versuchen hatte unser hübscher Balletttänzer noch nicht einmal getroffen. Egal, das riesengroße Weizenglas, à la Bayern München Meisterschaftsfeier, (sorry liebe Bayern-Fans, diesmal hat´s dann doch nicht ganz gereicht) wurde geschwenkt und natürlich auch daraus getrunken. Beim nächsten Haltepunkt wurde erneut das große Fußballtalent geprüft, er sollte sich im Tengeln (für alle Nichtfußballer: den Ball so lange wie möglich oben halten, ohne dass er den Boden berührt) beweisen. Hier überraschte uns der nun nicht mehr ganz nüchterne 30-jährige mit kleinen Showeinlagen. Die Sonne brannte heiß und die Getränke schwanden ebenso schnell wie die Nüchternheit fast aller Anwesenden. Deshalb noch eine letzte Prüfung: das Seilspringen. Unfassbar was unser Thomas uns da vorführte, mit dieser Vorstellung könnte er doch glatt beim nächsten Turnfest einen der vorderen Plätze belegen. Beeindruckt von seiner Sprungkraft machten wir uns auf den Weg zum heimischen Hof, dass dort auch ein kleiner Swimmingpool stand, kam uns gerade recht. Der Junggeselle, der seit Jahren in festen Händen ist, landete samt rosa Tutu im kühlen Nass.
Abschließend werden wohl einige der mit gewanderten Endzwanziger schnellstens das Aufgebot bestellen…
Ganz toller Bericht, Susi !
Springseilhüpfen scheint ihm wirklich sehr zu liegen ;-) - der Ärmste ....
LG Beate