Gablingen wird bunter!
Alles begann bereits vor über dreißig Jahren mit dem Gablinger Landwirt Andreas Kratzer. Er stellte eine seiner Flächen im Schmuttertal für den Weißstorch zur Verfügung. Die Ortsgruppe des Bund Naturschutz, unter dem Vorsitzenden Dr. Albert Eding, pachtete die Wiese, legte Wasserflächen an und entwickelte über die Jahre ein wertvolles Feuchtbiotop, ideal zur Nahrungssuche für den Weißstorch. Seit einigen Jahren suchte die Ortsgruppe nach einem Partner, der die Flächenpflege übernehmen sollte, um damit Kapazitäten für andere wichtige Projekte freizubekommen.
Vor vier Jahren beteiligte sich die Gemeinde Gablingen dann am Blühstreifen-Projekt des Landschaftspflegeverbands Landkreis Augsburg. Zusammen mit dem gemeindlichen Bauhof, wurden einige Blühflächen auf Kommunalen Grün angelegt. Inspiriert durch die gute Zusammenarbeit trat die Gemeinde Gablingen dann 2020 dem Landschaftspflegeverband bei. Damit stand auch der Übernahme des Weißstorch-Biotops nichts mehr im Wege.
Die Sache blieb auch bei Stefanie Siegling nicht unbemerkt. Vor dem Hintergrund des Insektensterbens wollte sie unbedingt praktisch etwas dagegen tun. Im LPV fand sie den geeigneten Partner. Sie verpachtete ihm ein Grundstück zur nachhaltigen und ökologischen Entwicklung. Die einstmals intensiv genutzte Wiese liegt unterhalb der Kirche St. Martin, auf der sich regelmäßig Störche zur Brut einfinden. Durch das Engagement von Steffi Siegling eröffneten sich aus Naturschutzsicht hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten.
Drei Jahre lang wurde die knapp ein Hektar große Wiese „ausgemagert“, was soviel heißt das Nährstoffe entzogen wurden. Dies geschah durch jährlich mehrmalige Mahd, dabei wurde die Düngung natürlich komplett eingestellt. Denn magere, nährstoffarme Bodenverhältnisse sind eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen für artenreiche blumenbunte Wiesen.
Mitte September konnte der nächste und entscheidende Schritt gemacht werden. Mit der tatkräftigen Unterstützung von Steffi Siegling brachten LPV-Geschäftsführer Werner Burkhart und Fachkraft Rena Wenzel Samenmaterial aus, welches mit einem speziellen Abbürstgerät auf schönen artenreichen Schmutterwiesen der Umgebung geerntet wurde. Warten bis Blumenarten von selber einwandern, würde viel zu lange dauern, deshalb hat sich der Landschaftspflegeverband für diese effektive Methode entschieden.
Die im Wiesenabstrich enthaltenen Arten sind typisch für die Schmutterwiesen. So soll in den nächsten Jahren wieder eine blütenreiche Pracht entstehen, wie sie einst landschaftsprägend im Schmuttertal war. Neben dem Naturgenuss für die Gablinger, bietet eine artenreiche, blühende Wiese verschiedenen Lebewesen wie dem Weißstorch, aber auch der Kleintierlebewelt wie Insekten und Spinnen Nahrung und eine neue Heimstatt.