Musikvereine diskutieren Nachwuchsarbeit
Lukas Lederle vom Musikverein Gessertshausen hatte angeregt, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Die Bezirksvorsitzende des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes und Kreisrätin Angela Ehinger lud zu diesem Zweck die Jugendleiter ihres Bezirks und Interessierte zu einem Erfahrungsaustausch ein. Einige Vereinsvertreter sollten über ihre erfolgreichen, aber auch ihre vergeblichen Bemühungen im Bereich der Nachwuchsgewinnung berichten.
Ein Ziel der Veranstaltung war, dass jeder der Anwesenden interessante Anreize für seine Vereinsarbeit mitnehmen solle. Im voll besetzten Saal im Haus der Musik in Gersthofen begrüßte Angela Ehinger die Verantwortlichen aus den Musikvereinen. Ihr schloss sich Joachim Graf, der Geschäftsführer des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes an.
Andreas Landau, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Gersthofer Musikvereine, erläuterte die dortige Jugendarbeit im Musikbereich. Sabine Landau, Geschäftsführerin des Kreisjugendring Augsburg-Land ermunterte die Zuhörer, die Angebote des Kreisjugendrings wahrzunehmen.
Im Gesprächsverlauf zeigte sich immer wieder, dass das Spannungsfeld zwischen Musikschulen und Musikvereinen für die Nachwuchsgewinnung bedeutend ist. Es gibt Orte in denen Musikverein, Grundschule und Gemeinde an einem Strang ziehen. Dort sei Nachwuchsarbeit kein großes Thema. Andernorts würden Musikschulen in Wettbewerb zu den Vereinen treten. Das Bestreben um die Gewinnung junger Musikanten beginnt bei Musikschulen schon im Kindergarten. Für lange Zeit binden sie die jungen Musiker, so dass diese Musikvereine ernsthafte Nachwuchssorgen bekommen würden.
Eine interessante Situation stellte sich in Form des Dirigenten Ulrich Fischer vom Jugendblasorchester Lützelburg dar. Er ist zugleich Leiter der dortigen Musikschule. Sein einfaches Rezept: Man müsse den Kindern und Jugendlichen Wärme bieten. „Der Verein soll auch Heimat, soll auch Familie sein“ bekräftigte Fischer.
Gerhard Kratzer, Bezirksdirigent und Dirigent des Musikvereins Dinkelscherben erläuterte dessen Modell. Dort betreibt der Musikverein die örtliche Bläserschule. Er hob hervor, dass dies nicht machbar wäre ohne das außerordentlich hohe Engagement ehrenamtlicher Kräfte. Daneben stellte Kratzer aber auch die Thematik aus der Sicht der Dirigenten und professionellen Musiklehrer dar.
Von seinem dynamischen und sehr erfolgreichen Ansatz berichtete Florian Wiedemann, Jugenddirigent des Musikvereins Westendorf: Instrumentenkarussel in der Grundschule, Bläserklasse, Nachwuchsorchester , Jugendorchester. Er bindet Kinder und Jugendliche in alle Aktivitäten ein. „Auf die Bühne mit ihnen, mitmachen, Theaterluft schnuppern lassen!“ Sein Credo: „Wir müssen vermitteln, dass es nichts schöneres gibt als selber Musik zu machen. Weil ich es selber so erfahre, ist es mir wichtig, das weiterzugeben“.
Nicole Küchelbacher-Möckl vom Jugendblasorchester Meitingen referierte über ihren ganz speziellen Ansatz. An der Grundschule Meitingen gibt es schon seit Jahrzehnten Bläserklassen.
Karin Wild vom Musikverein Buttenwiesen berichtete über ihre Erfolgsgeschichte, bei der eben auch die Ortsfamilien, die Heimat, aber auch ihre Beharrlichkeit eine Rolle spielten. Es braucht eben einen Kümmerer, der die Kinder anspricht, bei der „Hand“ nimmt und sie zurückführt in den heimatlichen Verein.
Weit mehr Teilnehmer waren gekommen als erwartet. Dies zeigte das hohe Interesse an der Veranstaltung. Dank der herzlichen Gastlichkeit der „Gersthofer Musikfamilie“ fühlten sich alle sehr wohl. Es entstand eine rege Diskussion bei angenehmer Atmosphäre. Die jugendlichen Multiplikatoren aus den Vereinen konnten wertvolle Informationen mitnehmen. Die Gespräche werden zu neuen Impulsen anregen - und finden sicher eine Fortsetzung!