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Tempo 30 in ganz Eichenau

Die Gemeinde Bohmte im Landkreis Osnabrück ist mit 13000 Einwohnern mit Eichenau vergleichbar, zieht aber bundesweit wegen ihrer Verkehrsplanung das Interesse auf sich. Nur in einem Punkt ist Eichenau vorweg: überall gilt auf Ortsstraßen Tempo 30.

Seit Jahrzehhnten hat sich die Eichenauer SPD erfolgreich dafür eingesetzt, dass der ganze Ort ( bis auf den Durchgangsverkehr der Landesstraße) nur mit "Tempo 30" befahren werden kann. Es gelang aber leider nicht, die Gemeindeverwaltung dazu zu bewegen, diesen Erfolg intensiv zu bewerben. Es wurden mehr Schilder aufgestellt, die nun langsam durch verstärkte Zonenregelungen zurückgenommen werden. Meiner Meinung nach müßte dies aber durch intensive Information und Werbung unterstützt werden.
Die kleine Gemeinde Bohmte in Niedersachsen ging andere Wege, zapfte europäische Förderung an und wurde bundesweit bekannt. Sie ahmte das Konzept aus dem niederländischen Drachten nach, das europaweit Aufsehen erregt hatte, indem es Verkehrsberuhigung einführte: durch ein "Schreckenszenario für alle Kontrollfreaks von der CSU".
titelte der Spiegel in seinem Bericht Anfang 2007.
"Als einzige deutsche Kommune geht das niedersächsische Bohmte einen ganz neuen Weg in der Verkehrspolitik: Der Ort wagt einen kompletten Kahlschlag im Schilderwald. Bürgersteige, Zebrastreifen, Ampeln und Verkehrsschilder gehören dort bald der Vergangenheit an."
Auch die SZ berichtete und ging damit eigentlich auf ein Eichenauer Problem ein:
"Bohmte - Autos und Laster passieren ununterbrochen die Straße. Fußgänger halten sich vor den Geschäften und Wohnhäusern an der Hauptverkehrsstraße im niedersächsischen Bohmte kaum auf. "Es wird nicht flaniert, ganz einfach, weil es keinen Spaß macht", sagt Gärtner Ronald Fortmann und deutet auf die Bremer Straße vor seinem Geschäft. Das soll bald anders werden. Die Gemeinde setzt auf Rücksicht statt Regeln und lässt im Rahmen eines EU-Projekts bald die Verkehrsschilder abhängen.

Beherzte Vorschläge hat Heiner Monheim auf Lager, der mit mir in München studierte. Er würde gerne Städte - mit Ausnahme größerer Durchgangsrouten - komplett zu Tempo-30-Zonen machen. "Die Fußgänger dürften dort generell die Fahrbahnen benutzen", schwebt Monheim vor. Für Eichenau ist das auf den meisten Ortsstraßen mit Mischverkehr umgessetzt. Zweitens "dürfte auf Gehwegen nicht mehr geparkt werden" - auch nicht mit zwei Rädern. Monheim plädiert stattdessen dafür , dass parkende Autos ganz aus der Stadt heraus sollen - ähnlich wie in Japan, "wo kein Auto zugelassen werden darf, ohne den Nachweis eines Parkplatzes".

Dann wäre auf der Straße auch Platz für radelnde Kinder. Ihnen schreibt die StVO bis zum Alter von acht Jahren nämlich vor, die Gehwege zu benutzen - wobei sie "besondere Rücksicht" auf Fußgänger nehmen sollen. Solche Vorschläge seien keineswegs utopisch, urteilt der Kieler Rechtsanwalt Dietmar Kettler, ein Spezialist für Radfahrer- und Fußgängerrecht.

Es gibt sie also doch, die Fußgängerfreundlichkeit, aber in Eichenau sind sie noch nicht bevorrechtigt. Ein Kriterienkatalog, nach dem jeder seine eigene Gemeinde bewerten kann, gibt es auch.

Doch Vorbilder für eine fußgängerfreundlichere Stadt gibt es längst. Wegweisend erscheint zum Beispiel die in der Schweiz seit 2002 erlaubte "Begegnungszone" in Wohn- und Geschäftsbereichen. Fußgänger dürfen hier die ganze Verkehrsfläche nutzen und sind gegenüber allen anderen Verkehrsteilnehmern bevorrechtigt. Allerdings dürfen sie Fahrzeuge (Maximaltempo 20 km/h) nicht unnötig behindern. "Der Mischverkehr funktioniert hier wunderbar", urteilt der Bürgermeister. In Eichenau wurden die verkehrsberuhigten Bereiche (sog. "Spielstraßen") auf Wunsch der CSU jedoch weitestgehend reduziert. Das gab es aus ideologischen Gründen viel Geschrei um den Rückbau - gebracht hat es nichts.

Über eine besonders gewagte Begegnungszone verfügt seit Oktober 2005 St. Gallen: Ein kleiner Innenstadt-Bereich namens Bleicheli wurde nach Künstler-Plänen zur wohnzimmerartigen "Stadt-Lounge" - mit einer Art rotem Teppichboden aus Kunststoffgranulat und kuriosen Sitz-Elementen. Für Fahrzeuge gilt Einbahnverkehr.

Ähnlich radikal ist auch Hans Mondermanns Konzept Shared Space. Der niederländische Verkehrssicherheits-Experte hat zum Beispiel im nordholländischen Drachten Verkehrsschilder, Ampeln und Fahrbahnmarkierungen beseitigt, denn kein Verkehrsteilnehmer soll sich gegenüber anderen im Recht fühlen - ein Lieblingssport gerade der Deutschen. Hier fährt jeder vorsichtig, nimmt Blickkontakts auf und tritz der erhöhten Gefährdung gibt es weniger Unfälle als zuvor.

"Zunächst verwirrt, suchen stattdessen alle Augenkontakt miteinander und stimmen sich ab. Man müsse "den Verkehr gefährlicher machen, dass er sicherer wird", rät Mondermann. Inzwischen fördert die EU das Konzept in sieben Städten; in Deutschland beteiligt sich Bohmte in Niedersachsen daran.

Monheim .

Auch Unfälle sind deutlicher seltener geworden. Susanne Heise, Mitglied des Kieler Arbeitskreises Fußverkehr, spricht sich dagegen für eine Verkehrsraumplanung "von außen nach innen" aus, also von den Häuserwänden ausgehend hin zur Straßenmitte. Vorrang hätten in diesem Fall die Bedürfnisse von Fußgängern und Radfahrern - schließlich sei das Zufußgehen die "bescheidenste, gesündeste und stadtverträglichste Fortbewegungsart". Soweit einige Hinweise aus dem Spiegel.
Auch die Süddeutsche Zeitung vom 20.1.2007 nahm sich das Thema vor: Denn ,,Shared Space‘‘ heißt nichts anderes, als die Menschen zurück auf die Straßen zu holen. Bei dem Projekt, das von der Europäischen Union in Bohmte in Niedersachsen mit immerhin 1,5 Millionen Euro gefördert wird, sind Fußgänger als mobile Verkehrshindernisse in den Innenstädten fest eingeplant - und das vermeintlich höhere Unfallrisiko nehmen die Verkehrsplaner dabei billigend in Kauf. ,,Risiko schafft Sicherheit‘‘ ist eine der Lehren von Shared Space, eine andere lautet: ,,Fahre langsamer, damit du schneller durch die Stadt kommst.‘‘
Was nervt mehr, als leere Straßen mit roten Ampeln?

Verkehrszeichen sind eine Art Fernsteuerung für den Fahrer, der einen Teil seiner Verantwortung an die Obrigkeit abgibt. Das ist praktisch, wenn man mit der Masse mitschwimmen kann, nervt aber, wenn man nachts auf leeren Straßen permanent von roten Ampeln aufgehalten wird."

Beispiel Bohmte im Internet: Förderung durch Europa
http://www.bohmte.de/staticsite/staticsite.php?men...

Basisartikel zu Eichenau.
http://www.myheimat.de/fuerstenfeldbruck/beitrag/1...
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  • Gemeindegebiete werden zu Zonen zusammengefaßt und der SChilderwald reduziert
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  • Die Geschwindigkeit wird an zwei Tagen in der Woche kontrolliert.
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  • Nur die Staatsstraße erlaubt Tempo 50 in der Ortsdurchfahrt - in der Ortsmitte rediziert sich das aber wegen der Liefer - und Parkverkehrs oft auf Null.
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