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Straßennamen in Eichenau im Spiegel der städtebaulichen Entwicklung II

  • Sommerhäuser der ehemaligen Heimgartenkolonie
  • hochgeladen von Michael Gumtau

Auf der Karte der ersten Landvermessung von 1808 ist der gewundene Verlauf der Olchinger Straße als Verbindungsweg zwischen Olching und Alling der einzige Verkehrsweg der sich durch das Gemeindegebiet zieht, gut zu sehen . 100 Jahre später hatte sich bis auf den Bahndamm, der seit 1847 das Gebiet im Norden durchschneidet und von Emmering/ Olching trennt, nicht viel geändert. Es waren insgesamt 7 Häuser hinzugekommen, in denen 48 Personen lebten.
An den zwei Übergängen über die Bahn, in der Kurve bei Roggenstein und am Übergang der Olchinger Strasse entstanden schmale Fußwege durch die Wiesen zu den verschiedenen Häusern. Bis 1920 entwickelte sich schon ein Netz von unbefestigten Wegen, das von Josef Nibler in Zusammenarbeit mit der Baugenossenschaft, die von ihm ins Leben gerufen worden war, und dem 1913 gegründeten „Interessentenverein“ geplant und entwickelt wurde. An der Ausführung wurden die Einwohner oft in Eigenarbeit beteiligt, z.T. wurden Arbeitsbeschaffungsprogramme aufgelegt.
Die Strassen, die 1920 bestanden, bezeichnen somit das „Altsiedelgebiet“ auf den im Vergleich zu den feuchten Starzelbachwiesen etwas trockenen Gründen, kleinen Kiesinseln und dem etwas höheren Gelände am Rande des Scharwerkholzes.
Das Straßenmuster von „Alt Eichenau“ bis zum 1. „Bauboom“ ab 1920, der durch Josef Nibler und die Baugenossenschaft als Folge des 1. Weltkrieges (Kriegerheimstättensiedlung) entstand, konzentriert sich somit auf den Norden um die Olchinger Straße, Allinger Straße und Zugspitzstrasse. Hier entstanden Steinhäuser, während die Bauten in den Wiesen zwischen heutiger Niblerstraße und Kirchenstraße oft hölzerne Wochenendhäuser waren .
Die dann folgende Benennung von Straßen sagte nichts über ihren Ausbauzustand aus. Die Wege waren unbefestigt und in der Regel ohne festen Unterbau. Insbesondere bei längeren Regenperioden, wenn der Grundwasserstand noch höher anstieg, quoll der Moorboden und die Fuhrwerke versanken in den unbefestigten Banketten. Dies wurde insbesondere von den Pendlern, die regelmäßig zum Bahnhof mussten, bis lange nach dem 2. Weltkrieg beklagt.
An den Wochenenden arbeiteten die Siedler gemeinschaftlich am Straßenausbau und holten Kies aus der Grube zwischen Walter Schleichstraße und Moosstraße, dem heutigen Naherholungsgebiet „Kiesweiher“. Vom Ausbau der Allinger Strasse, die von der Baugenossenschaft für den Siedlungsbau vorangetrieben wurde, gibt es viele Geschichten und Bilddokumente. Obwohl die Strasse schon im eher trockenen Bereich von Eichenau in der Nähe der Sande vom Fuchsberg verläuft, war die Moorschicht hier noch bis zu 2 Meter mächtig. Links und rechts der Straße wurde ein Graben ausgehoben, um an den Kies für den Unterbau zu gelangen.
Die Vertiefung wurde dann mit Hausmüll aus der nahen Münchner Deponie in Puchheim aufgefüllt. Noch 1968 wurde beim Neubau von Häusern dieser Münchner Hausmüll freigelegt. Man kann also sagen, dass unter den Vorgärten der Häuser im nordwestlichen Teil der Allinger Strasse auch Münchner Hausmüll sicher lagert.

1927 wurde die ehemalige Schillerstrasse in die heutige Goethestrasse umbenannt und der Name „Schiller“ für den ganzen Verlauf der neuen Hauptstrasse (später Staatsstrasse 2069) verwendet. Die ehemalige Hauptstrasse, die heutige Niblerstrasse war in ihrer Funktion zur Nebenstraße geworden. Die Schillerstraße machte in ihrem Verlauf einen kleinen Knick am Beginn der Kapellenstrasse, wo heute noch eine kleine Grünfläche darauf hinweist.

1934 führten die Nationalsozialisten ihre neuen Benennungen ein und statt der fortlaufenden Nummern in Katasterverzeichnis bekamen die Häuser nun Straßennummern. Die Puchheim Bahnhofstraße und die spätere Holzkirchnerstraße, entstanden am Ortsrand für Kleinsiedlungen.
Neu am Ortsrand hinzu kamen die Rodelbahnstraße und die Pfefferminzstraße, die bis heute südlicher Ortsrand mit freiem Gebirgsblick blieb. Im Altsiedelbereich entstand neu die Beethovenstraße und die Strasse Am Bogen, früher Bogenstrasse.
Gleich nach dem Krieg zwischen 1946 und 1954 begann eine rege Siedlungstätigkeit, die auch mit der Integration der vielen Flüchtlinge zusammenhing. Die Flüchtlinge gaben später mehreren Straßen ihre Namen (Sudetenstrasse, Schlesierplatz, am Bahnhof nördlich der Bahn), aber immer nur in unbesiedelten Bereichen – dies fand 2005 mit der Benennung von Ostpreussenweg ( an der Bahn) und Donauschwabenweg ( in der Grünfläche zwischen Blockbebauung für Staatsbedienste und Pflegeheim) seinen Abschluss.
Die starke Bauentwicklung nach dem 2. Weltkrieg brachte dann die ersten großflächigen Erweiterungen des Ortes und jedes Jahr kamen neue Straßen hinzu:
1946 wurden benannt: Bärenweg, Ganghoferstraße, Herbststraße. 1947 Rosenstraße , Schilfstraße
1949 Finkenstraße , Lerchenstraße, Georg Koch Straße., Walter Schleich Straße.
1950 Pfarrer Huber Straße, Johann Neumair Straße Steinbüchlweg, Ludwig Thoma Straße.
1953 Es entstand das „Gebirgsviertel“ als „Eisenbahnersiedlung“ im Süden: Karwendelstraße., Wankstraße., Birkensteinerstraße., Waxensteinerstraße, Waxensteinplatz
1954 Ahornstraße, Wettersteinstraße., Peter Roseggerstraße.
Nun wurde deutlich, das die Vielzahl der neu entstehenden Straßen, eine einheitliche Namensgebung erforderte. Mit der Benennung der „Gebirgsstrassen“ wurde das erste größere Neubaugebiet im Süden der Gemeinde abgeschlossen. Es wurde „Eisenbahnersiedlung“ genannt, oder auch „Siedlung Eichenau“ oder „Schachtelhausen“ im Volksmund und umfasste rund um den Waxensteinplatz die Birkensteinerstrasße, Karwendelstraße, Wankstraße, Wettersteinstraße.
Die Jahre 1956/ 57/58 brachten mit der erneuten Diskussion um die Selbständigkeit der Siedlung den nächsten Wachstumsschub. In einem Jahr entstanden 24 Neubauten als Einfamilien- oder Doppelhäuser, zahlreiche Zimmer wurden angebaut und Vergrößerungen vorgenommen. Der Bahnhofsweg wurde nun in Bahnhofstrasse umgetauft und die Sparkasse und die Volksbank errichteten ihre Filialen dort.
Im Süden wurden die langen, vom Starzelbach unterbrochenen Straßen umbenannt, damit sie überschaubar blieben. Die Weidenstrasse wurde neu benannt ( davor : „Obere Weidenstrasse“) und teilte die großen Grundstücke am südlichen Ortsrand bei der Pfefferminzstrasse.
1956 entstand im Süden als Verbindung von Meisenstraße und Schwalbenstraße die Sandstraße, nach einer nahen Sandgrube bei Hoflach, sowie die „Vogelstraßen“ und die „Baumstraßen“ mit ihrer zum Teil dichten Bebauung und den ersten großen Reihenhauskomplexen (z.B. „Latzelsiedlung“ – nach dem Bauträger und Architeten Latzel) mit ihrer dichten Bebauung:
Vogelstraßen in Eichenau :
Amsel ( bis 1956 Wiesenweg), Falken (bis 1956 obere Auenstrasse), Meisen ( bis 1956 untere Auenstrasse ), Raben ( bis 1956 Untere Weidenstr.), Schwalben (bis 1956 mittlere Auenstrasse) , Staren ( bis 1956 Gartenweg) Specht (1967) (Zaunkönig zählt hier zu den „Märchen“ )
Baumstraßen in Eichenau:
Erlen, Fichten, Kiefern (früher Teil der Allinger Str. ), Pappeln, Kastanien, Ulmen.
1956 wurde auch der Marktplatz in Hauptplatz umbenannt, er wurde aber mit dem Ausbau 2005 inoffiziell wieder „Marktplatz“ genannt, da dort Dienstags der Wochenmarkt stattfindet.
Ab 1957 ( Selbständigkeit der Gemeinde) entstanden auf den sehr großen Grundstücken einzelner Eigentümer auch architektonisch neue Versuche mit Einzelhäusern, so die Atriumhäuser der „Märchensiedlung“. -Sterntaler, Zaunkönig, Schneewittchen, Dornröschen ( mit Nachtrag 1963: Rotkäppchen).
Aber auch im Altsiedelbereich tat sich etwas: die Schulstraße wurde benannt und der Adalbert Stifter Weg zur Erschließung der anliegenden Grundstücke errichtet, Nelkenstraße und Eichendorffstraße wurden bebaut.
1958 wurde der Lindenweg eingeweiht, der später zur Erschließung eines großen Grundstückes der Baugenossenschaft um den Lindenplatz am Hochschulgelände erweitert wurde. (Hier sollte schon 1926 eine Gartenkolonie der Baugenossenschaft entstehen, was aber wegen der weiten Entfernung zum Bahnhof Roggenstein nicht umgesetzt werden konnte.) Im Jahr 1961 gab es dann eine große Diskussion um die Bebauung der Eichenaue mit Hochhäusern ( ein „Punkthaus“ wie das von der Familie Schlegel im Norden) sowie Wohnblocks (wie die Neubauten an der Peter Roseggerstrasse 2006 ) waren beantragt, wurden dann aber abgelehnt.
Dann entstand eine kleine „Pause“ im Bauboom der Eichenau, bis 1963/ 64 in der am Rande der Eichenaue im Südosten an der Grenze zur Gemeinde Puchheim die „Okalsiedlung“ sowie Flachdachbungalows mit Straßennamen der Alpenflora entstand. (Bärlapp, Edelweiß, Enzian, Steinbrech, sowie Lavendel und Primel)
Aber auch die Frühlingstrasse und die Fuchsbergstraße entstanden 1963/64 neu. 1966 kamen Aurikelweg und Brunellenweg hinzu, aber auch das Gebirgsviertel wurde um Nebelhornstraße und Watzmannstraße erweitert, es wurden Holzstraße, Scharwerkstraße und Auenstraße benannt.

Übersicht zu den Vogelnamen in Eichenauer Straßen:
Fasan und Eule vor 1929, Krähe, Kuckuck, Reiher, Rotkehlchen, Taube, Zeisig, Sperling, Kleiber ab 1968, Elster, Stieglitz, Storch, Wachtel, ab 1969, Dompfaff, Dohle ( vor 1993 Teilstück der Habichtstr.), Bussard, Eichenhäher, Eisvogel, Habicht, Kiebitz, Rebhuhn, Waldkäuzchen ab 1970, Star ( früher Gartenweg), Amsel ( zuvor Wiesenweg)
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Ihr persönlicher Identifikationscode lautet: 0ae721956072a6f737f09b88552a4c
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  • Sommerhäuser der ehemaligen Heimgartenkolonie
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  • Die zunehmende Verdichtung ist oft an den Hausnummern abzulesen
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  • Am Ortsrand unvebauter Zugspitzblick mit Reihenhaus Dachterasse
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  • Moderne Arcchitektur kann sich heute auch auf kleinen Grundstücken verwirklichen
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2 Kommentare

Ein sehr interessanter, gut recherchierter Beitrag...
Vielen Dank und herzlichen Glückwunsch!

Vielen Dank für das Lob. Der Text müßte eigentlich noch um mehr Hintergrundinfos zu den Personennamen erweitert werden. Das Projekt steht noch aus.

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