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Kurze Geschichte Eichenaus

  • Geschichte im Schatten einer Großstadt : Eichenau 1907 - 2007
  • hochgeladen von Michael Gumtau

Eichenau wäre ohne die Baugenossenschaft und die Ideen von Josef Nibler nicht das, was es heute ist.

Noch in den letzten Kriegswochen des 1. Weltkrieges gründete Josef Nibler als Amtschef im Bezirksamt Fürstenfeldbruck die Baugenossenschaft Eichenau. Zwischen 1915 und 1925 entstanden 100 neue Häuser, davon ab 1919 durch die Baugenossenschaft allein 52 unter der Führung von Bezirksamtschef Nibler, Baumeister Georg Popp, dem Brucker Sparkassendirektor und dem Brucker Notar sowie dem Direktor der Münchner Hausmüllverwertung in Puchheim. Die Bevölkerung wuchs auf 800 Personen an.

Diese neu zugezogenen jungen Familien, die meisten von ihnen Arbeiter, Eisenbahnangestellte und Handwerker aus München bekamen in den nächsten Jahren viele Kinder und diese bildeten die erste Generation die als Gruppe in Eichenau heranwuchs und die Schule füllte. Die Schule war eine Notschule in einer Holzbaracke mit Lehrerwohnung, aber für Eichenau ein gewaltiger Fortschritt. Man hatte ein Jahr lang einen Schulstreik durchgezogen und sich geweigert, die Kinder weiter auf den langen Weg nach Olching zu schicken. Ab 1924 begann man nicht nur eine große neue Kirche zu planen sondern auch ein großes Schulhaus. Die Baugenossenschaf, die sich dem öffentlichen Wohl verpflichtet fühlte, stellte den Grund für öffentliche Einrichtungen kostenlos zur Verfügung. Für Kirche und Pfarrhaus, für den Friedhof, für ein großes Schulgelände, für den Sport rund um die spätere Friesenhalle. Der Grundbesitz war auch gewaltig - Josef Nibler hatte mit österreichischen Krediten schon über 60 ha aufgekauft, ca 1/3 der heutigen bebauten Fläche.

Am 1.8. 1925 berichtete Georg Popp im Brucker Tagblatt von der Hauptversammlung der Baugenossenschaft im Jahr 1924 unter dem Titel "Eine vernachlässigte Siedlung". Es war ein engagierter Appell an die Staatsregierung für die Siedlung mehr zu tun und die Baugenossenschaft besser zu unterstützen. Er beklagte, dass Eichenau von der Bayerischen Siedlungs- und Landesbank "stiefmütterlich" behandelt werde und betonte den großen Einsatz der Baugenossenschaft für die Entwicklung von Eichenau als Vorstadtsiedlung von München. Eichenau war 1925 auf insgesamt 800 Einwohner gewachsen. In den Jahren von 1915 bis 1925 waren insgesamt 100 Häuser neu gebaut worden, allein 350 neue Einwohner waren in dieser Zweit neu nach Eichenau gekommen, "größtenteils aus München und anderen überfüllten Orten Deutschlands und hatten Zuflucht gesucht und gefunden." Ziel der Baugenossenschaft, so Popp, sei es "Eichenau heben zu helfen und mit zu einer der schönsten und im wahren Sinne des Wortes städtischen Vorortsiedlungen zu machen. Gerade bei dieser Siedlung wird der Zweck, die Wohnungsverhältnisse der Großstadt München zu entlasten, in augenfälliger Weise erfüllt: Gesundes Wohnen, große Gärten, Wohnungsstätten von kleinen Bauanlagen bis zu großen schönen Villenbauten mit Zentralheizung. ... Eichenau ist eine solche Gemeinnützige, vorbildliche Großsiedluung vor der Hauptstadt München mit ihren himmelschreienden Wohnungsverhältnissen, dass sie die Förderung der Staatsregierung verdiene, andernfalls sei die Baugenossenschaft infolge Nichtbeachtung seitens des Staates leider wieder zur Untätigkeit verurteilt. "

Die Baugenossenschaft konnte dann wegen der allgemeinen Wirtschaftskrise tatsächlich nicht mehr viel bauen und wurde dafür auch viel von den Siedlern kritisiert. Aber der große, 1915 entwickelte Plan wurde weiter verfolgt und Flächen für Straßen gesichert. In der Herrschaftszeit des Nationalsozialismus wurden zwar viele große Pläne gemacht, aber konkret wurde bis auf den Bau des jahrzehntelang erstrittenen neuen Bahnhofs nichts umgesetzt, obwohl der Landrat immer Vorsitzender der Baugenossenschaft Eichenau war und Flächen für eine NS Dankopfersiedlung reservieren ließ.

Nach der Gründung der Bundesrepublik und den neuen Gesetzen zur Wohnungsbauförderung begann die Baugenossenschaft dann auf den immernoch frei gebliebenen Flächen moderne Kaufeigenheime zu erstellen und Blocks für den sozialen Wohnungsbau zu errichten. Die erste Großbaustelle waren dann die Beseitigung der Behelfsbauten für 78 ausgebombte Münchner Eisenbahnerfamilien und der Verkauf der Grundstücke sowie Straßenbau um den späteren Waxensteiner Platz. Auch bei dem großen Bauboom, der Mitte der 1960er Jahre einsetzte, als junge Münchner Familien begannen, "auf Land zu ziehen", war die Baugenossenschaft beteiligt, weil sie viele Grundstücke einbringen konnte.

Mit dem Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg begann auch ein Neubeginn in der Geschichte Eichenaus, der wieder eng mit der Baugenossenschaft verquickt ist. Die Satzung wurde geändert, der Landrat war nicht mehr automatisch Vorstand und die Siedlergeneration, die sich in dem 1913 gegründeten Interessentenverein organisiert hatte, übernahm die Führung. Mit Bürgermeister Wirner rückte einer ihrer Führer an die Spitze der Verwaltung. Erst mit der Wahl von Bürgermeister Sebastian Niedermeir, 1980, kam dann eine neue Entwicklung in Gang. Niedermeier kam von außen, aufgewachsen in der Holledau und geprägt durch die Münchner Stadtverwaltung brachte der junge Sozialdemokrat neue Ideen für ein soziales Eichenau ein und setzte lange notwendige Erweiterungen und Neubauten tatkräftig um. Wegen der Finanzierung um die Erweiterung des Friedhofs kam es dann letztlich auch zu einem großen Streit mit der Baugenossenschaft. Sogar mit der mächtigen Feuerwehr, einem der alten Traditionsvereine, wagte sich Sebastian Niedermeir anzulegen, als es ihm schien, die Feuerschutzmaßnahmen für die preisgekrönte Sporthalle seien überteuert und zu groß geplant. Weil der Landkreis mit Gemeindegeldern großzügig freiwillige Leistungen für kleinere Gemeinden verteilte, erwirkte Sebastian Niedermeier ein bundesweit beachtetes Urteil, das freiwillige Leistungen der Kreise einschränkte und das Geld blieb so in Eichenau und half bei der Finanzierung der Baumaßnahmen, die wir heute für selbstverständlich halten : Gemeindebücherei, Haus der Vereine, Sozialzentrum, Kindergärten und Krippen.

Es gibt noch viel über die speziellen Entwicklungen von Eichenau zu berichten, die diese Stadtrandsiedlung in ihrer kurzen Geschichten von anderen Gemeinden in der Umgebung unterscheidet, aber darüber wird in dem Buch zur Geschichte Eichenau "Im Schatten einer Großstadt: Eichenau 1907 - 2007" ausführlich berichtet.

Basisartikel zu Eichenau.
http://www.myheimat.de/fuerstenfeldbruck/beitrag/1...
http://www.myheimat.de/fuerstenfeldbruck/beitrag/1...

Alles über Eichenau im DLZ: http://www.dlz-eichenau.de


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  • 100 Jahre Geschichte Eichenaus
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