Klaus Linkel ist seit 25 Jahren tonangebend
Die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck kann in Februar ein ganz besonderes Ereignis begehen. Vor nunmehr 25 Jahren übernahm Klaus Linkel den ältesten Kultur schaffenden Verein der Großen Kreisstadt als künstlerischer Leiter und er darf für sich nun in Anspruch nehmen, dass er in der seit 1861 bestehenden Vereinsgeschichte der am längsten amtierende Chorleiter ist. Bei einem solchen Jubiläum ist es einfach unerlässlich, dass man ein Resümee der vergangenen Jahre zieht und dieses außergewöhnliche Ereignis entsprechend würdigt.
Klaus Linkel wurde in Erbendorf/Oberpfalz geboren und er ist mit einem Doppelstudium sowohl an der Technischen Hochschule in München als auch mit dem Kapellmeisterdiplom des Richard-Strauss-Konservatoriums München ausgestattet. Schon mit achtzehn Jahren leitete er seinen ersten Chor und er pflegt diese schöne Aufgabe mit Erfolg bis heute.
Wie keiner seiner Vorgänger hat er die Chorgemeinschaft so zielgerichtet musikalisch geprägt. Er führte den Chor zu immer größeren Aufgaben, wobei er gleich zu Beginn seiner Tätigkeit unverrückbare Prinzipien in seine Arbeit bei der Chorgemeinschaft einbrachte. Darunter auch seine Maxime, dass in jedem Konzert möglichst ein Gesamtwerk oder ein zusammenhängender Ausschnitt zur Aufführung gelangen solle. Auch wollte er etwas unbekannten Werken mit doch hohem musikalischem Anspruch genügend Raum bieten, was auch gleichermaßen für zeitgenössische Komponisten gelten sollte. Diese löblichen Vorstellungen waren allerdings nur anfangs zu realisieren, denn als beliebte Musical- und Operettenmelodien in das Repertoire einflossen, kamen die Zeiten der Nummernkonzerte mit ihrem melodischen Farbenreichtum. Seine ganze Arbeit war und ist von unerhörter Präzision und Perfektion geprägt. Klaus Linkel überlässt nichts dem Zufall. Besonders hervorzuheben sind auch seine Gaben, den Chor stets richtig musikalisch auf die kompositorischen Eigenarten der Werke einzustellen und auch bei den Konzerten den richtigen Publikumsgeschmack zu treffen. Schon bei den beiden ersten Aufführungen wie "Acis und Galatea" von Georg Friedrich Händel und "La Musica" von Gerhard Deutschmann drückte er seiner Arbeit seinen unverwechselbaren Stempel auf.
Im Verlauf seiner Tätigkeit bei der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck gab es viele musikalische Höhepunkte. So sollten die Aufführung der "Neunten Symphonie" von Ludwig van Beethoven und vor allen Dingen die "Chichester Psalmen" von Leonard Bernstein erwähnt werden, deren choristischer Anspruch schon an die Grenzen für Laienchöre stieß. Opern- und Kirchenkonzerte mit Werken bekannter Komponisten gehörten ebenfalls zum Aufführungsspektrum wie Darbietungen der heiteren Muse und Kunstlieder. Konzertaufführungen im Ausland und da besonders in den Partnerstädten Livry Gargan (Frankreich), Cerveteri (Italien) und Wichita Falls (USA/Texas) nehmen einen festen Platz in der Vereinschronik ein.
Wie keiner seiner Vorgänger hat es Klaus Linkel geschafft, das Ansehen der Chorgemeinschaft in der Öffentlichkeit so zielgerichtet und nachhaltig zu prägen. Stets sah sich das musikinteressierte Publikum in der Stadt und im Landkreis der Interpretation hochkarätiger Musikwerke gegenübergestellt, die zum größten Teil eine Erstaufführung erlebten.
In der 80ger Jahren wechselten sich klassische Werke wie die "Liebeslieder-Walzer" von Johannes Brahms, die "Tageszeiten-Kantate" von Georg Friedrich Telemann und die "Chorfantasie in C-moll" von Ludwig van Beethoven mit dem "Singenden Broadway" ab und damit war dann auch der Einstieg in die Welt des Musicals vollzogen.
Im Jahre 1986 konnte die Chorgemeinschaft ihr 125-jähriges Vereinsjubiläum begehen. Klaus Linkel nahm zu diesem Event das Heft in die Hand und er ließ bis dahin unbescholtene Chorsänger auf der Bühne des Volksfestzeltes in die Rollen von Tina Turner, Dschingis Khan und Louis Armstrong schlüpfen. Bekannte Moderatoren wie Carolin Reiber und Elmar Gunsch führten damals durch das Programm.
Dann kam die Zeit für die große Oper. In unvergesslichen Galakonzerten mit phantastischen Orchestern, Solisten und brillanten Chorsätzen erklangen die schönsten Melodien aus "Nabucco", "Der Troubadour", "Macbeth", "Rigoletto", "Aida" und "La Traviata". Die Chorgemeinschaft gab sich aber auch närrisch und satirisch, als sie im Fasching 1990 beim Stadtball parodistisch die Unzulänglichkeiten in der Stadt parodistisch aufs Korn nahm. Das romantische Ambiente des Klosterareals in Fürstenfeld wurde dann mehrmals zum Schauplatz unvergesslicher Open - Air - Konzerte, in denen es Klaus Linkel verstand, das Publikum immer weder zu begeistern. Erst im Herbst des letzten Jahres überraschte Klaus Linkel wieder mit einem außergewöhnlichen Projekt. Im vollbesetzten Marienmünster in Fürstenfeldbruck kam das "Liverpool Oratorium" von Paul McCartney mit Orchester, Chor, Solisten und einem Knabensopran zur Aufführung.
Seine größte und wertvollste Initiative aber trägt nun schon seit 1995 ihre Früchte. Damals ging zum ersten Male das Fürstenfeldbrucker Neujahrskonzert über die Bühne. Das war noch in der Wittelsbacher Halle. Heute ist das Konzert zum Jahreswechsel so populär, dass zwei Tage für die Aufführung im Stadtsaal des neuen Veranstaltungsforums in Fürstenfeld angesetzt werden müssen. In diesem Jahr war es bereits das 13. Neujahrskonzert und es war wieder an beiden Tagen ausverkauft.
Nach 25 erfolgreichen Jahren wünschen sich die Vorstandschaft und alle Sängerinnen und Sänger der Chorgemeinschaft, dass ihr musikalischer Chef mit viel Gesundheit und Schaffenskraft noch lange und innovativ in der Fürstenfeldbrucker Musikszene agieren wird.
Klaus Kriesbach