Die Perchten kommen – Jahreswechsel wie in alter Zeit im Jexhof aber auch in Diedorf 3. Januar 2014, 18.00 Uhr
Neulich stand in der Augsburger Allgemeinen:
Buchungen für den Nikolaus nehmen rasant ab.
Liegt das daran, dass man die ganzen teuren und empfindlichen elektronischen Geräte, die sich unsere Kinder im Anklang an die Werbung wünschen, nicht einfach in einen großen Sack abfüllen kann.
Natürlich war früher wieder einmal alles anders.
Weil auf dem Land sich im Winter nur die wenigsten von den lagerfähigen Nahrungsmitteln ernähren konnten, mussten die Kinder der armen Tagelöhner und Knechte von Hof zu Hof ziehen , um sich im Herbst und Winter vitaminreiche Kost erbetteln. Auch die Kirche erinnerte sich an den Kinderbischof St. Nikolaus und bat bei den reicheren Bauern um Äpfel, Nüsse, Dörrpflaumen und fett- und zuckerreiches Gebäck, um dieses am Vorabend von St. Nikolaus an die Kinder aus zu teilen. Durch Belohnen und Ermahnung sollte damit auch pädagogisch auf die Kinder eingewirkt werden. Den schweren Sack musste bei uns der Rupprecht , der raue Percht, schleppen. Schwarz geschminkt und in wüstem Fell- oder Fetzengewand sollte er auch damit drohen, die „ bösen“ Kinder zur Bestrafung im Sack mit zu schleppen. Als Diener der Todesgöttin Perchta, auch Berschta (Persephone, Proserpina) jagte er früher noch durchaus Schrecken ein. Im Alpengebiet begleiten den Nikolaus auch heute noch die gehörnten Teufel ( Krampus im Osten oder Klausen im Westen.) Dieser Brauch erfreut sich unter den Jugendlichen gerade heute auch noch weitverbreitet größte Beliebtheit. Allerdings haben sich die Gesichter orientiert an modernen Horrorfilmen stark verändert und auf irgendwelche pädagogische Inhalte wird gerne ebenso verzichtet wie auf den St. Nikolaus selber. Diese düsteren Gestalten bevölkern heute nicht nur die Vorweihnachtszeit sondern ziehen im Besonderen ihre Umzüge dann auch unter anderem Namen (Wüaschtperchten) über die Rauhnächte, den Jahreswechsel bis Epiphanias. Dieser Brauch, der die bösen Mächte des alten Jahres vertreiben soll, geht zurück auf die Dionysien , die Satyr- und Faunenfeiern, zu Ehren der bocksbeinigen Geister.
Viel über diese Bräuche kann man bei einer Gruselführung durchs Maskenmuseum in Erfahrung bringen (www.maskenmuseum.de, T.:08238/60245 oder über die Gemeinde Diedorf: 08238/300426).
Wissenschaftlich auf gearbeitet wird jetzt eine große Ausstellung mit circa 400 Masken aus unserer Heimat, die im Jexhof am Starnberger See gezeigt wird. Die Ausstellung wird rechtzeitig am 6. Dezember also Nikolaus eröffnet. Am gleichen Wochende (7. und 8. Dezember) findet ab 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr dort ein riesiger Weihnachtsmarkt statt. Wir rechnen mit über 1200 Besuchern und natürlich kommen auch unsere Mittelneufnacher Perchten mit ihren uralten traditionellen Masken aus dem Maskenmuseum Diedorf. Nirgend sind unsere gruseligen Masken besser zu erleben , als bei Dämmerung und Nebel am Samstag kurz nach 17.00 Uhr mit Ihrem lauten Glockenlärm, dem fantastischen Feuertanz und spannendem Environment. Auch der Maskenschnitzer Christian Schweiger wird tagsüber die Herstellung von Masken zeigen. Natürlich kann man mit diesem Erlebnis auch einen Besuch der Maskenausstellung: „Perchten, Butzen, Habergeiss“ dort im Jexhof verbinden und all die weihnachtlichen Leckereien kosten.
Der Fernsehbeitrag vom Bayerischen Rundfunk über den Perchtentanz um ´s Feuer wird in der Sendung:" wir in Bayern" am 20.12.2013 um 17.00 Uhr ausgestrahlt und vermutlich auch in´s Netz gestellt.
Sagt jetzt bloß nicht, Ihr habt das verpasst oder Ihr konntet da nicht!
Na einmal werde ich Euch das noch verzeihen, aber nur, wenn Ihr Euch das dann aber wirklich L I F E anschaut, wie so ein Perchtenumzug geht.
Dann kommt doch bitte selber nach Diedorf: Am 3. Januar schmeissen wir mit unseren Perchten den Winter genau um 18.00 Uhr raus. Oder wenn er nicht will ,dann muss er brennen im Feuer vor unserem Diedorfer Marktgemeindehaus, unserem Rathaus in der Lindenstraße. Dazu haben unsere Mittelnyfnacher Perchten nicht nur wieder ihre historischen Masken auf und ihre Fellkostüme an, sondern auch noch Fackeln parat und Hunderte von ohrenbetäubenden Glocken umgehängt, Das wird ein Höllenlärm!
und wenn das dem Winter nicht zu viel ist, dann haben wir ja noch die Diedorfer Germanen mit Ihrer ganzen Kraft und Lautstärke mit vor dem Rathausfeuer und die Biburger Hexen, die werden ihm schon gescheit auf kehren.