"Frohe Ostern Ismail / Ibrahim / Aishe / Fatima …!!!"
Was tun wir eigentlich, wenn wir unseren moslemischen Mitbrüdern und -schwestern „Frohe Weihnachten!“ oder „Frohe Ostern!“ wünschen? Viele Christen wissen nicht, was sie da wünschen. Dies möchte ich mit ein paar zentralen Zitaten aus dem Koran aufzeigen.
Auf die „Karwoche“ (1) folgt im christlichen Kalender Ostern. Ostern (2) umfasst die Zeit vom Tod Christi am Kreuz am Karfreitag bis zu dessen Auferstehung am Ostersonntag.
Worterklärungen:
(1) „Karwoche“ kommt von althochdeutsch „kara“ = Klage, Trauer, Entbehrung
(2) „Ostern“ kommt wohl von altgermanisch „austro“ = Morgenröte
Was sagt der Koran zu allem?
Über allem stehen im islamischen Glauben drei „Wahrheiten“:
- Jesus ist nicht der Sohn Gottes, denn es gibt nur einen Gott.
- Jesus ist ein Prophet wie Mohammed (*570 Mekka, + 632 Medina).
- Mohammed ist der letzte Prophet. Er schließt die lange Reihe der Propheten ab und gilt somit als das "Siegel" (der Abschluss) der Propheten.
Im Koran liest sich dies so:
I. WEIHNACHTEN – GEBURT JESU
1. jungfräuliche Geburt Jesu durch Maria:
Sure 4, Vers 156 f:
„… und weil sie (die Juden) ungläubig waren
Und sie verleumdeten Maria ungeheuerlich …“
Bedeutung:
Für Moslems ist die jungfräuliche Geburt Jesu durch Maria eine „Verleumdung“, mit der man Maria großes Unrecht zufügt, sie zur „Hure“ macht. (Erklärung folgt unten.)
2. Jesus = Sohn Gottes:
Sure 4, Vers 171:
„Denn siehe, der Messias Jesus, Marias Sohn, ist der Gesandte Gottes …
Und sagt nicht „Drei“ …,
Denn siehe, Gott ist ein einziger Gott,
Fern sei ihm, dass er Kinder habe.“
Bedeutung:
Die Lehre von der „Dreieinigkeit Gottes“ (Gott Vater, Gott Sohn, Heiliger Geist) ist für den Islam nicht nachvollziehbar. An vielen Stellen des Koran wird betont, dass es nur EINEN Gott gibt.
Da es keinen "Heiligen Geist" gibt, kann Maria also auch nicht von diesem "ein Kind empfangen" haben. Eine Lösung des Problems findet sich im Koran:
Sure 19, Vers 16-22:
"Da sandten wir unseren Geist zu ihr,
Der trat als Mensch, in Wohlgestalt, vor sie ...
Er sprach: 'Ich bin doch der Gesandte deines Herrn,
um dir zu schenken einen reinen Knaben ...'
Sie sprach: 'Woher soll mir ein Knabe kommen,
Da mich kein Mann berührte
Und ich auch keine Hure war?'
Er sprach: 'Das ist für mich ein Leichtes ...'
Da ward's beschlossene Sache,
Und schwanger wurde sie mit ihm (Jesus)."
Bedeutung:
Der Erzengel Gabriel (´= der "Geist" aus Sure 19) war also Maria erschienen und hat ihr einen Sohn verkündet. Jesus ist also durch einen reinen Schöpfungsakt Gottes entstanden, wie einst Adam. Die Jungfräulichkeit Marias bleibt somit gewahrt.
II: OSTERN – TOD UND AUFERSTEHUNG CHRISTI
Sure 4, Vers 157/158:
„Und weil sie (die Juden) sprachen:
‚Wir haben den Messias Jesus,
Den Sohn Marias,
Den Gesandten Gottes, getötet!‘
Doch sie haben ihn NICHT GETÖTET
Und sie haben ihn auch NICHT GEKREUZIGT;
Vielmehr kam’s ihnen nur so vor …
Vielmehr hat ihn Gott zu sich erhoben …“
Bedeutung:
Jesus ist also nicht am Kreuz gestorben. Damit konnte er auch nicht (am 3. Tage) auferstehen.
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Diese Stelle im Koran wurde und wird oft zitiert, wenn behauptet wird, Jesus sei nicht am Kreuz gestorben, sondern habe seine Kreuzigung überlebt.
Ein Hintergrund für diese These:
Für Islam-Gläubige darf ein Prophet nicht durch Menschen getötet werden, ob am Kreuz oder auf andere Weise, weil er von Gott gesandt ist. Sonst wäre er kein echter Prophet.
Aus der Heiligen Schrift wird die Stelle als Beleg gesehen, aus seiner Wunde seien „Wasser und Blut“ geflossen – Blut als Zeichen, dass Jesus noch lebte. Dann sei er gesund gepflegt worden und anschließend nach Indien geflohen (oder ausgewandert, je nach Wertung). Sein Leichnam sei im Schrein „Roza Bal“ in Srinagar / Kaschmir (Indien) beigesetzt. Vielen Moslems, Hinduisten und Buddhisten gilt dieser Schrein heute noch als das offizielle Grabmal Jesu.
Hier der Wikipedia-Link dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Roza_Bal
Wenn wir also unseren moslemischen Mitbürgern „Frohe Weihnachten!“ oder „Frohe Ostern!“ wünschen, können sie damit keine religiösen Inhalte verbinden, sondern allenfalls ein nettes Fest im Kreise ihrer Familien … Seien wir also etwas sensibel mit unseren Wünschen.
Schlussbemerkung:
Eine Wertung richtig / falsch enthält dieser Beitrag bewusst nicht.
Es geht um verschiedene Glaubensrichtungen und deren Wahrheiten, die man kennen sollte!
Quelle:
Alle Koran-Zitate stammen aus dem "Koran-Lesebuch" von Prof. Dr. Hartmut Bobzin, Herder-Verlag Freiburg, Neuausgabe 2008.
Lieber Roland,
o.k. ich gebe gerne zu, dass du dich in deinem Artikel in der Jesusfrage auf den Koran bezogen hast. Diesen sollte man tatsächlich auch als Christ kennen und lesen. Bis jetzt erschien mir dies nicht als zwingend notwendig.
Richtig ist: Ich habe mich in meinem Ernst für die Jesussache in meiner Wortwahl vergaloppiert. Ich meinte allerdings schon, ein angedeutetes Engagement in eigener Sache aus diesem Artikel herauslesen zu können.
Nicht böse sein, lieber Roland, ich entschuldige mich postwendend.
Heidi
@ Andreas,
was alles geglaubt wird und wer was dazu gesagt hat, ist immer zweitrangig. Ausnahmsweise dürfen wir uns hier in den Mittelpunkt stellen, wenn es um Fragen des Glaubens geht. Es ist eine direkte Interaktion zwischen Mensch und Gott. ER stellt uns Fragen, WIR antworten. Vielleicht sogar unbewusst.
Nun ist erst mal Schluß! Es ist schon wieder spät geworden. Morgen ist für mich "Sendepause".
Zugegeben: es ist immer spannend mit euch allen, aber ich sollte mich an meinen Vorsatz halten. (Siehe oben im Kommentarteil v. 03.04.13)
Gute Nacht! Möge dieser Heilige Gott nicht aufhören mit uns zu reden.
Heidi