Altalos - es war einmal ... eine fantastische Erzählung Teil II.
Altalos - es war einmal... eine fantastische Erzählung Teil II.
...Jetzt ist die Landschaft noch bizzarer geworden. der weiße Untergrund ist geblieben, doch in der Ferne sehe ich einen blauen Schimmer und im Unterbewußtsein denke ich an blaues Meer, das sich mit tösender Gewalt aufbäumt. Das Meer wäre stark genug, aber ich bin weiter an den Erdboden gefesselt und hoffe, das ich auch bald sterben darf. Ich verspüre keinen Hunger und keinen Durst, keinen Schmerz und auch kein Mitgefühl. Vielleicht nur Bedauern über meine eigene undefiniernare Lage. Meine Hände hat der Wind fortgetragen, und ich glaube, das sich der weiße Untergrund langsam durch meinen Körper fressen wird, lautlos und schmerzlos. Aber er wird sich bestimmt viel Zeit dazu lassen, denn ich bin sein Gefangener. Es ist alles so unwirklich, so unmenschlich. Aber man muß die Lage, in der man sich befindet, akzeptieren und anerkennen; auch wenn es sehr schwer fällt.
Von weitem sehe ich viele Farben auf mich zufließen. Es ist wunderschön, schöner noch als ein Regenbogen nach seiner ursprünglichen Entstehung. Langsam erkenne ich auch Umrisse und Schatten des Farbenmeeres, das auf mich zukommt. In Wirklichkeit ist es ein riesiger Adler, der langsam zu mir niedersegelt und bei jeder Bewegung seiner Flügel, bei jedem Windhauch seiner Federn entweicht ihm ein feuriger Farbenwirbel. Als er sich vor mir auf dem weißen Untergrund niederläßt und mir dadurch seine wirkliche Größe bewußt wird, erschrecke ich im ersten Moment. der weiße Untergrund ist in seiner Umgebung verschwunden und riesige Farbkugeln kämpfen sich durch Boden, bei diesem Spektakel werde ich durch die Helligkeit und Schönheit der Farben im ersten Moment geblendet, und daher kann ich auch nicht gut erkennen, um welche Farben es sich hierbei handelt. Man merkt, das sich der weiße Untergrund gegen die Farben des Adlers wehrt. der Boden wird grau, er entwickelt all seine Abwehrkräfte, um sich gegen die blühenden Farben durchzusetzen. Diese Schauspiel dauert eine geraume Zeit lang; aber der Adler, so scheint es wenigstens, bleibt ruhig sitzen. Ab und zu durchzuckt ein Farbenmeer seinen Körper, vielleicht hat er in früheren Zeiten schon solche Willens,- und Farbkämpfe gegen den weißen Untergrund bestritten, man kann es sich vorstellen, wenn man jetzt den Adler betrachtet; das er schon einige Farb,- und Schattierungskämpfe gewonnen hat. Langsam kann man spüren, das sich der weiße Untergrund etwas absetzt und fast durchsichtig erscheint. Man sieht in einen blassen Spiegel, aber man kann kein Ebenbild erkennen.
Ich merke, ich will es zuerst nicht glauben; ich schreie, ich weine und lache; langsam kann ich meine Füße und Gelenke wieder bewegen und auch, ja es stimmt, es ist Wirklichkeit, meine Armstümpfe beginnen sich zu regenerieren und ich glaube, daß ich wieder ein Mensch bin. Zwar nur ein Zwerg, aber es ist trotzdem wunderbar, wenn man erkennt und fühlt, daß man wieder eigener Herr über seinen eigenen Körper ist. Welches Gefühl könnte ich im Augenblick vergleichen, welches ich gerade jetzt besitze. Vielleicht wenn man sich vorstellen kann, daß die Sonne mit ihren warmen Strahlen zu uns kommt und zuerst die Blumen, die Farben und die Schönheit unserer Welt aufweckt und dann erst zu uns übergeht.
Welches Gefühl, wieder einige Schritte in eine bis jetzt mir unbekannte Welt zu tun, ohne an Gefahren und Ängste zu denken. Vielleicht gibt mir der riesige Adler auch nur ein Gefühl der Sicherheit, auf das ich mich verlassen kann. Er beobachtet mich laufend und ich meine, daß er etwas lächelt, sich aber auch mit mir freut und mein Gefühl auf seine Art versteht und erkennt. Es ist schön, einen fantastischen Freund zu haben, denn im Augenblick mache ich mir keine Gedanken darüber, ob ich dies hier alles verstehen werde. im Augenblick schauen wir uns gegenseitig in die Augen und ich sehe seine Lider langsam auf,- und zuschlagen. Seine Augen sind in sich blau; ja ich glaube blau, aber diese Farbe habe ich noch nie gesehen, sie sagt mehr aus als blau; sie setzt sofort Wärme, Hilfe, Hoffnung und Bereitschaft voraus. Vielleicht will er mir Augenblick nur klarmachen,... doch dies ist eine andere Geschichte.
Fred Hampel im Oktober'13