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Irminsäule bei IrmenseuI am Rennstieg

Armin und die Irminsäulen

Infos . http://heimatverein-irmenseul.de/
Rennstieg Alter Kurierweg Hildesheim-Winzenburg

Es ist kein beglückender Gedanke, dass wir bis in unsere Tage im unklaren über den deutschen Namen des größten Helden unserer Frühzeit waren, dessen Tat ein Wendepunkt der Weltgeschichte wurde und den Roms größter Historiker Tacitus mit Recht als den „Befreier Germaniens" - in weitesten Sinne pries. Freilich Bestand unter unseren Sprachforschern schon seit einiger Zeit darüber Einigkeit, dass unser Stammesheld mit seinen deutschen Namen keinesfalls Hermann hieß. Denn sein Name hätte uns dann von den Römern als Chariomannus, nicht aber Armmius überliefert werden müssen. Nach dem heutigen fortgeschrittenen Stande der Wissenschaft kann es sich vielmehr darum handeln, ob der Name Arminius römischen, d.h. von einem römischen Rittergeschlecht abgeleitet oder aber deutschen Ursprungs ist. Allerdings ist anzumerken, dass unser Stammesheld bekanntlich zuvor in römischen Kriegsdienst gestanden und sogar den römischen Ritterrang erhalten hat. Der Name Armin kann also in der Tat nur als der einheimische angesehen werden und nachweisbar dem römischen Ritternamen beigefügt wurde.

Da Armin oder Ermen aber auch sprachlich zweifellos mit Irmin identisch ist -genau wie Armgard oder Ermengard mit Irmgard- ergibt den Sinn, dass im cheruskisch-sächsischen Stammesgebiet und zwar nur in diesem, die Irminsäulen vorkommen, die nach einer sehr späten Quelle (um 860 n. Chr.) angeblich als „Weltstütze" verehrt wurden, aber ursprünglich nichts anderes waren, als Ahnen- oder Heroenpfähle zu Ehren des größten Helden unserer deutschen Frühgeschichte, deren wahre "Bedeutung der nahezu 800 Jahre bis zu ihrer Zerstörung allmählich verblasste und zu einer Art Götter- oder Weltallsäule umgewandelt wurde. Verstärkt wird diese Annahme dadurch, dass die zwei mit Sicherheit feststellbaren Irminsäulen: Nämlich jene von Karl dem Großen i. J. 772 zerstörte im Wetfälischem und im heimischen Bereich unweit der Ortschaft Irmenseul, in Gegenden standen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit mit den historischen Großtaten Armins in engem Zusammenhang stehen. Die Irminsäule im heimischen Bereich, die ohne allen Zweifel samt dem ganzen Umkreis zwischen Alfeld, Winzenburg und Irmenseul als eine hochbedeutsame germanische Kultstätte anzusehen ist. Denn wie der Name der Ortschaft Irmenseul keineswegs neuzeitlicher Herkunft ist, sondern in der alten Form Ermensulle bereits in zwei gedruckt vorliegenden Urkunden von 1298 erscheint uncf dann 1321 urkundlich Armesul, 1468 Armesule, 1578 Armseul und von 1609 ab meist Armenseul genannt wird. Der Sage nach, soll die Irminsäule auf der Bornhöhe (Romberg) gestanden haben und seit 1998 eine Nachbildung diesen Pütz wieder eingenommen hat.

Die wahrscheinlich eigentliche Jrminsul-Stätte wird der Bergsporn „Teufelskirche" im Sackwald gewesen sein. Auf ihrem äußersten, steil abfallenden westlichem Vorsprung eine von Menschenhand geschaffene, ganz regelmäßig kreisrunde Plattform aufweist, in der Mitte man sich sehr gut einen heiligen Pfahl denken könnte.

Welche Bedeutung aber kam dieser Irminsul-Stätte zu? Im Allgemeinen wird angenommen, dass die Zeit der Römerkämpfe mit der Varusschlacht ihren Abschluss gefunden halte. Hierbei wird übersehen, dass Rom diese schwere Niederlage nicht ohne weiteres hinnahm, sondern in den sogen. Rachekriegen des Germanicus der Jahre 14 — 16 aufs neue im Felde erschien, ja dass sich zum mindesten der feindfiche Oberbefehlshaber mit der Hoffnung trug, den alten Plan des Augustus der Eroberung aller Lande bis zur Elbe doch noch zu verwirklichen. Und gerade diese schweren Kämpfe sind es, die uns Armins Heldensinn, sein Genie und seine Kühnheit im hellen Lichte erscheinen lassen. Armin verstand es immer wieder, durch unermüdliche Tätigkeit, geschickte Stellungen und geniale Ausnutzug des Geländes den Feind in gefährliche Lagen zu bringen und ihm nach Kräften Abbruch zu tun.

Er Bewies dem römischen Feldherrn nicht nur die ungebrochene Kampfkraft der Germanen, sondern bildete, was durch die Darstellung des Tacitus verdeckt wird, ohne allen Zweifel den wahren Grund für das Scheitern der römischen Offensive und des weiteren Vormarsches zur Elbe. Armin muss es verstanden haben, seinen Gegner nach erreichen der Leine bei Elze auf der uralten Nordsüd-Straße in das schwierige, für die Römer gefährliche Bergland um Alfeld zu locken und ihn mit einem Überfall großen Stils im langen Waldtal zwischen Alfeld und Winzenburg eine so empfindliche Schlapp beizubringen, auf weiteren Vormarsch zu verzichten und den Rückzug nach Norden anzutreten. Es war eine Tat höchster Kühnheit und Verwegenheit Armins.

Und wenn uns Widukind von Corvey erzählt, dass die alten Sachsen noch zu seiner Zeit als „Irmin" einen hervorragenden, verwegenen Mann bezeichneten, so ist zu glauben, dass hier eine alte und echte Volkserinnerung vorliegt.

Zu erwähnen sind einige wichtige örtliche Anhaltspunkte. Hierzu gehören zunächst verschiedene auffällige mythische Namen wie das Desental (zwischen Everode und Hörsum), das seinen Namen zweifellos von den Disen oder Idisen herleitet, den altgermanischen Schlachtjungfrauen, denen die nordischen Walküren entsprechen und deren Hamen im Schlachtortes Idistaviso steckt, das nichts anderes als „Walkürenwiese" bedeutet.

Ein zweiter mythischer Name ist das Ossendahl (= Ansen ¬oder Asental), so die Bezeichnung von 1694, wird heute im Volksmund „Römergrund" genannt und halbkreisförmig die frühgeschichtliche „Hohe Schanze" umzieht. Der im Ossendahl durchfließende Bach trug seinerzeit den Namen „Varenbeck". Ansen oder Asen aber nannten nach dem Zeugnis des Jordanis die Goten - und sicher nicht nur sie die nach ihrem Tode göttlich verehrten Könige oder siegreiche Heerführer zu Halbgötter erhoben wurden.

Ganz Besondere Beachtung verdient aber die der „Teufelskirche" unmittelbar benachbarte Waldhöhe des „Paradiesgartens", dessen Name wahrscheinlich durch kirchlichen Einßuss an Stelle von vorchristlichem getreten ist. Die christliche Missionspredigt in Deutschland hat mit Vorliebe den Walhallgedanken durch die Paradiesvorstellung zu ersetzen und in aller Deutlichkeit im frühen ostfälischen „Heliand (um 830) hervor tritt. Walhall ist aber die Halle der auf dem Schlachtfeld Gefallenen und Walhall-Berge, in denen man sich die im Kampf Gefallenen fortlebend dachte und die wahrscheinlich auch ursprünglich wirkliche Bestattung Orte solche Schlachtfeld Toten gewesen sind.

Nach den erbitterten Kämpfen der Sachsen gegen Karl den Großen und dessen harten Gesetzen ging indessen die Kirche unter Ludwig den Frommen mit Milde vor. Sie schonte die Stätten, in denen die Ahnen ihrer neuen Bekenner ruhten.
Freifich der heilige Pfahl der Irminsäule galt ihr als gräulich. Seine Stätte wurde zur „Teufelskirche" gestempelt. Der nahe Walhallberg aber, der den germanischen Ehrenhain der im heiligen Kampf für das Vaterland Gefallen trug, wurde von ihr zum „Paradiesgarten" verwandelt. 1)

1) Entsprechend dem Verfasser Wilhelm Müller.

Eine Irminsul (d. h. „große bzw. gewaltige Säule“) oder auch Irmensäule oder Irmensul, war ein altsächsisches Hauptheiligtum und wird als eine große Holzsäule beschrieben. Möglicherweise handelte es sich auch um mehrere, teilweise auch steinerne Säulen an verschiedenen Orten.

Historisch gesicherte Quellen sind nur sehr wenige vorhanden. Die Irminsul symbolisiert nach den Quellen den Weltenbaum der germanischen Mythologie und steht im Zusammenhang mit der Weltesche Yggdrasil aus der Edda und dem immergrünen Kultbaum beim wikingerzeitlichen Tempel von Uppsala.

Ein Rest einer Irminsäule soll sich laut einer seit dem 16. Jahrhundert dokumentierten Überlieferung heute im

Hildesheimer Dom unter einer Mariensäule im Boden befinden.

Walther Matthes schreibt dazu: „Es heißt dort, daß bei der Anlage des Klosters Corvey (ab 822), die in der Zeit Ludwigs des Frommen erfolgte, im Erdboden eine alte Steinsäule gefunden worden und daß es die von Karl dem Großen eroberte Irminsul gewesen sei, die man nach der Zerstörung an diese Stelle gebracht und dort vergraben habe. Weiterhin wird geschildert wie man die freigelegte Heidensäule von diesem Fundort unter dramatischen Umständen nach Hildesheim schaffte, um sie dort im Dom als Kerzenträger aufzustellen“

Matthes merkt an, daß die Erzählung die wachsende Bedeutung des Hildesheimer Bistums gegenüber dem Corveyer Kloster, das im 9. und 10. Jahrhundert dominant war, widerspiegelt. Im Landkreis Hildesheim liegt der heute zur Gemeinde Harbarnsen gehörende Ort Irmenseul, der 1298 als Ermensulle erstmals urkundlich erwähnt wurde.

Wo ist die Irminsäule

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