Urlaubsgefühl, Koffer, Hektik und Verspätungen beim Abflug
Kein Urlaub und doch ein bisschen vom dem Gefühl mitkriegen, wie es wäre, wenn man mit gepackten Koffern zum Flughafen aufbrechen würde, um eine Urlaubsreise anzutreten. Hm...also machen wir einen Ausflug zum Flughafen.
Ohne Navi geht’s auf die Autobahn, denn den Weg nach Frankfurt finde ich auch ohne Hilfe. Dank der Klimaanlage im Auto ist es darin gut auszuhalten. Nach etwa einer Stunde liegt der Flughafen zum greifen nah vor uns. "Wow, riesig", höre ich von hinten. Und: "Mama, das Haus sieht aus wie ein Schiff". Ja tatsächlich, das neue Hotel, oder was auch immer es mal werden soll, sieht von vorne aus wie ein Kreuzfahrtschiff. Zwischen Baustelle, riesigen Gebäuden, Unmengen von Autos und Taxen die Reisende einsammeln wollen, bin ich damit beschäftigt den Schildern zu folgen, um in irgendein Parkhaus zu finden. Ok, ich habe mich für P3 entschieden. Einfahrt gefunden, dann geht es spiralförmig nach oben. Jubel bei den Kindern auf der Rückbank. „Schneller, schneller“ Ich tue was ich kann um die Meute zufrieden zu stellen. Doch plötzlich werde ich ausgebremst. Das Auto vor mir bleibt einfach stehen und wundert sich das die Schranke unten ist. Nee ist klar, diese Ebene ist auf rot gestellt, heißt besetzt. Super, das verstehen nicht alle Autofahrer gleich. Na ja, ich sehe es der Fahrer nach, denn es ist zum zerlaufen heiß draußen. Sicher sitzt er ohne Klimaanlage in seinem kleinen Auto. Wir haben einen tollen Parkplatz gefunden. Mein Auftrag an die Kinder: „Wir merken uns jetzt alle genau wo unser Auto steht, sonst finden wir das niemals wieder“ Ich sage ihnen nicht, dass mein Orientierungssinn sehr gut ausgeprägt ist.
Unsere letzte Flugreise ging nach Hongkong, vor etwa 5 Jahren. Da waren wir so aufgeregt, dass keiner nach der Besucherterrasse Ausschau gehalten hat. Meine Erinnerung ist aber gut, und doch fand ich die Besuchermaile nicht da, wo ich sie vermutet habe. Blöd, denn ich weiß, dass sie irgendwo in diesem Terminal sein muss. Der Flughafen ist mit derartig vielen Hinweisschildern und Wegweisern ausgestattet, da muss sich irgendwo auch das Wort „Besucherterrasse“ verirrt haben. Nö, nichts zu finden. Fragen wir einfach eine nette Damen, die am größten deutschen Flughafen arbeitet. Die Antwort hat mich verblüfft: „Die gibt es hier nicht mehr“. Na super, die hat ja wohl keine Ahnung gehabt. Mit der Rolltreppe nach unten, um dort einen kompetent aussehenden Mann von der Bundespolizei zu fragen, ob er da mehr weiß als die Dame von oben. Ja, genau der richtige Plan. Mit wenigen Worten wurde uns geholfen. Vielen Dank. Wir mussten uns auf den Weg zum Terminal 1 machen. Nicht den ganzen Weg laufen, dank Ausbau des Flughafens wird man bequem mit einer Airport-Bahn vom falschen Standort zum richtigen befördert. Sehr zur Freude meiner Kinder, denn schon beim Einfahren ins Parkhaus wurde ich gefragt, ob wir auch mit dem Zug fahren würden. Mit dem voll klimatisierten Gefährt kamen wir schnell zum gewünschten Ziel. Gegenüber des Bahnhofs der Skyline-Hochbahn sahen wir das Schild „Besucherterrasse“. Auf den Schildern vorher stand niemals Besucherterrasse, sondern via Skyline. Prima, das muss man ja erst mal gesagt bekommen. Gut, ich weiß das jetzt und werde mich immer wieder gerne dran erinnern.
Wunderbar, nur noch wenige Rolltreppen später standen wir vor dem Eingang. Ein Entgelt für das Betreten der Terrasse ist fällig. Kinder unter einem Meter zahlen nichts. Pech gehabt, meine Kinder sind alle größer. Ok, drei Euro ist nicht zu viel. Für ein ausgewachsenes Kind, also einen Erwachseneren, wird fünf Euro berechnet. Das bezahlte Ticket ist den ganzen Tag gültig. Ein Verlassen und erneutes Betreten des Aussichts-Plateaus ist innerhalb der Öffnungszeit möglich. Was sich bei Temperaturen von 38 Grad in der Sonne, als sehr vorteilhaft herausstellte. Durch meine Recherche vor diesem Ausflug wusste ich, dass auch auf der Terrasse für Besucher, die gleichen Sicherheitsbestimmungen gelten wie für die anderen Bereiche auch. Also das hieß, keine Flüssigkeiten, keine spitzen Gegenstände und so weiter. Unser mitgeschleppter Rucksack wurde durch ein Röntgengerät geschoben und auch die Hosentaschen mussten geleert werden. Spannung bei den Kindern, als sie durch die Sicherheitsschleuse gingen und nichts anfing zu piepsen. Das Gerät war nicht kaputt, wie gleich vermutet wurde. Nein, denn als ich durch bin, kam der erhoffte Ton. Mein Hosenknopf wurde erkannt und zeigte die Funktionsfähigkeit der Anlage. Auf dem Röntgenbildschirm konnten wir uns den Inhalt des mitgeschleppten Rucksacks ansehen. Sehr interessant. Keine Dinge zu sehen, die nicht mitgebracht werden dürfen. Jetzt stand dem Bestaunen der Flugzeuge von der Hochterrasse aus nichts mehr im Weg. Juhu.
Erster Eindruck nach dem Betreten der Balkons, denn eine Terrasse wäre ja ebenerdig. Kein Schatten! Und das bei 38 Grad und brennender Sonne von oben. Ok, da müssen wir jetzt durch, denn Plan ist Plan. Ich bin begeistert von dem geschäftigen Treiben auf dem Vorfeld und den vielen verschiedenen Flugzeugen aus den verschiedenen Ländern. Jede Minute ist eine neue Maschine am Horizont zu sehen, die Frankfurt als Zielflughafen anfliegt und dann auch schon zur Landung ansetzt. Es Quietscht und Qualmt, dann dauert es einige Zeit bis wir wieder, wenn sie ihre Parkposition anfährt. Unglaublich wie schnell einige Urlaubsflieger nach dem Landen wieder startklar sind, neue Passagiere an Bord gegangen sind und der Flieger wieder in den Himmel steigt. Andere Flugzeuge stehen und stehen, obwohl sie laut Anzeigetafel schon vor einigen Stunden in der Luft sein sollten. Die Maschine von der Fluggesellschaft Cathay Pacific sollte gegen 14 Uhr nach Hongkong fliegen. Den Abschlug wollten wir so gerne sehen, dann auch wir sind damals mit dieser, oder einer dieser Art, nach Hongkong geflogen. Nach mehr als zwei Stunden stand sie immer noch am Terminal. Wir wurden entschädigt, denn neben etlichen Boeing´s der Lufthansa haben wir den ersten Airbus A380 „Frankfurt am Main“ der Lufthansa gesehen und fotografiert. Das Treiben auf dem Rollfeld hätten wir uns noch ewig anschauen können, doch die Hitze war so unerträglich, dass wir uns auf eine Mittagspause beim goldenen M geeinigt haben. Sowas hatte ich noch nie erlebt. Die nette Dame mit der passenden Kleidung zum Restaurant sagte nachdem wir bestellt haben: „Hier gibt es heute nur Getränke“. Ich möchte nicht wissen wie ich geschaut habe, fragte sie aber dann schnell wo ich denn das Essen bekommen würde. War das vielleicht der Schalter nur für Getränke? Ist in Frankfurt alles anders? Hm…nein, sie sagte: „Hier gibt es heute nichts zu Essen. Die Klimaanlage ist kaputt“. Super, unser Magen hängt auf halb Acht und hier gibt es nichts zu Essen. Die Information, dass es ein weiteres Restaurant im Terminal 2 gibt, machte die Sache nicht besser. Denn das Gebäude konnte man nur mit der Skyline-Bahn erreichen. Mit vier Getränken auf dem Tablett setzten wir uns und beobachteten die Reisenden.
Nach einem weiteren kurzen Besuch auf der Hochterrasse, machten wir uns total verschwitzt und müde auf den Weg in Terminal 2, wo wir uns auf die Suche nach dem goldene „M“ machten. Nicht einfach, denn Wegweiser … ok, das Thema hatten wir. Die Maschine nach Hongkong stand immer noch auf der Liste. Und wir haben endlich etwas zu Essen. Lecker! Meine Kinder haben die Orientierung verloren und fragten sich, ob wir unser Auto wieder finden. Natürlich, ich hatte ja den vollen Überblick! Satt, mit leicht schmerzendem Knie und völlig fertig gingen wir in Richtung der Parkscheinautomaten. Da gibt es welche zum Bezahlen mit Bargeld und welche an denen die Bezahlung nur mit der EC-Karte möglich ist. Vor uns stehen zwei Männer im Anzug und mit kleinen Koffern. Kommen wohl von einem Geschäftstermin. Die Herren müssen 75 Euro bezahlen. Schock, doch ich höre, dass sie ihr Auto einige Tage im Parkhaus abgestellt haben. Gut, dann gehe ich mal zu dem Automat der Bares von mir will. Parkticket rein und die Anzeige zeigt sofort an, was der gelbe Schrank aus meinem Geldbeutel haben möchte. 16 Euro! Schnell entscheide ich mich um, gehe zum Gerät, das meine EC-Karte akzeptiert. Habe ich jemals schon so viel fürs Parken bezahlt. Nein. Meine Sicht auf Parkhausgebühren wird sich ab heute ändern.
Einige Spiralwindungen und verwirrenden Kilometern durch Flughafenparkhäuser später, fahren wir auf der Autobahn in Richtung Marburg. Und ich richte die entscheidende Frage an die Passagiere auf den hinteren Plätzen in meinem Auto. „Hat es euch gefallen, hattet ihr Spaß“? Einstimmig kommt von hinten: „Jaaaaaaaaaaa, das war toll, wann fahren wir nochmal hier her?“ „Und wann fliegen wir mal in den Urlaub?“
Klar, wir kommen wieder. Als Besucher auf jeden Fall und bestimmt auch als Urlauber.
ein prima Bericht...