36-jähriger aus Frankfurt hilft einem Leukämiepatienten
Pascale König ist keiner, den man zwei Mal fragen muss, wenn man um Hilfe bittet. Der 36-Jährige Communication Manager bei Lufthansa Airport in Frankfurt hat einen Organspendeausweis, geht regelmäßig Blutspenden und trägt seit drei Jahren einen Stammzellspenderausweis der Stefan-Morsch-Stiftung. Denn er hat sich bereit erklärt, im Ernstfall einem an Leukämie erkrankten Menschen mit seiner Stammzellspende, die Chance auf Leben zu geben. Jetzt ist genau dieser Ernstfall eingetreten. Und Pascale König ist da, wenn er gebraucht wird – auch für einen wildfremden Menschen.
Pascale König lebt mit seiner Lebensgefährtin in Frankfurt. Wenn er nicht gerade bei der Lufthansa-AirPlus Servicekarten GmbH arbeitet, läuft er Marathon und gibt Spinning-Kurse. Alle drei Monate bietet Lufthansa seinen Angestellten die Möglichkeit, Blut zu spenden. Pascale König macht davon regelmäßig Gebrauch. Vor zwei Jahren war während der Blutspende auch ein Team der Stefan-Morsch-Stiftung vor Ort und bot den Blutspendern an, sich typisieren zu lassen. Unter dem Leitmotiv “ Hoffen – Helfen – Heilen“ leistet die Stiftung seit fast 30 Jahren schnelle und persönliche Hilfe für Krebskranke und ihre Familien. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt. Deshalb ist die Stefan-Morsch-Stiftung nahezu täglich in ganz Deutschland unterwegs, um über das Thema Stammzellspende aufzuklären – auch in vielen Unternehmen.
So wurde auch Pascale König als potenzieller Stammzellspender registriert. Er ließ sich genau über das Thema Stammzellspende aufklären. Danach füllte er einen Fragebogen über seinem Gesundheitszustand aus und unterschrieb die Einverständniserklärung. Ihm wurde ein kleines Röhrchen voll Blut abgenommen, um es auf seine Gewebemerkmale, die HLA-Werte, hin zu untersuchen. Benötigt ein Patient eine Transplantation, werden genau diese HLA-Werte mit denen von potenziellen Spendern in der Datei verglichen. Um als Spender in Frage zu kommen, stimmen im Idealfall zehn von zehn dieser Werte überein. In den Knochenmark-und Stammzellspenderdateien wie der Stefan-Morsch-Stiftung sind weltweit mehr als 20 Millionen Menschen registriert und trotzdem ist es immer noch ein Glücksfall, wenn sich für einen Patienten ein passender Spender findet.
So war es auch bei Pascale König. Er war gerade gemeinsam mit seiner Freundin im Urlaub in Singapur, als die Stefan-Morsch-Stiftung versuchte, ihn zu erreichen. Zuhause angekommen, rief er sofort zurück. Dass er tatsächlich als Spender in Frage kommen könnte, damit hatte er nicht gerechnet. Nach den genauen Untersuchungen stand zwei Monate später fest, dass er der geeignetste Spender für den Leukämiepatienten ist.
Mit der Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Diese Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme von Knochenmark aus dem Beckenkamm – niemals aus dem Rückenmark. Die zweite Möglichkeit ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut übergehen lässt. In einer Entnahmestation – wie bei der Stefan-Morsch-Stiftung – werden dann die Stammzellen herausgefiltert. Das nennt sich Apherese. Über die Art der Spende entscheidet der Stammzellspender.
Pascale König muss während der Apherese etwa vier Stunden lang sitzen. Keine leichte Übung für den enthusiastischen Sportler. Aber das nimmt er bereitwillig in Kauf, um hoffentlich ein Leben zu retten. Pascale König hat die Entnahme gut überstanden. Mit seinen Gedanken ist er beim Patienten. „Ich hoffe jetzt, dass für ihn alles gut läuft. Ich weiß, dass der Patient etwa so alt ist wie ich. Er hat noch sein ganzes Leben vor sich!“
Wie wird man Stammzellspender?
Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren registrieren lassen. Wenn Sie nicht älter als 40 Jahre sind, können Sie kostenlos typisiert werden. Ältere Spender werden um einen Beitrag in Höhe von 50 Euro zu den Typisierungskosten gebeten. Denn obwohl man bis zur Vollendung des 61. Lebensjahres in der Datei für weltweite Suchanfragen gespeichert ist, werden ältere Spender selten von den Transplantationskliniken ausgewählt – sofern mehrere kompatible Spender zur Verfügung stehen. Im Jahr 2013 waren etwa zehn Prozent der Spender zum Zeitpunkt der Stammzellspende 40 Jahre oder älter. Gleiches gilt für Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften (auch Fehlgeburten zählen dazu). Denn im Rahmen von Schwangerschaften können Antikörper gebildet werden, die nach heutigem Kenntnisstand den Transplantationserfolg gefährden können. Weniger als zwei Prozent der Spender im Jahr 2013 waren Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften. Weitere Ausschlusskriterien lassen sich auf der Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) nachlesen. Bei Fragen kann man sich an die gebührenfreie Hotline 08 00 - 766 77 24 wenden.