Streckenfest der Kurhessenbahn zur Einweihung der Bahnstrecke Korbach - Frankenberg
Vom 11. bis 13. September wurde mit zahlreichen Sonderfahrten die Aufnahme eines regelmäßigen Bahnverkehrs zwischen Frankenberg und Korbach gefeiert.
Die Bahnstrecke zwischen Frankenberg und Korbach ist über 100 Jahre alt. Am 1.5.1900 erfolgte die Aufnahme des Zugverkehrs. Am 31.5.1987 wurde der Personenverkehr eingestellt. Zum Hessentag in Korbach im Juni 1997 gab es für einige Tage die Möglichkeit, die Strecke wieder zu befahren, wobei auch Triebwagen der Taunusbahn zum Einsatz kamen. Ab dem 29.09.1999 wurde das kurze Stück zwischen den Bahnhöfen Korbach und Korbach Süd wieder im Regelverkehr befahren. Auf dem Rest der Strecke herrschte Ruhe, bis 2006 und 2007 sowie 2011 bis 2013 im Sommer einige Wochenendfahrten zwischen Frankenberg und Herzhausen angeboten wurden.
Viele Sonderverkehre
Am 11. September wurden kostenlose Sonderfahrten zwischen Frankenberg und Korbach angeboten. Dazu gab es eine offizielle Feier mit verschiedenen Politikern und eine Discoparty in Herzhausen. Die Uhrzeit der Einweihungsfeier wurde jedoch nicht im Programmheft verraten.
Am 12. und 13. September gab es Fahrten mit historischen Zügen auf den Strecken Marburg - Frankenberg - Korbach und Frankenberg - Allendorf. Einige Sonderzüge befuhren noch weitere Strecken. Daneben gab es Verkehr mit historischen Bussen zwischen Frankenberg und Korbach. Verschiedene Ausstellungen und andere Angebote entlang der Strecke boten ein reichhaltiges Programm neben dem Verkehr. In Frankenberg gab es eine Fahrzeugschau, bei der auch E-Loks ausgestellt waren - obwohl die sich auf einer Strecke ohne Oberleitung nicht wohl fühlen.
Für nur fünf Euro konnte man das Streckennetz der Kurhessenbahn zwischen Brilon und Marburg, Allendorf und Frankenberg sowie Korbach und Kassel-Wilhelmshöhe benutzen. Als "Fahrkarte" wurden Plastikbändchen in den Farben weiß (12.9.) und rot (13.9.) ausgegeben. Dazu gab es eine bis zum 31.12.2015 einlösbare Sonderfahrkarte für eine Hin- und Rückfahrt zwischen Frankenberg und Korbach. Leider gab es einen Bahnmitarbeiter, der keine Sonderfahrtkarten ausgegeben hat. Dadurch besteht das Risiko, dass mancher Besucher unfreiwillig zum Schwarzfahrer wird, wenn er mit dem Armbändchen vom Streckenfest später zu einer Schnupperfahrt starten möchte.
Das Streckenfest war am Sonntag noch besser besucht als am Samstag, obwohl der Samstag eindeutig das schönere Wetter bot. Dabei blieb mancher Fahrgast auf der Strecke, da bei einem Teil der abwechselnd stattfindenden Bahn - und Busfahrten nicht alle Interessenten mitgenommen werden konnten. Zum Glück wurden einige Zusatzfahrten mit dem Bus gefahren, denn beim Bahnverkehr war eine Kapazitätserweiterung schwierig. Die Länge der Züge ist durch die Bahnsteiglänge begrenzt, und zwischen Korbach und Frankenberg gibt es keine Kreuzungsmöglichkeiten mehr. Allerdings ist ein zweigleisiger Ausbau am Bahnhof Viermünden geplant. Deswegen hat man dort nicht wie an den anderen Stationen alle Bahnanlagen erneuert, so dass das Gelände am Bahnhof einen recht ungepflegten Eindruck macht.
Viele Verspätungen
Leider geriet durch das Streckenfest der Fahrplan völlig durcheinander. Schon am Morgen gab es Verzögerungen, beispielsweise durch einen längeren Aufenthalt am Bahnhof Viermünden. Am Nachmittag waren viele Züge über eine halbe Stunde verspätet. Wer zum Spaß ein Stück im Netz der Kurhessenbahn gefahren ist, mag das mit Gelassenheit ertragen haben. Aber es gab ja auch Reisende, die noch weiter fahren wollten und auf einen Anschlusszug in Marburg angewiesen waren. Eine Reisende machte da schlechte Erfahrungen mit dem Service der Deutschen Bahn: Mit dem InterCity wollte man sie trotz der großen Verspätung nicht fahren lassen, und eine noch anwesende Bahnmitarbeiterin konnte noch nicht einmal die nächste Fahrtmöglichkeit nach Frankfurt nennen. Das war die HLB nach Gießen. Die Bahnmitarbeiterin meinte, dass man damit nicht weiterkäme und gleich in den etwas später fahrenden Mittelhessen-Express steigen könne. Wie aber selbst die Fahrplanabfrage am Automaten anzeigt, kann man aber aus dem HLB-Zug in Gießen in einen weiteren HLB-Zug umsteigen und ist dann deutlich früher in Frankfurt.
Wahrscheinlich bietet sich es an, bei solchen Veranstaltungen einige Busse bereitzuhalten - damit hätte man bei sehr stark verspäteten Zügen Reisende deutlich besser zum Ziel bringen können.
Das Streckenfest schränkte übrigens auch die Mitnahmemöglichkeiten mit dem Fahrrad ein, da die historischen Züge kein Fahrradabteil hatten und meistens zu voll waren.
Neuer Tarif
Wegen der Inbetriebnahme des Streckenabschnitts Frankenberg - Korbach hatte der RMV schon am 14.6.2015 den Übergangstarif für Fahrten zwischen RMV- und NVV-Gebiet ausgedehnt. Dieser endete bisher nahe Frankenberg und umfasst nun die ganze Strecke bis Korbach.
Ab dem letzten RMV-Bahnhof (Münchhausen) zahlt man 3€ für die Fahrt nach Frankenberg und 11,60€ für die Fahrt nach Korbach. Steigt man eine Station später ein (Ernsthausen), so zahlt man 3,20€ (teurer!) bzw. nur 9,50€.
Neuer Fahrplan
Ab dem 14.9. 2015 fahren zwischen Korbach und Frankenberg Züge im Zwei-Stunden-Takt. Damit verbunden sind auch Änderungen zwischen Frankenberg und Marburg. So verschiebt sich samstags die letzte Fahrt um etwa eine Stunde nach hinten. Für manchen Reisenden ist das ungünstig, denn in der alten Fahrplanlage hatte dieser Zug einen guten Anschluss an den RegionalExpress nach Kassel.
Links
Von Korbach nach Brilon
Bahnstrecke zwischen Frankenberg und Korbach am 1.8.2015
Bahnstrecke zwischen Frankenberg und Korbach am 12.10.2015
Die Bilder vom Streckenfest gefallen mir
sehr gut.