Buchtipp: „ARM DURCH ARBEIT“ von Markus Breitscheidel
Zur Person: Markus Breitscheidel ist studierter Wirtschaftswissenschaftler. Berühmt wurde er vor einigen Jahren durch ein Buch („Abgezockt und totgepflegt“), in welchem er Missstände in der Altenpflege aufdeckte.
Zu diesem Buch: Markus Breitscheidel arbeitet Undercover, also unter anderem Namen und nicht als Buchautor ausgebend, bei verschiedenen Zeitarbeitsfirmen. Er versucht für eine gewisse Zeit, sein Leben mit dem erhaltenen Verdienst zu gestalten. Schnell zeigt sich bereits bei seinem ersten Arbeitgeber, dass er von seinem Gehalt kaum seine Miete bezahlen kann. Er ist auf finanzielle Unterstützung von Freunden und der Arge angewiesen. Arbeitseinsätze finden nur unregelmäßig statt, was dementsprechend das Gehalt schwanken lässt. Er fühlt sich und wird behandelt als Arbeitnehmer zweiter Wahl. Nach ca. 1 Jahr bricht er den Test aufgrund großer psychischer Belastungen ab.
Meine Meinung: Ich halte das Buch für sehr lesenswert. Es ist spannend und interessant geschrieben. Gerade im Bezug auf aktuelle Diskussionen um den Mindestlohn, ist es zu empfehlen. Zu dem Buch gibt es auch einen Film, da Breitscheidel mit versteckter Kamera ein Tagebuch geführt hat. In diesem Film äußert sich unter anderem auch Herr Wolfgang Clement, der auch „Vater der Zeitarbeit“ genannt wird. Viele Journalisten haben bereits Tests durchgeführt, wie sich mit Hartz IV oder dem Gehalt durch eine Tätigkeit bei Zeitarbeitsfirmen das Leben finanziell gestalten lässt. Oft mit dem Ausgang, dass man ganz gut davon leben könne. Doch waren diese Tests immer nur auf einen kurzen Zeitraum (max. 1 Monat) begrenzt. Während dieser Zeit benötigt man jedoch weder neue Schuhe, noch geht der Fernseher, die Waschmaschine oder andere Dinge kaputt. Wie ich durch meine langjährige Tätigkeit im sozialen Bereich feststellen konnte, liegen die Probleme aber eher langfristig. Deshalb finde ich diesen Bericht aussagekräftig, da er sich wenigstens über einen Zeitraum von ca. 1 Jahr hin erstreckt. Sicherlich müssen einige Aussagen im Buch kritisch und mit einem Schmunzeln betrachtet werden. Aber ich halte es für einen guten Tatsachenbericht aus dem Leben eines Zeitarbeitnehmers.
ein bemerkenswerter Bericht, der 100%ig der Wahrheit entspricht, aber so etwas wird in den verantwortlichen Reihen (Politik) unter den Tisch gekeht, obwohl es längst erkannt ist.
Es bereinigt ja nur die Statistik des Arbeitsamtes.