Lesepaten kommen gut an
2004 sprang von Forchheim der Funke bzw. die Idee von Lesepatenschaften an Grundschulen auf Erlangen über. Unter Trägerschaft des Seniorenbüro Erlangen und damit des BRK Kreisverband Erlangen-Höchstadt erfolgte der Start an der Schule in der Brucker Lache. Schon wenige Monate später kam die Pestalozzischule und die Hermann-Hedenus-Grundschule dazu. Rund 15 Damen besuchen jeweils zu zweit regelmäßig eine der Schulen, um dort in einer Kleingruppe mit zirka 5 Kindern gemeinsam zu lesen. Der Lesestoff wird dabei aus dem Seniorenbüro mitgebracht. Mittels
mehrerer Spenden konnte ein ausreichender Bestand an Büchern angekauft werden, die dann in den Schulen zum Einsatz kommen.
Das Lesen alleine reicht natürlich nicht aus. Auch das Plaudern über den Inhalt ist dabei ziemlich wichtig, um so nicht nur das Verständnis des Textes zu hinterfragen, sondern auch um den eigenen Wortschatz zu erweitern. Die Kinder kommen aus aller Welt. Ob Afghanistan, von den Philippinen und aus Russland aber natürlich auch von Deutschland sind Kinder beim Lesen dabei. Sie werden in der Regel von den jeweiligen Klassenlehrerinnen vorschlagen. Auch die Eltern müssen dieser schulischen aber freiwilligen Veranstaltung zustimmen.
In der Regel klappen die Lesetermine ganz gut und es herrscht eine entspannte bis fröhliche Stimmung. Manchmal kann es aber vorkommen, dass Einzelkinder die Gruppe regelrecht aufmischen. Lesepaten sind keine Lehrer und bei regelmäßigen Störungen dann eher überfordert. In Absprache mit der Schule können solche Einzelsituation jedoch schnell bereinigt und geklärt werden.
Nicht selten bleibt es nicht beim bloßen Vorlesen. So wird in einer der Einrichtungen nun auch noch ein Schulfrühstück angeboten und prompt haben sich die Lesepatinnen hier engagiert.
Einmal im Halbjahr trifft man sich zur Aussprache im Seniorenbüro. So hatte man dieser Tage darum einen guten Grund miteinander anzustoßen. Seit 6 Jahren ist das Projekt „Lesepaten“ nun am Laufen und hat allen viele Eindrücke und Kontakte verschafft, die niemand mehr missen möchte.
Hallo Herr Richter,
das mit dem Lesen ist die eine Sache, das mit dem Schreiben eine andere. Ich arbeite in Erlangen mit sehr vielen Senioren zusammen. Die Kunst ein paar Sätze zu schreiben oder gar einen Artikel oder Bericht, ist ziemlich verloren gegangen. M.E. wird im Alter von 12 - 30 Jahren am meisten gelesen und von diesen Lesern schafft es nur ein kleiner Teil ab und zu etwas Schriftliches zusammenzustellen, das Hand und Fuß hat. Das gilt nicht nur für einfache Berufsstände, sondern geht bis in höchste Managementpositionen. Dort hat man es aber leichter, man lässt schreiben und muss höchstens noch vorlesen.