„franken-onleihe“, die Bibliothek für zuhause
Mal eben ein Buch ausleihen, in einer der großen deutschen Tageszeitungen oder Magazine blättern und schnell mal was im Brockhaus nachschlagen, ohne das Sofa zu verlassen? Die Antwort findet man in den Online-Angeboten der Erlanger Stadtbibliothek. Frau Anne Grimmer und Frau Marlene Neumann war eigens für einen Vortrag in das Rot-Kreuz-Zentrum gekommen, um über die Internetangebote der Bibliothek zu referieren.
Vorab wurden noch schnell Laptop, iPad, und eReader in Stellung gebracht und dann konnte es auch schon losgehen. Rund 25 Senioren waren der Einladung gefolgt und wollten sich aus erster Hand informieren lassen. 16 fränkische Bibliotheken haben sich zusammen getan, um unter dem Namen „franken-onleihe“ ihren Lesern ein gemeinsames Angebot zu präsentieren. Via Internet können eBooks, Hörbücher, Filme und überregionale Zeitungen und Zeitschriften geladen werden.
Rechte des Verlags
Geschäftliches Rückgrat ist dabei ein ausgeklügeltes „Rechtemanagement“. Wie in einer normalen Bibliothek kann ein Buch deshalb aktuell nicht vorrätig sein, denn für jedes eBook muss der Verbund der ausleihenden Einrichtungen vorab „Rechte“ erwerben, die er dann online zur Verfügung stellen kann. Wenn z.B. für ein Buch vier „Rechte“ zur Verfügung stehen und bereits vier Kunden das Buch abgerufen haben muss man warten, bis die Nutzung eines Kunden abgelaufen ist.Je nach abgerufenem Medium sind die „Ausleihzeiten“ unterschiedlich bemessen. Bei einer Zeitung ist das z.B. 1 Stunde, bei einem Buch 14 Tage. Eine Verlängerung ist nicht möglich. Wohl aber eine Vormerkung. Wenn die Zeit abgelaufen ist hat man die entsprechende Datei zwar noch auf dem Endgerät, aber sie kann nicht mehr geöffnet werden ist damit wertlos. Eine Rückgabe ist nicht notwendig. Man kann solche Dateien einfach löschen.
Anhand unterschiedlicher eReader wurde der Übertrag von Laptop auf Reader demonstriert. Diese Geräte haben dank ePaper-Technik eine Lesequalität, die dem realen Papier sehr nahe kommt und auch bei Sonnenlicht noch funktioniert. E-Books können natürlich auch auf einem iPad gelesen werden. allerdings hat man es hier wieder mit einer pc-regulären Hintergrundbeleuchtung zu tun einschließlich einer spiegelnden Oberfläche, so dass der Lesegenuss darunter leidet.
Einzig der eReader von Kindle (Amazon) kann bei der „franken-onleihe“ nicht genutzt werden, da er mit einer nicht kompatiblen Software arbeitet.
Wissens-Archiv
Staunen kam in der Runde auf, als das Munzinger-Archiv vorgestellt wurde. Ein Zugriff auf den gesamten Brockhaus ist hier kein Problem. Auch ein Blättern in geographischen Lexikas ist jederzeit möglich und verblüffend. Dieser Zugriff ist sogar in der Stichwortsuche der Gesamtbibliotheksübersicht integriert. Wer also z.B. einen Komponisten sucht, findet Hörmedien, Bücher aber auch Fundstellen im Brockhaus und im Bereich der „onleihe“, z.B. Artikel in Magazinen. Komfortabler kann eine Recherche nicht sein!
Frau Grimmer und Frau Neumann mussten sich sehr vielen Fragen der erstaunlich technisch versierten Senioren stellen. Dabei wurde auch die eine oder andere Schwachstelle des Onlineangebots deutlich. Frau Grimmer versicherte jedoch, dass das System sich noch in einer Lernphase befindet. Erkenntnisse, Störungen und Zusatzwünsche können noch eingebracht werden.
Nach rund 90 Minuten Sachvortrag und einer sehr detailfreudigen Diskussion war dann doch eine Wissenssättigung eingetreten. Aber eines war klar: Selbst langjährige treue Nutzer der Stadtbibliothek haben an diesem Nachmittag noch einiges dazu gelernt. Wer jetzt noch nicht Kunde ist, hat guten Grund schnell Mitglied zu werden!