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Vom Sorgenkind zur Boomregion

  • Der Wirtschaftsreferent des Landkreises Cham Diplomingenieur Klaus Schedlbauer zeigte auf wie sein Landkreis den Weg aus dem Strukturwandel gefunden hat.
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AK SchuleWirtschaft zu Gast beim Bauunternehmen Wilhelm Bauer in Erbendorf

Erbendorf. Die Probleme gleichen sich: durch den Strukturwandel sind viele traditionelle Arbeitsplätze weggebrochen, die jungen Leute finden kaum gute Jobs mehr in der Gegend, eine ganze Region droht auszubluten. Im Landkreis Tirschenreuth sucht man noch nach Mittel und Wegen aus diesem Dilemma. Andernorts ist man da längst weiter: Der Landkreis Cham gehörte noch vor wenigen Jahren zu den Sorgenkindern im Freistaat und gilt heute als die Boomregion. Wie es der Landkreis in der östlichen Oberpfalz geschafft hat aus dem Teufelskreis auszubrechen erzählte Klaus Schedlbauer, Wirtschaftsreferent des Landkreises Cham bei einer Veranstaltung des Arbeitskreises SchuleWirtschaft in Erbendorf.

Dazu konnte der Arbeitskreisvorsitzende Schulrat Rudolf Kunz eine Reihe von Vertretern aus Wirtschaft, Schule und Verwaltung begrüßen. Unter Ihnen Wolfgang Eck, Geschäftsführer des Industrie- und Handelsgremiums Weiden, Bezirksrat Toni Dutz und Peter Preisinger, Rektor der Mittelschule Erbendorf. Der Arbeitskreis SchuleWirtschaft sei angetreten, so Schulrat Rudolf Kunz, um ein Netzwerk aufzubauen zwischen der Wirtschaft auf der einen Seite und den verschiedenen Schularten auf der anderen. Man müsse auch über die eigenen Grenzen hinausschauen und von anderen lernen.

Im Referat von Klaus Schedlbauer wurden die Parallelen zwischen den beiden Landkreisen deutlich. Auch der Landkreis Cham habe einen schwierigen Strukturwechsel verkraften müssen. Von der ehedem blühenden Textilindustrie, die den gesamten Landstrich einst ernährte ist so gut wie nichts mehr geblieben. Das die Chamer den Strukturwandel so gut überwunden haben, hat viele Faktoren. So gründeten in den 70er und 80er Jahren viele Einheimische ihre eigenen kleinen Unternehmen. Und einige dieser Firmen sind glücklicherweise gewachsen und groß geworden. Leuchtendes Beispiel sei der Unternehmer Manfred Zollner, der als Elektroinstallateur anfing und heute ein Unternehmen mit mehreren Tausend Mitarbeitern leitet. In allen möglichen Bereichen haben sich neue Firmen gebildet. Das Wachstum sei in erster Linie durch die heimische Wirtschaft und nicht durch Neuansiedelungen von außen entstanden, erklärte Schedlbauer.

Durch den gesunden Mix ist die Region längst nicht mehr so anfällig wenn es einer Branche einmal schlecht geht. Ein Erfolgsfaktor sind auch die fleißigen und loyalen Arbeitnehmer aus der Region. Man trauerte dem Strukturwandel nicht lange nach, sondern sah eine Chance etwas Neues zu gestalten, so Schedlbauer. Die Fakten die der Wirtschaftsreferent nannte beeindruckten. So lag die Arbeitslosenquote im Oktober 2010 bei 2,5 Prozent. Dies ist der historische Tiefststand. Noch in den achziger Jahren kämpfte man mit Arbeitslosenquoten von 20 Prozent und mehr. In den vergangenen 30 Jahren stieg die Zahl der Beschäftigten von 30000 auf über 43000. Ähnlich erfolgreich entwickelt haben sich auch die Übernachtungszahlen in der Tourismusregion.

Heute steht der Landkreis Cham vor einer neuen Herausforderung: dem Fachkräftemangel. Die rückläufigen Geburten und Schülerzahlen stellen, nach Ansicht von Schedlbauer ein ernsthaftes Problem dar. Schon heute können viele Ingenieurstellen gar nicht mehr besetzt werden, weil einfach die Bewerber fehlen. Die jungen Abiturienten kehren ihrem Landkreis den Rücken und kommen selten wieder zurück. Auch bei den Lehrlingen wird sich ein Mangel auftun. Der „Kampf um jeden Lehrling“ wird kommen, ist sich Schedlbauer sicher. Hier sei die Wirtschafts- und Regionalförderung gefragt dem entgegen zu wirken und entsprechende Kooperationen zwischen Schulen und der Wirtschaft auszubauen.

Junge Leute an die Region binden
Mit verschiedenen Aktionen wie Berufswahlseminaren versuche man im Landkreis Cham die jungen Leute an die Gegend zu binden. Punkten könne man im Ringen um die Fachkräfte auch mit Familienfreundlichkeit. Dazu gehören auch flexiblere Arbeitszeiten, um Frauen die Rückkehr in den Beruf zu ermöglichen.

Als weiter Programmpunkt stand eine Betriebsbesichtigung bei der gastgebenden Firma Wilhelm Bauer auf dem Programm. Firmeninhaber Christian Bauer führte die Gäste durch alle Bereiche seines Bauunternehmens, das auf eine 200 jährige Tradition verweisen kann. „Wir bauen auf Ausbildung und sind stolz darauf, jungen Menschen eine Chance im Berufsleben geben zu können“, so Christian Bauer. Derzeit bilde man rund 20 Lehrlinge im Betrieb aus. Damit liegt die Ausbildungsquote höher als der Durchschnitt, so der Firmeninhaber.

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  • Der Arbeitskreis SchuleWirtschaft ist angetreten, um ein Netzwerk aufzubauen zwischen der Wirtschaft auf der einen Seite und den verschiedenen Schularten auf der anderen.
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  • Ausbildung wird beim Erbendorfer Bauunternehmen Wilhelm Bauer groß geschrieben. Der Arbeitskreis SchuleWirtschaft zeigte sich beeindruckt von der Qualität und der Vielfalt Ausbildung.
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