Tagung: UMSTEUERN-Elemente einer Verkehrswende zum Schutz des Klimas
Für Alle die bei dieser Tagung nicht dabei sein konnten, aber auch für Alle die dabei waren, möchte ich eine kurze Zusammenfassung geben.
Bitte nehmen Sie das Thema ernst und machen Sie sich ihre Gedanken dazu. Der nächste und wichtigste Schritt ist jedoch das persönliche Handeln-das Gelingen der Energiewende liegt also an jedem Einzelnen von uns. Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten-der Eine mehr, der Andere weniger. Hauptsache ist aber, dass nicht nur geredet wird, sondern gehandelt-unter Berücksichtigung der verbleibenden Zeit!
Tagung: UMSTEUERN-Elemente einer Verkehrswende zum Schutz des Klimas
Die bischöfliche Akademie des Bistums Aachen veranstaltete im November 2017 eine interessante Tagung zum Thema Verkehrswende und Klimaschutz. Dabei wurde offensichtlich, dass ohne die Vermeidung von Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor die Klimaziele nicht erreicht werden können. Die Bürgerinitiative Megatrasse VG-Nordendorf war an dieser Veranstaltung ebenso beteiligt, wie zahlreiche Mitglieder des SFV (SolarenergieFörderverein e.V.).
Der erste Referent Prof. Dr.-Ing. Oscar Reuter vom Wuppertal Institut zeigte in seinem Vortrag den Ist-Zustand mit Zahlen und Fakten auf. Es ist ganz klar zu erkennen, dass es weltweit wärmer wird.Die CO2 Emissionen sind seit dem Jahr 1750 von 270 ppmV auf 380 ppmV im Jahr 2005 gestiegen. Wenn die globale Erwärmung auf unter 2 Grad gehalten werden soll, müssen die CO2 Emissionen auf jeden Fall auf unter 450 ppmV begrenzt werden. Jährlich steigt der Meeresspiegel um 1-2 mm an. Das wird zur Folge haben, wenn wir so weitermachen wie bisher, dass 1-2 Milliarden Menschen ihre Heimat aus der Not heraus verlassen müssen. Anhand einer Grafik zeigte er die Verkehrsentwicklung in Deutschland auf. Während in anderen Bereichen die CO2 Emissionen gesunken sind, haben sie im Verkehrssektor enorm zugenommen. Wir sind heute wieder auf dem Niveau von 1990, das heißt im Klartext, wir haben die letzten 25 Jahre verschlafen!
Der zweite Referent war Prof. Dr. Achim Kampker. Er ist Geschäftsführer von StreetScooter Deutschland, die die bekannten elektrischen Postautos der DHL bauen. Sein Thema war "Wege zum erfolgreichen Ausbau der Elektromobilität". Einer seiner ersten Sätze hieß: Nichtstun ist nicht die Alternative. Dabei zeigte er detailliert und beeinduckend auf, wie Innovation und Nachhaltigkeit beim Bau des StreetScooter Hand in Hand gehen können. Der Ersteinsatz ist auf einen 12 jährigen Einsatz gerechnet mit 15000-30000 km pro Jahr und das bei einer 6 Tage Woche. Die Fahrzeugfertigung in Aachen findet in einer älteren Halle statt, es wurde also keine neue Halle gebaut, also auch keine weitere Fläche versiegelt. Der StreetScooter hat spezielle Bremssysteme und Filter, denn Feinstaub kommt nicht nur aus dem Auspuff, sondern auch durch das Bremsen und den Strassenabrieb. Die Auslieferer der Post wurden aktiv in die Planungen miteinbezogen, um ihnen ihre Arbeit bestmöglichst zu erleichtern. Mit sehr viel Fachwissen und sehr viel Geduld stieg er direkt nach der FirmenVorstellung in die Diskussion ein. Die Teilnehmer waren sehr wissensdurstig und wollten alles ganz genau wissen. Dabei ging es auch um allgemeine Fragen wie das Thema Arbeitsplätze. Dazu sagte Prof. Kampker: "Wenn wir E-Fahrzeuge bauen, kann es sein, dass es ein paar Arbeitsplätze weniger sind, aber besser als gar keine."
Auch zum Thema Rohstoffknappheit äußerte er sich wie folgt: Jedes Auto, das heute gebaut wird muß einer Recyclingquote von 98,5% entsprechen. Beim Massenprodukt Handy spielt das Thema seltene Erden in der öffentlichen Diskussion fast gar keine Rolle. Nur beim Elektroauto werden die Argumente so verdreht, um den Status Quo beizubehalten. Beim Elektrofahrzeug habe ich aber die Chance auf 100% Klimaneutralität zu kommen-da kann ich daran arbeiten-beim Diesel nicht! Mit großem Applaus dankten die Zuhörer Prof. Kampker für seine praktischen und zukunftsweisenden Perspektiven.
Der dritte Referent war Herr Ulrich Jansen, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Wuppertal Instituts. Er referierte zum Thema "Alternative Antriebe und Angebotsqualität-Welchen Beitrag kann der ÖPNV (öffentliche Nahverkehr) zur Energiewende leisten? "Er zeigte versch. Raumstrukturen und Unterschiede zwischen urbanen und ländlichen Gebieten auf, sprach sich für ein verbessertes Angebot im öffentlichen Nahverkehr aus und ging dann auf die verschiedenen alternativen Antriebstechnologien ein. Dabei stand an erster und zweiter Stelle der Erdgas-und Hybridbus, die allerdings nur CO2 Minderungen von bis zu 28% erreichen können. Das war auch ein großer Kritikpunkt mehrerer Anwesenden, die von einer Präsentation des Wuppertal Instituts mehr erwartet hätten, als nur die vordergründige Ausrichtung wirtschaftlicher Aspekte von alternativer Antriebe. Es sollte aufgrund der verheerend schlechten Zahlen im deutschen Verkehrswesen (PKW, LKW, ÖNPV, Flugverkehr), vor allem auf die Einsparpotientale an Emissionen Wert gelegt werden, denen sich Deutschland in Paris und Bonn verpflichtet hat. Alles Andere führt zwangsläufig zu einer weiteren Verzögerung, wofür wir aber schon lange keine Zeit mehr haben! Am Beispiel von Bussen wurde dies sehr klar. Schon der Vorredner führte auf, dass Busse auf eine Fahrtzeit von ca. 20 Jahren ausgelegt sind. Wenn man jetzt in Ergas- oder Hybridbusse investiert, die dann bis ca. 2037 fahren, wird ganz klar, dass bei deren geringen CO2 Einsparpotential der "Zug abgefahren ist". An dieser Stelle ist auch die Wissenschaft als Berater von Politik, Industrie und Kommunen viel mehr gefordert, die Klimaziele zum primären Ausgangspunkt ihrer Lösungsvorschläge zu machen!
Die vierte Referentin war Monika Lege von Robin Wood e.V.. Sie bot einen sehr interessanten Vortrag zum Thema "Schritte zu einem zukunftsfähigen und umweltverträglichen Luftverkehr in Deutschland". Besonders besorgniserregend waren die Zahlen im Luftverkehr, die allerdings in der Praxis wie z.B. in Dobrints BMVI-Konzept keine Berücksichtigung finden. 5% des Klimawandels sind dem Flugverkehr zuzurechnen, zu dem allerdings nur ca. 10% der Weltbevölkerung Zugang haben. Von 1990 bis 2013 hat der internationale Flugverkehr, also auch der Ausstoß an CO2 um 114% zugenommen-Tendenz vielfach steigend! Eigentlich könnte man meinen, dass aufgrund dieser langjährigen Erkenntnisse und der ausgearbeiteten NGO-Konzepte von versch. Umweltorganisationen, die Maßnahmen zu einer CO2 Reduzierung im Flugverkehr bereits stattfinden müßten-doch weder KROKO noch regierende Minister haben bislang dafür gesetzliche Regelungen geschaffen. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, um wieviel mal schädlicher das Flugzeug im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln ist, wurde die Strecke Berlin-Paris herangezogen. Durch das Flugzeug wird pro Person 422 kg CO2e verursacht, durch das Auto wären es 213 kg CO2e und durch einen Nachtzug 52 kg CO2e. 8 Nachtzugreisende machen ca. 1 Fluggast aus. Daher fordern Umweltorganisationen: Flughafenkooperation statt Ausbau-Verlagerung auf die Schiene-Luftverkehrssteuer verteidigen. Und was natürlich jeder selbst dazu beitragen kann: Einfach nicht so oft mit dem Flugzeug fliegen und auch einmal Alternativen in Betracht ziehen. Auch dieser Vortrag zeigte ganz klar, ohne eine Reduktion des Flugverkehrs, werden die Klimaziele nicht erreicht werden können.
Ich möchte nach diesen vielen Informationen, das Zitat des griechischen Philosophen Platons, an das Ende meines Artikels stellen-ich finde dem gibt es nicht mehr viel hinzuzufügen:
"Der Anfang ist schon die halbe Miete. Das glaube ich keineswegs. Es gibt viele Leute, die packen vieles an und bringen nichts zu Ende.
Mein Credo ist: Eins nach dem anderen. Zügig, entschlossen, zielorientiert. Es gibt viel zu tun - packen wir es an!"
> "Zahlen sind nur Schall und Rauch, wenn man nicht in der Lage ist sie zu interpretieren. Um sich ernsthaft mit diesem Thema auseinanderzusetzen, muss man alle Betrachtungen gesamtheitlich sehen."
Daten interessiert doch die Klimapanikindustrie nicht (ausser die Profitzahlen ;))