Jubiläumsveranstaltung der BI Megatrasse-VG-Nordendorf vom 21.05.15
Ein Jahr Bürgerinitiative - ein Jahr voller Erlebnisse, positiver und negativer Eindrücke und vieler Informationen. Es war ein sehr intensives Jahr, indem wir unsere Bedürfnisse sehr weit hinten angestellt haben. Zu 99% waren wir bei allen Veranstaltungen dabei, um davon zu berichten und Informationen auszutauschen. Wir haben sehr viele nette Menschen kennengelernt, die sich ebenso wie wir für andere Bürger engagieren, um eine Energiewende ohne unnötige Stromtrassen durchzusetzen.
Einen dieser besonderen Menschen haben wir deshalb zu unserer Jubiläumsveranstaltung eingeladen: Herrn von Fabeck. Er ist mit seinen nunmehr 80 Jahren ein absolutes Vorbild. Schon in jungen Jahren hat er sich für eine bürgerfreundlichere Energiewende eingesetzt und auch erreicht, daß die kostendeckende Einspeißevergütung für PV-Anlagen eingeführt wurde. Dies hatte zur Folge, daß ein Massenprodukt daraus entstand und der Preis für die PV-Module um 90% weltweit sank. Das ist die beste Entwicklungshilfe, die Deutschland jemals geleistet hat, sagte Herr von Fabeck an diesem Abend. Auch zeigte er eine Alternative zu unnötigen Stromtrassen auf, die zum Einen den zügigen Ausbau von Pufferspeichern vorsieht und zum Anderen natürlich nur funktioniert, wenn die Politik finanzielle Anreize für den Ausbau von Sonne- und Windanlagen schafft. Auch gab er zu Bedenken, daß auch Windräder (egal ob onshore oder offshore) nicht 24 Stunden am Tag Strom liefern. Deshalb brauchen wir auch keine örtliche Verschiebung durch Trassen, sondern eine zeitliche durch Speicher, um 24 Stunden täglich Versorgungssicherheit gewährleisten zu können. Ansonsten wird weiterhin Kohlestrom unsere Umwelt belasten, zu massiver Zerstörung von Landschaften führen und sogar Todesopfer fordern.
Warum schalten wir hier in Deutschland ein Atomkraftwerk nach dem Anderen ab und lassen es aber gleichzeitig zu, daß unsere Nachbarn neue AKW´s errichten. So baut z.B. die Türkei ihr erstes Kernkraftwerk - und das auch noch im Erdbebengebiet. England stockt mit Subventionen der EU das AKW Hinkley Point auf. Auch Ungarn, Tschechien und Rußland sind fleißig am Planen. Das tschechische AKW Temelin ist gerade einmal 60 km Luftlinie von der bayrischen Grenze entfernt. Wo soll das alles hinführen, wenn nicht jetzt endlich umgedacht wird? Sind wir Menschen nicht fähig aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen? Waren Tschernobyl und Fukushima nicht schlimm genug?
Als weiteren Punkt führte Herr von Fabeck die Langzeitspeicher auf. Ihr größtes Problem sind nicht die Kosten, sondern das Platzproblem. "Wissen sie wie lange die 35 deutschen Pumpspeicherkraftwerke, Deutschland mit Strom versorgen könnten?" fragte er das Publikum. Die Antwort lautet: Gerade einmal 1 Stunde! Das überraschte Viele. Herr von Fabeck schlug vor, Power to Liquid regional als Langzeitspeicher zu Nutzen. Es ist klimafreundlich und wesentlich unschädlicher für die Umwelt als Heizöl.
Ich habe mich sehr über die lieben Glückwünsche zu unserem Jubiläum gefreut, vor Allem über die Leute, die sich die Zeit genommen haben, sich über eine HGÜ-Alternative zu Informieren und natürlich über die anderen Bürgerinitiativen und Organisationen, denen kein Weg zu weit war, um uns seelisch und moralisch zu unterstützen. Viele fleißige Helfer/Sponsoren waren notwendig, um solch eine Veranstaltung überhaupt möglich zu machen. Daher bin ich auch ein wenig enttäuscht darüber, daß "nur " ca. 200 Gäste gekommen sind. Was ist mit den Anderen? Sind das etwa alles Experten, die bestens Bescheid wissen oder meinen, daß es reicht 1x zu unterschreiben und das Thema Stromtrasse ist vom Tisch. So einfach wird es sicher nicht gehen! Das wäre schön. Trotz viel Wirbel um neue Endpunkte oder Trassenverläufe ist das Gesetz immer noch nicht geändert worden. Dort steht nach wie vor Bad Lauchstädt-Meitingen-das wird allzu oft vergessen.
Der Schlüssel zur Energiewende sind die Speicher. Ohne sie wird es uns nicht gelingen auf 100% erneuerbare Energien zu kommen. Daher gilt mein Aufruf an ALLE, die wirklich eine Wende in Sachen Stromerzeugung wollen: Werden Sie selber aktiv! Sparen Sie Strom ein, indem Sie z.B. Glühbirnen durch LED-Lampen ersetzen - das hilft nicht nur der Umwelt, sondern auch dem eigenen Geldbeutel. Planen Sie eine Photovoltaikanlage (PV), egal ob auf Ihrem eigenen Dach, Ihrem Balkon oder Ihrer Garage - auch Firmen und Komunen sind gefragt. Nutzen Sie auch die Möglichkeit über eine Bürgerenergiegenossenschaft Projekte zu Verwirklichen oder zu Unterstützen. Informieren Sie sich über Windkraftanlagen.
Nur wenn JEDER bereit ist, seinen Teil zur Energiewende beizutragen, wird es uns auch gelingen!
Wer beim Vortrag nicht dabei sein konnte, kann ihn sich im Internet unter: www.sfv.de/artikel/fernuebertragungstrassen_oder_speicherausbau.htm anschauen.