"Jesus - Stein des Anstoßes": Viele Jugendliche und Erwachsene "erleben"den Kreuzweg in und um Kloster Holzen

Kloster Holzen: In der Klosterkirche herrscht eine beklemmende Stille. Im Altarraum stehen Jeshua (Max Riegel), Miriam (Lara Matic) und Levi (Pfarrer Franz Walden) - die drei Personen, die den Kreuzweg Jesu erzählen werden. Pfarrer Franz Walden begrüßt die stattliche Anzahl derer, die gekommen waren, um die letzten Stationen des Lebens Jesu mitzugehen. Viele Wochen hat der Geistliche mit Jugendlichen und Firmbewerbern aus seiner Pfarreiengemeinschaft Nordendorf (Allmannshofen, Ehingen/Ortlfingen, Ellgau und Nordendorf) für diesen "Kreuzweg" geprobt und alle vorbereitet. Etwa 50 Kinder und Jugendliche waren mit großem Engagement dabei.

"Wir wollen diesen Kreuzweg nicht nur beten, wir wollen ihn auch gehend erleben" - so Franz Walden. Der Priester verfasste auch dieses Mal wieder die Texte selbst - heuer trug der Kreuzweg den Titel "Jesus - Stein des Anstoßes". Oberministrant Sebastian Koch verkörperte auch in diesem Jahr wieder den Jesusdarsteller. "Ich freue mich auf diese Rolle" - so der 16-jährige Realschüler aus Ellgau. Mit entsprechenden Worten und Texten leitete Pfarrer Walden auf die jeweilige Szene über. Ergreifend der Auftritt der "Trauer" (Julia Lohmüller, Lidia Drexler, Philipp Hausmann), in pechschwarze Gewänder gehüllt, die bereits etwas von der Stimmung auf Golgatha verbreiten sollten. Einfühlsam und eigentlich "hilflos" Dennis Stettberger als Simon Petrus, der Jünger, der seinen Herrn und Meister dreimal verleugnete. Julia Maschke schlüpfte gekonnt in die Rolle der Zynikerin, der Ungläubigen, die das Volk aufwiegelte. Und dann die stattliche Anzahl der Jünger, die nicht immer so ganz auf der Seite ihres Herrn standen. Johanna Landherr sang gekonnt die Partie der Suchenden, die ihren Herrn gefunden hat. Die Szene am Kreuz - entlang der Schmutter Richtung Allmannshofen - vermittelte ein "Gänsehaut-Gefühl". Melanie Kratzer verkörperte die Rolle der Ehebrecherin singend - die "Chorbande" aus Ehingen unter der Regie von Martin Liepert umrahmte den kompletten Kreuzweg musikalisch. Beinahe mystisch mutete die "Abendmahlsszene" im Klosterhof an: Inmitten der Baustelle von Kloster Holzen der Tisch des Herrn, die komplette Szene in rotes Licht gehüllt, Jesus, seine Jünger, auch der, der ihn verraten wird: Judas Iskarioth - mit Max Mordstein hervorragend besetzt. Für die entsprechende Beleuchtung zeigte sich Heribert Deininger aus Ehingen verantwortlich. David Steger spielte den römischen Statthalter Pontius Pilatus absolut realitätsnah - Elisabeth Gumpp und Fabian Lück traten als Hetzer und "Verräter" auf. Nach der "Abendmahlsszene" schleppt Jesus (Sebastian Koch) sein Kreuz quer über den Hof von Kloster Holzen. Abermals beklemmende Stille in der Kirche: Jesus ist tot, aber die Botschaft von Ostern heißt: " Jesus lebt"! Pfarrer Franz Walden bedankte sich bei allen, die aktiv mitgestalteten, aber auch bei allen, die einfach dabei waren. Es gelang dem Geistlichen hervorragend während der zweistündigen Zeremonie die Gläubigen zu fesseln, Ruhe in den Ablauf zu bringen und die Menschen nachdenklich zu stimmen. Viele Jahre war es Tradition, dass Jugendliche eine Woche vor dem Karfreitag in Allmannshofen den Kreuzweg beteten. Dieser szenisch initiierte Kreuzweg bot die Möglichkeit, im Mitgehen und Miterleben in das Geschehen der Karwoche hineinzuwachsen. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche, am Gründonnerstag gedenken die Christen des letzten Abendmahles, der Karfreitag ist der Todestag Jesu, am Karsamstag folgt ein "toter" Tag. Jedoch mit dem ersten Schein der Osterkerze hat die Trauer ein Ende. In der Osternacht feiern die Christen den Sieg des Lebens über den Tod.