Zivil
Zivil, Gegensatz: Uniform. Zivilist, Gegensatz: Uniformträger, Polizist?, Soldat.
Zivil, was ist im Krieg zivil? Nach welcher Definition? Nach welchem Recht? Was darf, was muss, ein Zivilist im Krieg tun? Und was darf ein Zivilist im Krieg nicht tun?
Darf ein Zivilist im Krieg ein Patriot sein?
Darf sich ein Zivilist im Krieg als Nachrichtenüberbringer, Nachrichtenbeschaffer, als Spion betätigen?
Darf ein Zivilist im Krieg Sachen, Gegenstände, Gebäude, Brücken beschädigen, zerstören, sich als Saboteur betätigen?
Darf ein Zivilist im Krieg Feinde angreifen, töten, sich als Partisan betätigen?
Wie soll sich der Zivilist verhalten, wenn die eigene Regierung ihn auffordert, sich unter dem Deckmantel des Zivilisten als Spion, Saboteur, Partisan zu betätigen?
Und was darf, soll, kann der Gegner tun, wenn er es plötzlich mit derartigen patriotischen, spionierenden, sabotierenden, als Partisan kämpfenden Zivilisten zu tun bekommt? Darf er sich gegen diese Zivilisten wehren? Darf er auf sie schießen, sie töten? Darf er sich bereits im Vorfeld, vorsorglich, wehren und auf den vermuteten, wahrscheinlichen aggressiven Zivilisten schießen, ihn töten?
Aus dem Westernfilm wissen wir: „Wer zuerst schießt, lebt länger!“ Muss also der Gegner jede eigene Aktion zu seinem Schutz unterlassen oder gilt für ihn auch die Westernregel: „Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer“? Hat hier der Angreifer vielleicht sogar ein Notfallrecht der Selbstverteidigung?
Was ist zivil?
Die Fabrik, die Kinderwagen baut, ist zivil. Und die andere Fabrik, die Gewehre baut, ist ist sicher militärisch. Und was ist, wenn der Kinderwagenbauer als guter Patriot beginnt, auch Gewehre zu bauen?
Im Frieden rollen zivile Fahrzeuge über die Brücke, im Krieg fährt auch Militär darüber; ist diese Brücke nun ein ziviles oder ein militärisches Objekt? Die Bahnlinie transportiert im Krieg auch Militär, ist sie deshalb ein militärisches Objekt? Das Kraftwerk liefert den Strom zum Baus des Kinderwagens wie der Gewehre, es liefert den Strom für das zivile Wohnhaus wie die militärische Kaserne; was ist das Kraftwerk, ein ziviles oder ein militärisches Objekt?
Wer ist Zivilist?
Wer die Uniform des Militärs trägt, ist sicher kein Zivilist, er ist Militär, und Militär darf angegriffen, getötet werden. Der Übergang vom Zivilisten zum Militär und zurück ist fließend. Wer den Einberufungsbefehl erhalten hat, ist der bereits Militär? Immerhin ist er bereits in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt, er darf das Land nicht verlassen. Der Freiwillige trifft mit dem Gezogenen vor dem Kasernentor zusammen, wer ist schon Militär? Stunden später stehen beide gemeinsam, neu eingekleidet, auf dem Kasernenhof, jetzt sind beide sicher Militär. Wann dürfen die beiden Soldaten als Soldaten angegriffen und getötet werden? Auf dem Kasernenhof ganz sicher, und vor dem Kasernentor?
Wie lange wird der Krieg dauern?
Der Erste Weltkrieg dauerte 4 Jahre, der Zweite Weltkrieg dauerte 6 Jahre, Der Achtzehnjährige, der gegen Ende des Krieges eingezogen wird, war Anfang des Krieges gerade 12 Jahre alt; warum soll der Gegner diese 6 Jahre warten, bis er einen – künftigen – Soldaten angreifen und töten darf?
Die Behauptung, man dürfe niemand wegen nicht-getaner Straftaten bestrafen, ist zweifelhaft, denn im Rechtsstaat Deutschland dürfen „Gefährder“ – und neuerdings auch Demonstranten - für mehrere Wochen eingesperrt werden, weil sie – vielleicht – eine Straftat begehen könnten; und was ist nach diesen paar Wochen?
Im Krieg wird geschossen und getötet; so entstehen Leichen, Kadaver; die können zu Seuchen führen, müssen also unbedingt weg; zum Schutz der eigenen Truppe und der Zivilisten. In Deutschland werden seit dem Zweiten Weltkrieg ansteigend inzwischen über 80 Prozent aller Leichen verbrannt in Krematorien, die Feuerbestattung ist heute üblich, ist der Normalfall. So wird auch im Krieg die Leichenverbrennung üblich werden – zumal sie die schöne Nebenwirkung hat, dass mit der Leiche alle Beweise verschwinden, keine Fesselungs- und -folterspuren, keine Identität, ob Soldat oder Zivilist. Die Truppen werden wie die Feldküchen auch die Öfen mitführen.
Und was ist mit dem Kriegsrecht? Mit „Kriegsverbrechen“?
Vorsicht mit dem Geschrei: „Kriegsverbrechen!“ - Und warum gibt es nur beim zuvor ausgewählten „Verbrecherstaat“ das Kriegsverbrechengeschrei, wo bleibt dein Geschrei, wenn deine „guten Staaten“ die Kriegsverbrechen begehen?
13.12.2022
Hermann Müller
Bentierode
Bentieröder Bruch 8
D-37574 Einbeck