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Inflation - Basiseffekt

Der „Basiseffekt“ täuscht Sachverhalte vor, die gar nicht existieren.

In der Statistik treten immer dann eigenartige Effekte auf, wenn bei einem Vergleich von A mit B der Basiswert (der Wert, auf den der andere Wert bezogen wird) sich ändert.
Beispiel: Wir wollen die Veränderung des Preises des Produkts „Ware“ in jedem Monat des aktuellen Jahres (2021) zum gleichen Monat des Vorjahres (2020) berechnen. In den Monaten Januar bis Juni 2020 kostete „Ware“ exakt 100,00 Euro, in diesem Ladenpreis war auch die Mehrwertsteuer von 19 Prozent enthalten. In den Monaten Juli bis Dezember 2020 wurde die Mehrwertsteuer auf 16 Prozent gesenkt; „Ware“ wurde an der Ladenkasse jetzt 3 Prozent unter dem bisherigen Preis, also zu 97,00 Euro angeboten.
Der Händler hat falsch gerechnet, denn er hätte rechnen müssen: (100/1,19)*1,16= 0,9747898 Euro; der Händler hat also seinen Preis stärker gesenkt, als durch die Senkung des Mehrwertsteuersatzes korrekt gewesen wäre; im Klartext, der Händler wusste, dass seine Kunden von der einfachen Prozentrechnung keine Ahnung haben.
Zum 01. Januar 2021 gilt wieder der alte Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent, der Händler verlangt an der Kasse wieder den alten Preis von 100,00 Euro. Der Statistiker berechnet die Preissteigerung zum Vorjahresmonat: Januar 2021 (100,00 Euro) zu Januar 2020 (Basis) (100,00 Euro): (100,00-100,00)/100= 0 Prozent. Ab Monat Juli 2021 rechnet der Statistiker: Juli 2021 (100,00 Euro) zu Juli 2020 (97,00 Euro): (100,00-97,00)/100= 3 Prozent. Die errechnete Inflation von 3 Prozent ist eigentlich gar keine Inflation, denn der Händler hat seinen Nettopreis (100,00/1,19=84,033613) niemals verändert.
Das ist der „Basiseffekt“.
01.12.2021
Hermann Müller
Bentierode
Bentieröder Bruch 8
D-37574 Einbeck

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