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Bevölkerungspolitik 3 - Methoden der Bevölkerungsprognose

Eigene Kinder oder Einwanderer?
Schulen oder Altersheime?
Kindergeld oder Renten?
Zukunft oder Vergangenheit?
Leben oder Aussterben?
Das ist Bevölkerungspolitik!

Dieser Beitrag setzt die Kenntnis der vorhergehenden Beiträge voraus.
Es gibt viele Methoden zur Berechnung der künftigen Bevölkerungsentwicklung. Sie haben alle ihre Berechtigung – bei richtiger Anwendung. Keine Berechnungsmethode ist besser als die ihr zugrunde liegenden Daten und Annahmen.
Methode: Annahme: Keine Änderung.
Die einfachste Annahme ist die Vermutung, dass sich am gegenwärtigen Zustand – wie auch immer definiert – gar nichts ändern wird. Bei dieser Annahme kann man sich alle weiteren Überlegungen ersparen. Allerdings hat diese einfache Annahme einen ganz entscheidenden Haken: Sie ist mit Sicherheit falsch!
Anwendung für Vorhersagen über kurze Zeiträume, ein bis zwei Jahre, maximal fünf Jahre, ist trotzdem sinnvoll.
Methode: Annahme: Trendverlängerung.
Diese Annahme geht von der Vermutung aus, dass sich in der Gegenwart etwas ändert und dass sich diese Veränderung in gleicher Weise in die Zukunft fortsetzen wird.
Anwendung um einen groben Überblick zu gewinnen, bei sehr langen Zeiträumen und sehr unsicherer Datenlage.
Annahme: Lineare Veränderung, zum Beispiel Verdoppelung in gleichen Zeitabständen.
Annahme: Exponentielle Veränderung, zum Beispiel nach der Wachstumsfunktion.
Annahme: In Wellen sich bewegende Veränderung, mal zunehmend, mal abnehmend.
Methode: Annahmen über Geborenenraten und Sterberaten.
Begriffsdefinition: Die Geborenenrate bzw. Sterberate sind definiert als die Anzahl der Geborenen bzw. Sterbefälle eines Jahres je 1.000 Einwohner.
Es ist offensichtlich, dass (unter Vernachlässigung der Wanderungen) ein Geborenenüberschuss zu einem Bevölkerungswachstum, ein Geborenenunterschuss zu einer Schrumpfung der Bevölkerungszahlen führt. Allerdings muss man bei der Verwendung dieser Zahlen vorsichtig sein, denn sie gelten nur für den gleichen Bevölkerungsbestand – definiert nach seiner Gliederung nach Geschlecht und Altersstruktur – und dem gleichen Zeitraum. Lange Zeitreihen verleiten leicht zu groben Fehlinterpretationen.
Normalerweise wird bei einer Geburt ein Kind geboren. Werden mehrere Kinder von einer Frau nahezu gleichzeitig geboren, spricht man von einer „Mehrlingsgeburt“: eine Geburt und mehrere Kinder. Für die Bevölkerungsprognose kommt es nicht auf die Zahl der Geburten, sondern allein auf die Zahl der geborenen Kinder an.
Für die Bevölkerungsprognose kommt es nur auf die „Lebendgeburt“ oder besser „lebend Geborenen“ an. Im Palandt, dem führenden Kommentar zum BGB (Bürgerliches Gesetzbuch), steht als Kommentar zum Paragraph 1 diese Definition einer Lebendgeburt: „Eine Lebendgeburt liegt vor, wenn nach der Trennung vom Mutterleib das Herz geschlagen, die Nabelschnur pulsiert oder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat. Es genügt aber auch, dass eine andere sichere Lebensfunktion (etwa Hirnströme) nachgewiesen werden. Lebensfähigkeit ist nicht erforderlich.“ Stirbt das Kind sofort nach der hier gegebenen Lebend-Definition – zum Beispiel einem Atemzug - gilt es als lebendgeboren.
Methode: Annahmen zur Geburtenziffer.
Begriffsdefinition: Die Geburtenziffer ist die Zahl der Lebendgeborenen je 1.000 Frauen im gebärfähigen Alter, das die Statistiker oft mit 15 bis 45 Jahren, die Grenzen eingeschlossen, ansetzen.
Die Statistiker nehmen also an, dass eine Frau während 31 Jahren in ihrem Leben fruchtbar ist, also Kinder bekommen kann. Die Natur hat offenbar die Möglichkeit vorgesehen, dass diese Frau in ihrem Leben bis zu 30 Kinder bekommt, wenn man von der Möglichkeit der Mehrlingsgeborenen absieht.
Methode: Wahrscheinlichkeiten.
Die sehr genaue Ergebnisse liefernde Methode der Rechnung mit Wahrscheinlichkeiten arbeitet mit diesen Elementen:
• Dem Bestand der Lebenden, unterteilt nach Geschlecht und Alter;
• Den einjährigen Sterbewahrscheinlichkeiten (Sterbetafel);
• Der Anzahl der Geborenen je Frau, gegliedert nach dem Alter der Mutter, Grundlage der „Geburtenziffer“;
• Dem Anteil der männlichen Geborenen an der Gesamtheit der Geborenen;
• Den Wanderungen, gegliedert nach Geschlecht und Alter, Grundlage der Wanderungswahrscheinlichkeit.
Fortsetzung folgt.
* * *
08.06.2020
Hermann Müller
Bentierode
Bentieröder Bruch 8
D-37574 Einbeck

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