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Abhören im Internet

Jedes Lebewesen beobachtet sein Umfeld, es will wissen, was dort geschieht; diese Information ist wichtig für das Überleben; das Lebewesen muss auf diese Information reagieren, es muss ausweichen, fliehen, es muss sich auf einen Kampf vorbereiten oder auf ein friedliches, freundschaftliches Zusammentreffen zum Zweck der Fortpflanzung – und jede Reaktion braucht Zeit, daher ist die möglichst frühzeitige Information so wichtig. Diese Informationsbeschaffung ist so wichtig, dass alle Lebewesen genau dafür ihre Sinnesorgane entwickelt haben. Das Erkennen und Reagieren auf einen äußeren Reiz ist geradezu ein Merkmal des Lebens zum Unterschied von der leblosen Materie.
Der Mensch ist auch nur ein solches Lebewesen. Er entwickelte seine für ihn passenden Sinnesorgane: Hören und Sehen. Mithilfe seines Geistes hat er diese beiden Sinnesorgane erweitert: Mikrofon und Kamera. Jetzt kann er hören und sehen auf große Entfernung, er muss nicht mehr am Ort selbst sein, und er kann an mehreren Orten gleichzeitig sehen und hören. Er lernte, dass eine Information nicht nur an ihren Anfangs- und Endpunkten „gehört“, „gesehen“ werden kann, sondern auch auf dem Weg dazwischen. Gefunkte Nachrichten fängt man auf dem „Funkweg“ ab, leitungsgebundene Nachrichten durch Anzapfen der Leitung. In einer arbeitsteiligen Wirtschaft lässt man so etwas machen – und damit sind wir bei den Geheimdiensten. Das Beobachten der Umwelt ist so alt wie das Leben selbst, nur die Technik hat sich weiterentwickelt.
Für den einzelnen Abgehörten ist es doch völlig gleichgültig, ob er auf der ganzen Welt der Einzige ist, der abgehört wird, oder ob noch Millionen oder Milliarden anderer auch abgehört werden. Für das Ergebnis ist es auch völlig gleichgültig, ob das Abhören auf Antrag eines Staatsanwalts und den Beschluss eines Gerichts erfolgt oder ob da irgendein Krimineller es tut. Jeder muss davon ausgehen, dass er abgehört wird – und sich entsprechend verhalten. Seit es Telefonleitungen, heute allgemein Datenleitungen, gibt, werden diese abgehört, nichts ist daran neu, nur die Technik hat sich verändert. Jedes Bit, das über eine Leitung geht, kann abgehört werden, und weil es technisch möglich ist, wird es auch abgehört. Dagegen hilft auch keine Chiffrierung oder Verschlüsselung, denn alles Chiffrierte lässt sich auch dechiffrieren.
Vor zweihundert Jahren ließ Metternich beim Wiener Kongress die gesamte Diplomatenpost von seinem Geheimdienst kontrollieren.
Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) kabelte das deutsche Außenministerium an die Regierung in Mexiko: Mexiko möge doch bitte auf deutscher Seite in den Krieg eintreten und gegen die USA kämpfen (um sich die von den USA geraubten Besitzungen zurückzuholen). Das Seekabel verlief auch damals schon über England, dort fing man die Nachricht ab, dechiffrierte sie, und leitete sie dann über die USA zusammen mit einer passenden Antwort von England und den USA an den Adressaten weiter. (Mexiko trat nicht auf deutscher Seite in den Krieg ein.)
Vor Jahren gab es in den USA ein Manöver: Die „Feinde“ wurden von einem alten Militär geführt, der jede Kommunikation über Funk und Telefon verbot. Die „Feinde“ drohten zu siegen, da wurde das Manöver unterbrochen, die „Feinde“ wurden verpflichtet, die üblichen Kommunikationswege zu benutzen – und erst jetzt konnten sie, wie im Manöverplan vorgehen, besiegt werden. - Merke: Nur wer die üblichen Kommunikationswege nicht benutzt, kann auch nicht abgehört werden! Übrigens: Auch über die normale Stromleitung können Daten transportiert werden – auch gegen meinen Willen und aus meiner Wohnung hinaus; auch die Stromleitung kann also abgehört werden! Die von manchen gewünschten und darum propagierten Smartmeter sind nur ein Teil dieser totalen Überwachung. Die modernen Handys liefern auch dann ständig einen Datenstrom, wenn sie gar nicht benutzt werden; ausschalten genügt nicht! Handys sind nur dann ruhig, wenn die Stromversorgung unterbrochen wird, also Akku ausbauen!
Rechner sind heute billig („PC“: „P“ wie „persönlich“, wie „privat“!). Folglich hat man einen PC, der zum Arbeiten benutzt wird und NIE ans Netz angeschlossen wird – ein anderer Rechner ist der am Netz hängende Rechner. Dieser „Netzrechner“ muss auch nur eingeschaltet sein, wenn man selbst etwas vom Netz will. Auf diesem Netzrechner werden keine Daten gehalten und nur die Programme gehalten, die für den Netzbetrieb erforderlich sind. Noch besser ist, wenn auch das Betriebssystem von einem – möglichst nicht überschreibbaren – externen Speicher geladen wird, woraus sich als weitere Folge ergibt, dass der Netzrechner gar keine eingebaute Festplatte benötigt, auf eine nichtvorhandene Platte kann auch keine Schadsoftware geschrieben werden. Zugegeben, die Arbeit mit zwei getrennten Rechnern, die auch nicht über ein lokales Netz verbunden sind, ist etwas umständlich, denn Daten müssen über einen externen Datenträger ausgetauscht werden, aber es ist einfach und billig und konsequent durchgeführt ziemlich sicher.

08.08.2013
Hermann Müller
Bentierode
Bentieröder Bruch 8
D-37574 Einbeck

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