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Zum Jubiläum gibt es wieder die alten Hausnamen

  • In Kloster Holzen entsehen derzeit die Hausnamens-Tafeln für Ehingen. Interessiert begutachten Kinder die Herstellung. Bei Paula und Laurenz Keßler kommt "Beim Mühlbald" aufs Schild, bei Max und Daniel Speer "Beim Offer".
  • hochgeladen von Monika Matzner

Es sind Relikte aus vergangenen Tagen und ein Stück gelebte Dorfgeschichte: Die früheren Hausnamen. Um ihren Erkennungswert nicht zu verlieren, werden künftig viele Häuser in Ehingen mit einem Hausnamensschild geschmückt sein. Darauf stehen die althergebrachten Bezeichnungen wie „Beim Unterschneider“, „Beim Golder “, „Beim Franzenbauer“ und „Sadlschuster“ oder auch „Beim Schuh Hans“ und „Beim Schneidermang“. In Ehingen gibt es über 90 solcher alter Hausnamen, die größtenteils aus dem 19. Jahrhundert stammen. Deren Anwendung bot früher im Dorf die Möglichkeit, vor Einführung der Hausnummerierung (Anfang des 19. Jhdr.), Personen und Anwesen exakt zu bezeichnen bzw. zu lokalisieren. Aber auch in den folgenden Jahrzehnten hatten Hausnamen im Dorfalltag weiter große Bedeutung. Abgesehen von einigen Ausnahmen waren die Bezeichnungen mit bestimmten Wohngebäuden verbunden - sie bezogen sich auf die Lage und bauliche Besonderheit des Anwesens, häufig auf die handwerkliche Tätigkeit oder den Beruf der Bewohner, auf Ruf- und Familiennamen oder auch Eigenschaften des Besitzers. Einen Hausnamen "vergab" man nicht selbst, den "bekam" man von den Mitbürgern. Da erst 1880 durch die Einführung des Dudens eine einheitliche Schreibweise gesetzt wurde, schrieb man die früheren Namen nach Gutdünken.
Alois Liepert, der sich seit Jahrzehnten mit der Historie Ehingens beschäftigt und über einen reichen Fundus an Materialien zur Dorfgeschichte verfügt, hat die Entstehungsgeschichten der Hausnamen bereits vor vielen Jahren zusammengetragen: Aus den Eintragungen im Urkataster von 1808 - einer besonders ergiebigen Quelle - sowie dem Pfarrarchiv , alten Urkunden und Schriften, Erzählungen und Erinnerungen. Damit dieses Stück Heimatgeschichte nicht in Vergessenheit gerät, haben Martina Keßler, Bettina Speer und Monika Matzner das Projekt „Geistiger Dankmalschutz – Erhalt der alten Hausnamen“ angestoßen und bei persönlichen Anfragen und einem Infoabend dafür geworben, die alten Hausnamen wieder mit Tafeln an den Häusern anzubringen. Die Resonanz war erfreulich. Über 60 Interessenten bestellten ein Schild, einige Häuser sind bereits in Besitz eines solchen. Gefertigt werden die Unikate aus Ton in den benachbarten Werkstätten für behinderte Menschen in Kloster Holzen. “Zu jedem Hausschild gibt es individuelle Recherchen über die Entstehungsgeschichte dazu,, daran arbeiten wir gerade zusammen mit Alois Liepert“, so die Projektgruppe. Und natürlich wird auch ein Gesamtdokument fürs Gemeindearchiv erstellt, damit dieses Stück Dorfgeschichte auch den nachwachsenden Generationen erhalten bleibt. Abgeschlossen ist das Projekt bis zum Doppel-Jubiläum „125 Jahre Schützen und Musikanten“, das an Pfingsten vom 25.5 – 28.5.12 groß gefeiert wird. So wird neben den traditionsreichen Vereinsgeschichten der Jubelvereine auch dieses Stück Dorfgeschichte mit in den Blick genommen.

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