Brauchtumspflege: Der Wasservogel kommt geflogen ...
Die Feuerwehren Ehingen und Ortlfingen halten den volkstümlichen Brauch des "Wasser- oder Pfingstvogels" lebendig. Der Ursprung ist wohl bereits bei den Kelten zu suchen, zugrunde liegen mehrere Rituale wie die Versöhnung der Wassergeister, die Besänftigung von Brückendämonen und Fruchtbarkeitsrituale, im Vordergrund steht allerdings die Sammelaktion ("Heische-Brauch" = Erbitten von Gaben). So zog die Feuerwehrjugend an Pfingsten in mehreren Gruppen durch Ehingen und Ortlfingen, die Gruppen setzte sich jeweils aus einem mit Birkenzweigen geschützten Wasservogel, einem Baumträger und dem Korb- und Geldträger zusammen. Mit viel Spaß gingen sie von Haus zu Haus und "beschwichtigen" mit einem Spruch die Wassergeister - dafür gab es Geldspenden in die Jugendkasse der beiden Feuerwehren. Früher spendierten die Leute meist Eier und einige Löffel Schmalz, das sich einer Überlieferung zufolge dann manchmal als "gelblich-braun-marmorierte Einheit" im mitgeführten Topf zeigte. Manchmal wurde der Wasservogel auch aus einem Hinterhalt kräftig mit Wasser begossen. Einige Brauchtumsforscher wollen in dem Wasservogel eine Anlehnung an die Taube als Symbol des Heiligen Geistes erkennen, der an Pfingsten gefeiert wird. Die Verbindung von grünen Zweigen und Wassern steht vermutlich für die Fruchtbarkeit. Eine endgültige Deutung gibt es bislang nicht.