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Großes Interesse am PFLEGEFORUM der AOK Sachsen Anhalt

Pflegestufen, Geld- oder Sachleistungen, Hilfsmittel, Wohnraumanpassung, wieviel Vergessen ist noch normal?

Der große Vortragsraum im SAALE REHA-KLINIKUM II in Bad Kösen war überfüllt, als am 15.04.2011 viele pflegebdürftige Patienten und Pflegepersonen der Einladung durch die Pflegekasse bei der AOK Sachsen-Anhalt um 13 Uhr zu einem PFLEGEFORUM folgten. Es sollte den Leistungsumfang der Pflegekasse darlegen und offene Fragen der Gäste beantworten.

Die Leiterin der Pflegekasse Sachsen-Anhalt Martina Wolle sprach über die Einteilung der Ursachen von Pflegebedürftigkeit in körperliche, seelische und geistige Erkrankungen oder Behinderungen.

Der Hilfebedarf betroffener Personen besteht in der Grundpflege (Ernährung, Körperpflege, Mobilität), aber auch in der Hauswirtschaftlichen Versorgung (Einkauf, Kochen, Wäsche, Wohnumfeldreinigung, Kleidungswechsel).

Mit der Hilfe zur Pflege will man den Patienten durch Unterstützung oder Beaufsichtigung, z.B. beim Zähneputzen, wieder zur Selbständigkeit verhelfen (aktivierende Pflege).

Es gibt drei Pflegestufen:
Pflegestufe I - erhebliche Pflegebedürftigkeit
Pflegestufe II - Schwer-Pflegebedürftige
Pflegestufe III - Schwerst-Pflegebedürftige

Antragsformulare zur Leistung durch die Pflegekasse erhält man im Kundencenter der lokalen AOK oder im Internet zum Runterladen.
Auch ein formloser Antrag ist erlaubt, aber in jedem Falle wird er bei der Pflegekasse der AOK abgegeben. Sie leitet ihn zum Medizinischen Dienst (MDK) weiter. Ein Gutachter legt während eines angemeldeten Hausbesuches die Pflegestufe fest. Anhand zusätzlicher Arztbefunde ergeht aus der Gutachter- Kommission beim MDK ein Bescheid innerhalb von 5 Wochen an den Antragsteller heraus. Gegebenenfalls hat er dann das Recht, Widerspruch einzulegen.

Bei der Häuslichen Pflege wird unterschieden in Pflegegeld- und in Pflegesachleistungen.

Die monatlichen Pflegesätze bei Pflegegeldleistung betragen bei der Häuslichen Pflege durch Angehörige für die
Pflegestufe I - 225,00 €,
Pflegestufe II - 430,00 €,
Pflegestufe III - 685,00 € .

Werden Sozialdienste o.ä. bei der Häuslichen Pflege als Pflegesachleistung eingesetzt, betragen die monatlichen Pflegesätze für die
Pflegestufe I - 440,00 €,
Pflegestufe II - 1040,00 €,
Pflegestufe III - 1510,00 €.

Kombinierte Geld-und Sachleistung kann auch beansprucht werden, z.B bei der Unterstützung des Angehörigen durch einen Sozialdienst beim morgendlichen Waschen und Betten des Behinderten. Dann werden prozentuale Anteile von der Pflegegeldsumme abgezogen. Aber das würde hier zu weit führen, wie das Aufzählen vieler Hilfsmaßnahmen bei Kurzzeit-, Teilstationärer und Vollzeitpflege, Ausfall der Pflegeperson für 4 Wochen im Jahr usw.
Die Freistellung für 6 Monate ohne soziale Einbußen muß vom Arbeitgeber mit mehr als 15 Beschäftigten für pflegende Angehörige gewährt werden und ist im Pflegezeit-Gesetzt verankert.

Die große Vielfalt der Pflegehilfsmittel wurde an Beispielen ausführlich und verständlich dargelegt.

In der Kaffepause mit Kuchen und Obst umsorgten sehr nette Mitarbeiterinnen der SAALE REHA-KLINIK II Bad Kösen die Gäste des Forums. Die Gelegenheit wurde gern auch für die Beantwortung vieler Fragen im direkten Gespräch mit den Referenten und freundlichen Mitarbeitern an den Informationsständen genutzt. Ganz nebenbei gab es auch unverhoffte freudige Wiedersehen ehemaliger Arbeitskollegen.

Der behindertengerechte Wohnungsumbau nahm im zweiten Teil des Nachmittages einen breiten Raum in den Ausführungen von Yvonne Jahn ein. Sie vertritt die in Magdeburg ansässige Gesellschaft für Prävention im Alter (PiA) e.V. und arbeitet eng mit der AOK Sa-Anhalt zusammen.
Für umbaulichen Maßnahmen werden als einmalige Geldleistung 2557,00 € gewährt. Dafür muß der Antrag immer v o r Beginn des Umbaus bei der PiA e.V. gestellt werden! Dann wird das Formular aber bei der Pflegekasse der AOK eingereicht .

Was ist Demenz, wieviel Vergessen ist noch normal? Den Forumteilnehmern wurde viel Wissenswertes über das Krankheitsbild vermittelt.
Als Früherkennung sollen 7 Warnzeichen beachtet werden. Beispielsweise das Stellen immer der selben Frage, Wiederholung der gleichen Kurzgeschichte, Verlernen der Bedienung von Geräten aus dem Alltag (Waschmaschine, Ofen, Fernseher, Handy usw.), unsicherer Umgang mit Geld und Rechnungen und Vieles mehr.
60% der Demenzerkrankungen entfallen auf die unheilbare ALZHEIMER DEMENZ. Sie kann aber medikamentös und nichtmedikamentös günstig beeinflußt und verzögert werden. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 8 Jahre (individuell zwischen 4 und bis zu 20 Jahren).
Die VASCULÄREN DEMENZEN sind heilbar. Sie sind gefäßbedingt und stellen 5% der Erkrankungsfälle.
Zusätzlich zum Pflegegeld erhält jeder Demenzkranke monatlich den Grundbetrag 100 € oder den
Erhöhten Betrag 200 €.

Das DRK Naumburg lädt in Selbsthilfegruppen für Angehörige ein.
Neue Wege geht die Pflegekasse der AOK Sachsen Anhalt. Sie bietet ein Gruppenschulungsprogramm für Pflegepersonen im Flechtwerk-Demenz an. Entweder wöchentlich 1 Std. 10 Wochen lang mit dem gleichen Personenkreis, oder 2 Sitzungen zu je 2 Std. allein. Wer gar nicht mehr abkömmlich ist, kann diese Schulung auch in der eigenen Wohnung mit freier Themenwahl beanspruchen. So kann man sich vor Ort helfen lassen, Probleme gemeinsam lösen.
Außerdem hat die AOK Sachsen Anhalt eine CD Dementia für unabkömmliche Angehörige produzieren lassen und ist kostenlos bei der AOK erhältlich. Auch so können sich sehr beanspruchte Pflegepersonen hilfreiche Informationen holen.

Eine Fülle wichtiger Fakten kamen an dem Nachmittag zur Sprache. Verschiedene Therapiemöglichkeiten, Anregungen und Wege zur Unterstützung Hilfsbedürftiger und ihrer betreuenden Angehörigen wurden gezeigt. Die Teilnehmer des Pflegeforums haben die Unterstützung durch ihre AOK Pflegekasse Sachsen Anhalt interessiert aufgenommen.
Bei Fragen oder scheinbarer Ausweglosigkeit in der eigenen Situation ist es immer empfehlenswert, Mitarbeiter der AOK Kranken- und Pflegekassen um Beratung zu bitten. Das Forum war eine gute Sache!

Wichtige Adressen für Interessierte:

Gesellschaft für Prävention im Alter PiA e.V.
Institut an der Hochschule
Magdeburg-Stendal (FH)
Brandenburger Str. 9
39104 Magdeburg
Tel. 0391 8864615
info@pia-magdeburg.de

Kontakt Flechtwerk-Demenz
Osterburger Str,. 25
39576 Stendal
Tel. 03931-21874895
www.flechtwerk-demenz.de

  • Eingangsbereich der SAALE REHA-KLINIK II Bad Kösen
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  • Martina Wolle (Leiterin der Pflegekasse der AOK Sa.-Anh.) im Gespräch mit Forumsteilnehmern
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  • freudiges Wiedersehen und Austausch alter Erinnerungen in der Pause
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  • große Auswahl von Obst, verschiedene Kuchensorten, Kaffee und Erfrischungsgetränke erfreuten die Teilnehmer
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  • Frühlingsbeginn in der SAALE REHA-KLINIK II Bad Kösen
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3 Kommentare

ein sehr informativer Bericht.

Einen Schwerstpfegefall, bettlägerich, zu betreuen, habe ich selbst über 1,1/2 Jahe bei uns zu Hause als Kind miterlebt. Vor über 20 Jahren gab es noch wenig Hilfsmittel für den täglichen Bedarf und Gebrauch, im Gegensatz zu dem was jetzt alles zu Erleichterung für die Kranken und auch die Pflegenden beigetragen wird. Hut ab, wer sich für solch einen Beruf oder den Kranken zu Hause pflegt, entscheidet.

Danke beiden für das Interesse, es freut mich!
@ Ingrid, wie Recht du hast mit dem Vergleich zu früher. Um so besser ist es, daß es heute viele Erleichterungen im Pflegealltag gibt. Trotzdem sind die Belastungen der Pflegepersonen immer noch sehr, sehr hoch und verdienen größte Wertschätzung. Jedenfalls sollten Betroffene nicht den Mut verlieren und immer ihre Kranken- und Pflegekasse ansprechen, sie können doch sehr oft noch weiterhelfen.
Viele Grüße Annemarie

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