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Coca Cola und die rheinische evangelische Kirche

"Wirtschaften im Dienste des Lebens - Kirche als kritischer Konsument Das Beispiel Coca Cola" heißt ein Studientag, der am Samstag, dem 9. April 2011 in Duisburg stattfindet.

"Mit der Annahme des Berichts `Wirtschaften im Dienste des Lebens´durch die Synode 2008 hat die Evangelische Kirche im Rheinland (EKir) sich klar für eine gerechte und nachhaltige Wirtschaftsordnugn ausgesprochen. Sie hat sich dazu verpflichtet, ihr eigenes Verhalten dementsprechend zu gestalten. So hießt es zum Arbeitsbereich Konsum im Bericht: `Kriterien der Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit sind beim Einkauf zu berücksichtigen.´ Und: `Gespräche mit Verantwortlichen aus zuliefernden Firmen sind zu führen mit dem Ziel, daß sie ihre soziale Verantwortung anerkennen.´

In der letzten Zeit hat es kritische Berichte gegeben, die sich auf das Geschäftsgebaren der Firma Coca Cola im Ausland beziehen. So soll das Unternehmen Gewerkschaftsvertreter u. a. in Kolumbien eingeschüchtert haben und in Indien durch Tiefbohrungen den Grundwasserspiegel soweit abgesenkt haben, daß die Trinkwasserversorgung gefährdet ist. Der Kirchenkreis Oberhausen hat nun zu einem Boykott von Coca Cola aufgerufen," heißt es in der Einladung zu der Veranstaltung.

"Was ist der Auftrag von Kirche," fragt Jens Sannig, Superintendent des Kirchenkreises Jülich und Vorsitzender des Ständigen Ausschusses für öffentliche Verantwortung der EKiR. "Ist die Beschäftigung mit dem Wirtschaftsleben ein Auftrag der Kirche? Soll sich Kirche nicht auf das Wesentliche, das Eigentliche ihres Auftrages konzentrieren, also beispielsweise die Seelsorge und die Predigt? Jesus hat das gesellschaftlich Relevante auf den Tisch gebracht! In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns. Viele Sachen sind ineinander zu sehen.

Der konzilliare Prozeß umfaßt die Themen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Ein Millienniumsziel möchte den Hunger halbieren. Die rheinische Landeskirche möchte herausfinden, wie die Lebensbedingungen der Menschen verbessert und Menschenrechtsverletzungen eingeschränkt werden können. Schweigen ist dabei Sünde, Handeln Pflicht. Ängstlichkeit ist keine Option für Christen."

Der Neoliberalismus ist dabei fast schon traditionell "das" Feindbild der Landeskirche, die vom Niederrhein bis zum Saarland reicht. "Er widerspricht der Gerechtigkeit Gottes und tastet die Würde des Menschen an.

Die Landeskirche ist ein großer Verbraucher und Vorbild in der Öffentlichkeit. Wir wollen Geld nach ethischen Grundsätzen anlegen und umweltbewußt handeln. Die EKir tritt für eine Wirtschaftsordnung ein, die den Menschen nicht als habgierig und egozentrisch sieht. Ein Leben in Würde und ohne materielle Not ist das Ziel. Es geht um die Neuorientierung und Umkehr bei den Akteuren der Globalisierung. Der Boykott ist ein Mittel zum Zweck. Es geht nicht um den Boykott um des Boykottes willen. Es geht um die politische Diskussion und Bewußtseinsbildung."

"Man kann nur Erfolg haben, wenn man nachhaltig agiert," hält Stefanie Effner von Coca-Cola Deutschland dem entgegen. "Coca - Cola hat weltweit mehr als 700.000 Mitarbeiter. Es gibt rund 300 unabhängige Abfüllpartner, die für Produktion und Vertrieb verantwortlich sind. Die Coca Cola Company in Atlanta ist dabei für die Marke verantwortlich. Coca Cola gibt es in mehr als 200 Ländern.

Wir sind nicht perfekt. Wir haben aber verstanden. Wir hören zu. Wir lernen dazu. Man kann nicht bestehen, wenn man keine soziale Lösung vor Ort hat. Nur ein Beispiel: Wir wollen in allen Regionen, in denen wir produzieren, den Kommunen und der Natur die gleiche Menge Wasser zurückgeben, die für die Produktion der Geträgenke benötigt wird. Wir handeln an allen unseren Standorten gesetzeskonform und verantwortlich.

In Deutschland hat Coca Cola rund 10.000 Mitarbeiter. Hier wurde Coca Cola erstmals 1929 in Essen abgefüllt. Es gibt über 20 Abfüllstandorte, die von der Coca Cola Erfrischungsgetränke betrieben werden. Die Coca Cola GmbH ist für die Marke zuständig. Wir sind ein Schluck Heimat. Wir wollen das wassereffizienteste Unternehmen der Branche werden. Das unternehmen strebt daher eine deutliche Reduzierung des Wasserverbrauchs an."

Kurze Transportwege, die Erneuerung der LKW-Flotte und das Training der Fahrer, eine deutliche Gewichtsredaktuion der Flaschen, ein stärkeres Mehrwegangebot, Flaschen aus nachwachsenden Rohstoffen (sie befinden sich ind er Testphase), Nachwuchsförderung, Weiterbildungsprogramme, die Förderung von Frauen in Führungspositionen - Effner wirbt mit vielen Argumenten. "99 % der in Deutschland verkauften Produkte werden in Deutschland hergestellt."

Es ist sicherlich nicht alles Gold, was bei Coca Cola glänzt. Ich möchte nun auch nicht für oder gegen das Unternehmen reden. Als Veranstaltungsteilnehmer, der zum ersten Mal von den angesprochenen Themen hört, frage ich mich aber schon, ob die Landeskirche hier den richtigen Weg geht. Welchen Jugendlichen interessiert es, wie Coca Cola Gewerkschaftsvertreter in Südamerika behandelt? Welche Alternativen hat man zu "Coca Cola" - etwa Sinalco Cola? Es ist für den Endverbraucher schwierig, auseinanderzuhalten, welches Produkt von welcher Firma stammt und ob man mit einem Boykott nicht ungewollt eine andere Firma trifft? Nimmt es die amerikanische Firmenzentrale wirklich wahr und ernst, was die EKiR sagt?

Ich erinnere mich an eine Diskussion um McDonalds aus den `80er jahren. Damals ging es um die Frage, wie McDonalds an sein Fleisch kommt und ob die Fleischproduzenten aus Südamerika nicht schlecht behandelt werden. Die Diskussion ist irgendwann im Sande verlaufen. Dann ging es noch um die Frage, wie gesund Hamburger sind. Und das Ergebnis? McDonalds ist immer noch erfolgreich am Markt. Es bleibt die Frage, ob es bei Coca Cola nicht auch so sein wird.

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