Auslands-Apuz
Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) ist eine seit 1953 erscheinende Beilage der deutschen Wochenzeitung Das Parlament. Trotz der ungewöhnlichen Veröffentlichungsform zählt sie nach eigenen Angaben „zu den wichtigsten deutschsprachigen Fachzeitschriften für Politikwissenschaft. In jeder Ausgabe schreiben verschiedene Autoren zu unterschiedlichen Themen.
Herausgegeben wird die Beilage von der Bundeszentrale für politische Bildung. Man kann APuZ als Beilage zu Das Parlament sowie seit 1995 auch als Online-Ausgabe auf den Seiten der Bundeszentrale www.bpb.de lesen.
Darüber hinaus bietet die Bundeszentrale auch separate Jahrgangsbände von APuZ zum Verkauf an. APuZ ist eine wöchentlich erscheinende Zeitschrift. Die verkaufte Auflage lag im 3. Quartal 2009 bei 57.906 Exemplaren. APuZ erscheint im Societäts-Verlag. Die ISSN lautet 0479-611X.
An dieser Stelle sollen einige Ausgaben vorgestellt werden.
Die Ausgabe 39/2010 vom 27. September 2010 hat das Thema „China“. Thomas Heberer, Tobias ten Brink, Anja-Desiree Senz, Gerhard Paul, Marcus Hernig, Heinrich Kreft und Jin Ling schreiben über Mao-Porträts, Chinas zivilgesellschaftliche Entwicklung und die nationalen Minderheiten im Reich der Mitte, um nur einige Beispiele zu bringen. Die Autoren kommen also aus dem universitären – politikwissenschaftlichen Umfeld, sind also Fachleute für die Sinologie. Unabhängig jeglicher Tagspolitik wird hier ein aktuelles politisches Thema besprochen. Dies geschieht in leicht verständlicher Art und Weise, so daß auch jemand, der regelmäßig die Tagespresse verfolgt ihr folgen kann. Ob alle Themen gleichermaßen wichtig sind, sei einmal dahingestellt. Die Artikel liefern aber trotzdem genügend Hintergrundinformationen, um das Reich der Mitte angemessen verstehen zu können.
Die Ausgabe 40-42/2011 vom 4. Oktober 2011 behandelt das Thema „Mexiko“. Karl-Dieter Hoffmann, Matthias Jäger, Alex Gertschen, Günther Maihold und andere Autoren kümmern sich um Themen wie Mexikos Beziehung zur NAFTA, Mexiko als Hinterhof des großen Nachbars USA und Mexikos Demokratie. Auch hier kommen wieder Autoren zum Einsatz, die Ahnung von den Politikwissenschaften, aber auch von der Lateinamerikanistik haben. Das muß wohl auch so sein. Schließlich kommt Mexiko eigentlich nur dann in den großen, überregionalen Medien vor, wenn es um Drogen und politische Instabilität geht. Dies macht sich schon beim oberflächlichen Querlesen überdeutlich bemerkbar. Hier werden Themen angesprochen, die zwar für Fachleute interessant sein mögen, in der breiten Öffentlichkeit aber kaum jemanden hinter dem sprichwörtlichen Ofen hervorlocken werden.
Die Nummer 24-26/2011 vom 14. Juni 2011 kümmert sich um Belarus, also um Weißrußland. Hier schreiben Autoren wie Waleri Karbalewitsch, Jerzy Mackow, Elena Rakowa und Jörg Forbrig über die dortige Wirtschaftspolitik, die weißrussische Opposition und Zivilgesellschaft, die Außenpolitik in Richtung Rußland und EU und andere Themen. Hier kommen also auch einheimische Autoren zu Wort und Autoren mit politikwissenschaftlichem Hintergrund. Weißrußland ist uns ja durch seine innenpolitischen Wirren aus der Tagespresse bekannt. In allgemeinverständlicher Form bietet die vorliegende Ausgabe Hintergrundwissen zu den aktuellen politische Ereignisse in dem osteuropäischen Land. Wer sich für Belarus – aus welchen Gründen auch immer interessiert – sollte sich dieses Heft schon besorgen.
Die Ausgabe 4/2012 vom 23. Januar 2012 ist 62 Seiten dick und damit deutlich umfangreicher als die beiden oben genannten Ausgaben, die jeweils nur 48 Seiten umfassen. Die hier vorgestellte Ausgabe befaßt sich mit Europa. Dennis Lichtenstein, Jan Zielonka, Wilhelm Knelangen und Daniela Schwarzer heißen einige der Autoren. Economic Governance, die europäische Sprachenpolitik, der Vertrauensverlust der europäischen Bürger, die Integrationspolitik sowie die Krise der Fiskalpolitik sind nur einige der Themen, mit denen sie sich beschäftigen. Die Autoren stammen alle aus dem wissenschaftlichen Umfeld, sind aber nicht unbedingt Politologen. Juristen und Sozialwissenschaftler sind genauso vertreten, um nur ein Beispiel zu geben. Die Themen, um die es hier geht, bereichern den politikwissenschaftlichen Diskurs, haben aber nichts mit der täglichen Praxis zu tun. Man muß sich also schon sehr in der fachlichen Theorie auskennen, um sich überhaupt für die jeweiligen Artikel zu interessieren.
Der „Islam in Deutschland“ ist das Thema, mit dem sich die Ausgabe 13-14/2011 vom 28. März 2011 inhaltlich beschäftigt. Hier seien Nimet Seker, Nilden Vardar, Stephanie Müssig sowie Eren Güvercin / Hamed Abdel-Samad / Lamya Kaddor / Milad Karimi beispielhaft als Autoren genannt. Hier wird mal nicht der Islam als Religion beschrieben; dazu gibt es ja schon genügend andere Literatur. Wer den Islam als Religion kennenlernen möchte, ist hier also fehl am Platze. Die Ausführungen haben eher theologischen und sozialwissenschaftlich-gesellschaftswissenschaftlichen Charakter. Doch Vorsicht! Hier entwickelt kein islamischer Gotteswissenschaftler aus dem Koran heraus irgendwelche Theorien. Hier schauen Autoren, die wohl selbst muslimischen Glaubens sind, auf ihre eigene Religion. Auf den ersten Blick wirken die Ausführungen sachlich fundiert, auch wenn es an manchen Stellen schöner gewesen wäre, wenn auch ganz konkrete Personen zu Wort gekommen wären, die Ausführungen also nicht so unpersönlich gewesen wären. Aber egal. Es ist nicht immer zu erkennen, mit wie viel Distanz die Autoren ihre jeweiligen Themen angehen. Die Distanz und Auseinandersetzung mit fundamentalistischen Strömungen im Islam fehlt. Es kommt nicht umsonst, daß der Islamismus seit Jahren ein Thema in den Verfassungsschutzberichten von Bund und Ländern enthalten ist. Es fehlt einfach die Auseinandersetzung mit der Frage, wie mit Strömungen, die unser deutsches Wertesystemen ablehnen, umgegangen werden soll. Die Basis unserer Demokratie beinhaltet auch die Elemente der Wehrhaftigkeit und christlichen Fundaments. Wer dies nicht akzeptieren möchte, wird sich schon mit der Frage auseinandersetzen müssen, wo sein Platz in der Welt ist.