Kolumne: Über die Pünktlichkeit
Pünktlichkeit meint das präzise Einhalten eines vereinbarten Zeitpunktes oder Termins.
Pünktlichkeit ist eine Zier
doch weiter kommt man ohne ihr
doch oh wehe, diese Last
unpünktlich ist Ballast.
Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige. So sagte man bei uns früher. Und deswegen gehörte die Pünktlichkeit - wie beispielsweise auch Sauberkeit, Ordnungsliebe, Höflichkeit, Gottesfürchtigkeit oder Genauigkeit - zu den sog. "Preußischen Kardinalstugenden". Vernachlässigt man Un-Tugenden wie Obrigkeitshörigkeit, Kadavergehorsam sowie übersteigerten Patriotismus / Nationalismus / Chauvinismus (trotz des Bibelverses: "Gibt dem Kaiser was des Kaisers ist", der Versteil "und gib GOtt was Gottes ist", der ist nämlich entscheidend und wesentlich wichtiger), sind diese Preußischen Tugenden hilfreiche und nützliche Alltagsbegleiter.
Man stiehlt anderen Leuten nicht die Zeit. Kinder bieten alten Leuten einen Sitzplatz an. Ordnung ist das halbe Leben (und nur Witzbolde behaupten, daß Undordnung die andere Hälfte sei).
Wir sehen es auch im Wirtschaftsleben: Eine saubere, leserliche Handschrift der handwerkenden Außendienstmitarbeiter erleichtert die Buchführung. Höflichkeit und gute Manieren kommen beim Kunden genauso gut an wie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.
Glaubt man den Lehrherren unter den Handwerksbetrieben, sind solche Charaktereigenschaften unter den Schülern schon ab Mitte der `90er Jahre verlorgengegangen.
Selbst grundlegende Kenntnisse in den sog. "Hauptfächern" Mathe, Deusche, Englisch sollen unterentwickelt sein. Ob dem wirklich so ist, können Eltern, Lehrer sowie Ausbildungsbetriebe natürlich am besten beurteilen.
Energiekrise, Hysterie um Gesundheitsthemen und sonstige Ängstlichkeiten sollten aber nicht als Begründung dafür dienen, Kindern keine Sozialkompetenzen mehr zu vermitteln.
Ein interessanter und lesenswerter Beitrag. Ich möchte das Ganze jedoch ein wenig relativieren: Auf die Sekunde genau zu einer bestimmten Zeit zu kommen, ist sehr schwierig zu planen. Ich finde es daher nicht weiter dramatisch, wenn jemand ein paar Minuten zu spät kommt - solange es nur ein paar Minuten sind. Wenn ich zu mir nach Hause einlade, ist es mir im Zweifelsfall sogar lieber, die Gäste kommen ein paar Minuten später als dass sie zu früh kommen und noch mitten in die Vorbereitungen reinplatzen.