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Grenzgebiet Ruhr

"GrenzGebiet Ruhr" heißt ein Projekt der Künstlerhäuser und Kunstvereine der Metropole Ruhr zum Jahr der Europäischen Kulturhauptstadt 2010.

"Grenzen durchziehen das Ruhrgebiet mit seinen 53 Städten in 3 Regierungsbezirken und 2 Landschaftsverbänden. 12 Kunstvereine und 2 Künstlerhäuser haben diese überschritten, um gemeinschaftlich ein Projekt zu entwickeln, das in den Häusern, aber auch im öffentlichen Raum das Thema `Grenze´ reflektiert.

Das Projekt will so den Ballungsraum als komplexen Lebensraum, als Ort mit besonderen ästhetischen, sozialen, kulturellen und historischen Qualitäten erfahrbar machen. Gesucht wird nach Brechungen, Unschärfen und dem, was sich unter der Oberfläche des rein Sichtbaren verbirgt. Indem sich die Projekte aus jeweils unterschiedlichen Richtungen und Perspektiven der Thematik nähern, entwickeln sich verschiedene Erzählstränge, die zusammengenommen die Identität des Lebensraums Ruhrgebiet bildreich reflektieren.

Jeder Beitrag erzählt dabei eine Geschichte mit künstlerischem, historischem oder soziologischem Hintergrund, um damit die Phänomene, die das Leben in der Ruhrregion und seine Besonderheiten nachhaltig bestimmen, lesbar zu machen. Aus der Summe der so gewonnenen Existenzzeichen wird ein neues Bild der Region entstehen, das vom Wesen der Urbanität und des Wandels geprägt ist und sich mit seinen vielen Facetten zum unverwechselbaren Image der Metropole Ruhr zusammenfügt.

GrenzGebietRuhr spürt den Grenzverläufen regionaler Makro- und Mikrostrukturen nach und nimmt Grenzsituationen des Urbanen in den Blick. Es stellt die Frage nach der Bedeutung von technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, in denen alte Strukturen aufbrechen und sich zugleich neue Grenzen auftun. In unterschiedlichen Beiträgen werden die Prozesse ihrer Ziehung und Verschiebung beobachten und reflektiert," berichtet Bernd Findeldey bei der Vorstellung des Projektes und ergänzt: "Die Projekte sind eigenständig. Es gibt also keinen gemeinsamen Kurator. Die Projekte wurden nicht von oben bestimmt. Mal wurden Grenzen sichtbar gemacht, mal gezeigt, daß sie obsolet sind, mal haben die Projekte ihre eigenen Grenzen überschritten, mal haben sie nationale Grenzen überquert. Die Kuratoren vor Ort entscheiden, wie die Ausstellung jeweils aussieht.

Doch nun zu den Fakten. Wie schon gesagt: Grenzen durchziehen das Ruhrgebiete. Die Kunstvereine und Künstlerhäuser wollen diese Grenzen überschreiten. Erstmals werden diese Institutionen eine groß angelegte gemeinsame Veranstaltungsreihe realisieren, die von April bis November im gesamten Ruhrgebiet zwischen Duisburg und Schwerte, Essen und Dorsten stattfinden wird. GrenzGebietRuhr reflektiert in Ausstellungen, aber auch durch Zeichen im öffentlichen Raum das Thema "Grenze". Es wird durch Arbeiten von international und national renommierten und von herausragenden, im Ruhrgebiet lebenden Künstlern anschaulich gemacht.

Der Kunstverein galerie januar wird von Klaus Dauven und Dirk Schlichting speziell für Bochumer Örtlichkeiten am ehemaligen Gahlenschen Kohlenweg konzipierte Arbeiten realisieren. Der Kunstverein Bochum präsentiert eine von Martin Brüger geschaffene Skulptur in den Ruhrauen am Kemnader See. Der Kunstverein Bochumer Kulturrat hat Hlynur Hallson (aus Island) eingeladen, Bochum zu erkunden und die Ergebnisse zu zeigen. Virtuell-Visuell präsentiert die von Kirsten und Peter Kaiser konzipierte Skulptur im Recklinghäuser Tor in Dorsten. Der Dortmunder Kunstverein zeigt in Dortmund entstandene Fotografien von Tobias Zielony. Das Künstlerhaus Dortmund lädt erstmals ehemalige Gäste zu einem Wiedersehen ein. Der Hartware MedienKunstVerein organisiert in Dortmund einen Medienworkshop zu den Grenzen der Reichweite von Satelliten und ihren Fußabdrücken auf der Erde. Der Kunstverein Duisburg präsentiert Container, die von Künstlern gestaltet werden, die entlang der Transportwege nach Rotterdam oder Antwerpen leben. Das Kunsthaus Essen stellt Künstler vor, die sich mit dem Leben von Migranten befassen.

Der Kunstverein Ruhr zeigt in Essen Gaylen Gerbers Arbeiten, bei deren Werk und Umraum nahezu ununterscheidbar werden. Der Kunstverein Gelsenkirchen realisiert landmark auf dem Schnittpunkt von drei Städten, 3 Regierungsbezirken und 2 Landschaftsverbänden. Der Förderverein Zeche Unser Fritz 2/3 überbrückt die Emscher in Herne-Crange. Der Kunstverein Recklinghausen lädt alle Menschen im Ruhrgebiet ein, den liebsten Ort in ihrem Zuhause zu fotographieren. Der Kunstverein Schwerte organisiert für Johan Tahon ein öffentliches Atelier, in dem eine Skulptur entstehen wird.

"Natürlich gab es auch schon vor der Kulturhauptstadt Kooperationsprojekte zwischen den Kunstvereinen und es wird sie auch in Zukunft geben," berichtet Uwe Schramm vom Künstlerhaus Essen. "2006 gab es erste Gespräche, wie sich die Künstlerhäuser an der Kutlurhauptstadt beteiligen sollen. Die eigentliche Vorlaufzeit betrug dann 3 Jahre; es war viel koordinierende Arbeit. Die Finanzierung erfolgt durch die Kulturhauptstadt und die beteiligten Kommunen. Beide Seiten schießen rund 125.000 Euro zu. Das ist weniger, als wir erhofft hatten. Ohne das viele ehrenamtliche Engagement würden wir viel weniger zeigen können."

Wie schon berichtet, ist auch Duisburg in diesem Projekt vertreten. "Container Transit thematisiert die Außenbeziehung des Ruhrgebietes über die Grenzen hinaus. Von Duisburg aus erstrecken sich die Transitstrecken zu den Seehäfen Antwerpen und Rotterdam, mit denen Duisburg als Hafenstadt international verbunden ist. Der Frachtcontainer dominiert in Form und Format den Transit der benachbarten Seehäfen und dem Duisburger Binnenhafen. Mit seinen Funktionen - praktisch, ästhetisch und kommunikativ - symbolisiert der Container den weltweiten Transit von Waren und Ideen.

80 Künstler innerhalb dieses Transitraumes gestalten jeweils einen Holzcontainer - gemessen an 20-Fuß Seecontainern im Maßstab 1:5, gebaut in einem Beschäftigungsprojekt der Arge Duisburg (GBA) sowie bei der Behindertenwerkstatt Duisburg. Klaus-Dieter Brüggenwerth, Gabriele Dietze-Burgard, Mauga Houba-Hausherr, Dorothee Impelmann, Cornelia Schweinoch-Kröning (alle Kunstverein Duisburg), Chinmayo, Susann-Dominique Feind, Ulrike Waltemathe (alle Interessengemeischaft Duisburger Künstler), Andy Knappe, Berhard Patzack (Beide Transitraum Deutschland), Rogier Dirkx, Marie-Louise Fransen, Cornelis Hendrik de Jong, Els van`t Klooster und Hans Wijninga (Transitraum Niederlande / Belgien) seien hier stellvertretend für alle beiteiligten Künstler genannt.

Zusammengeführt und präsentiert werden diese Miniaturcontainer im Kunstverein Duisburg. Die Ausstellungseröffnung findet am Freitag, dem 4. Juni 2010 um 19 Uhr statt. Die Ausstellungsdauer? 4. - 27. Juni 2010. Container Transit geht danach auf Reise. Die Wanderausstellung ist noch in Duisburg (im Forum), Roermond, Arnheim, Nijmegen und Antwerpen zu sehen.

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