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Grappa läßt die Puppen tanzen

Gabriella Wollenhaupt: Grappa läßt die Puppen tanzen; grafit - Verlag Dortmund 2012; 223 Seiten; ISBN: 978-3-89425-395-0

Bierstadt räumt auf: Der Zustrom der meist bulgarischen Prostitutierten, zumeist Zigeunerinnen, soll gestoppt werden. Also wird gleich der ganze Straßenstrich geschlossen. Als Maria Grappa vom Tageblatt über die Polizeiaktion berichtet, stolpert sie - wie könnte es bei ihr anders sein? - über eine grausam zugerichtete Leiche. Auch sie ist eine jener Romafrauen, die vor dem Elend ihres Heimatlandes geflüchtet sind.

Wollenhaupt greift hier ein tagesaktuelles soziales Thema auf, das nur am Rande mit der örtlichen Tagespolitik zu tun hat. Die EU-Osterweiterung ermöglicht es auch den dortigen Staatsangehörigen, im Rahmen der Freizügigkeit legal nach Deutschland zu kommen. Ohne allerdings hier arbeiten zu dürfen. Nicht nur in Dortmund, sondern auch in Städten wie Duisburg sind Prostitution, Schwarzarbeit und soziales Elend die Konsequent.

Auch wenn die Stadt in der Handlung "Bierstadt" heißt, so ist doch allgemein bekannt, daß dies das Pseudonym von Dortmund ist. Die Geschichte, die Handlung könnte also auch in anderen Ruhrgebietsstädten spielen, ohne daß man auch nur ein Wort ändern müßte.

Die Geschichte ist schon spannend erzählt. Hinsichtlich der Erzählstruktur entspricht sie dem Whodunit. Es ist also im Laufe der Handlung bekannt, wer welches Verbrechen begangen hat. Naja, weitestgehend jedenfalls. Es geht dann nur noch darum, den Täter zu ergreifen. Grappa schleicht sich aus der Geschichte, ohne alle Verbrechen geklärt zu haben. Sie treibt nicht, wie gewohnt, Polizei und Politik vor sich her. Sie hält sich auffallend zurück.

Wollenhaupt ist Journalistin. Der Leser kann also davon ausgehen, daß die Geschichte sehr gründlich recherchiert ist, wobei allerdings die schlimmsten Exzesse, auf die die Autorin in der Praxis gestoßen ist, nach ihren Worten hier gar nicht erst auftauchen.

Wollenhaupt wurde am 21. März 1952 in Neuwied geboren. Sie arbeitete bis 1985 bei einer Tageszeitung; zu dieser Zeit veröffentlichte sie auch unter einem Pseudonym ihren ersten Kriminalroman. Von 1985 bis 19983 war sie beim WDR-Hörfunk in Dortmund; sie ist dort inzwischen Fernsehredakteurin. Die Krimi-Reihe um Maria Grappa gibt es seit 1993. Wollenhaupt ist seit 2004 mit dem Literaturwissenschaftler und Philosophiehistoriker Dr. Friedemann Grenz verheiratet.

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