Gralglas Dürnau im Glasmuseum Hentrich
Die Ausstellung "Gralglas Dürnau Deutsches Design 1930 - 1981" findet zu den gewohnten Öffnungszeitenim Glasmuseum Hentrich in Düsseldorf, genauer gesagt im Grünen Gewölbe der Tonhalle statt.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der "Neuen Sammlung - The international design museum Munich". Sie zeigt 250 Exponate aus dem Bereich Gebrauchs- und Zierglas und möchte so die Bedeutung des im Glasbereich führenden deutschen Unternehmens vorstellen. "Neben Süßmuth in Immenhausen, der Wiesenthalhütte in Schwäbisch Gmünd und wenigen anderen zählt Gralglas Dürnau zu den Manufakturen, die in der Nachkriegszeit zur Ausbildung eines `made in Germany´ kennzeichnenden Designprofils beitrugen," berichtet Marina Schuster, Pressesprecherin des Museums Kunstpalast, wo das Glasmuseum untergebracht ist.
Das Design gewann im 20. Jahrhundert auch eine zentrale Bedeutung für das Gebrauchsglas. So verschreiben sich auch die Manufakturen mit hohem Anspruch einer programmatischen neuen Glaskultur. Dieses neue Bemühen hatte seinen Schwerpunkt in den Jahren vor und insbesondere nach dem 2. Weltkrieg. Es entstanden zahlreiche neue Glashütten, deren Produktionsumfang und Produktionscharakter nach Museumsangaben heute nur noch schwer zu umreißen ist.
Eine dieser Manufakturen ist die Firma "Gralglas Dürna". Sie ging aus den Gral-Glas-Werkstätten in Göppingen hervor. Das Unternehmen wurde 1931 von dem Geschäftsmann Karl Seyfang gegründet. Die Firma spezialisierte sich zunächst auf die Veredelung von Kristallglas durch Schliff. Das Produktprogramm blieb in die unmittelbaren Nachkriegsjahre vorrangig auf zeitgemäße Dekorgestaltung ausgerichtet. Die Kelchglasgarnitur A 50 aus dem Jahr 1932 sei hier als Erfolgsmodell beispielhaft genannt.
Bekannte Designer wie Konrad Habermeier und Hans-Theo Baumann wirken hier in den 1950er und 1960er Jahre. Doch auch weniger bekannte Designer wie Cuno Fischer, Karl-Heinz Eisele, Josef Schott, Hans R. Janssen, Hermann Schwahn und andere kommen hinzu.
"Hohe Personalkosten sowie mächtige Konkurrenz aus Osteuropa und Asien sowie der technische Fortschritt führen zum Ende der Hütte. Sie geht 1981 - wie viele andere - in den Konkurs," berichtet Helmut Ricke. Er ist nicht nur der frühere Direktor des Glasmuseums, sondern auch Kustor dieser Ausstellung.
"Das Gralglas entstand Anfang der 1930er aus schwäbischer Geschäftstüchtigkeit und wirtschaftlicher Not heraus. Seyfang hatte anfangs mit Bilderrahmen, Kunsthandwerk, Malerei und Perltaschen gehandelt. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise brach der Markt dafür praktisch zusammen. Also mußten neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Viele Ausstellungsstücke stammen aus dem Glasmuseum Dürna."
Wilfried van Loyen sind nicht nur Sammlung, sondern auch der zweite Kurator der Ausstellung. "Eine Ausstellung im Grünen Gewölbe führte bei mir zu einem Aha-Effekt. Ich kannte das Gralglas von zuhause. Meine Interesse am Glas war geweckt. Durch Literaturrecherche sah ich, daß die deutsche Glaskunst einst wichtig gewesen war. Beim Gralglas gefällt mir die Farbe und Form - sie sind schlicht und material- und glasgerecht. Gralglas ist Erinnerung."