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Goethe-Museum Düsseldorf

"Anton Kippenberg, der 1874 in Bremen geboren war und 1950 in Luzern starb, erlangte als Leiter und Inhaber des Insel-Verlags zu Leipzig Weltruhm. Schon als junger Buchhändler hat er den Grundstock zu seinem zweiten Lebenswerk gelegt. Es ist die im Laufe eines halben Jahrhunderts zusammengetragene Goethe-Sammlung, die seine Töchter in seinem und seiner Frau Namen zu einer selbständigen rechtsfähigen Stiftung mit dem Sitz in Düsseldorf erklärten. Für die Unterbringung der Anton-und-Katharina-Stiftung kann in Düsseldorf kein Gebäude besser geeignet sein als das am östlichen Rande des Hofgartens im Zentrum der heutigen Stadt gelegene `Schloß JägerhofŽ. Das Gebäude wurde nach Bauplänen von 1748 errichte, mit denen Kurfürst Carl Theodor zu Pfalz den Aachener Baumeister Johann Josef Couven beauftragt hatte und sie dann vermutlich von seinem Architekten Nicolas de Pigage überarbeiten ließ. Ein Jahr von Goethes Geburt entworfen, wurde das Gebäude erst 1772 fertiggestellt. Obgleich Goethe es nie erwähnt, muß er es 1774 gesehen haben, als er seinen ersten Besuch in Düsseldorf nutzte, die Familie Jacobi auf ihrem damals nur durch eine Gartenzone vom Schloß Jägerhof getrennten Landsitz "Pempelfort" zu besuchen. Auch als Goethe sich im November 1792 während seiner Rückkehr aus dem 1. Koalitionskrieg gegen die Armee der Französischen Revolution für vier Wochen in Pempelfort aufhielt, nannte er das Schloß nicht ausdrücklich, pries aber die `Nachbarschaft von weitläufig gehaltenen GärtenŽ. Vier Jahre später, 1795, wurde der Jägerhof von den Revolutionstruppen geplündert, war schließlci völlig unbewohnbar geworden und wurde erst 1811 gelegentlich Napoleons Besuch in Düsseldorf nach Plänen und unter Aufsicht von Adolf von Vagedes wieder hergerichtet.

Über Goethes Beziehung zur Familie Jacobi hinaus bestehen zahlreiche kunst- und geistesgeschichtliche Zusammenhänge zwischen Goethe und Persönlichkeiten, die entweder aus Düsseldorf und seiner nächsten Umgebung stammten oder eine Zeitlang in Düsseldorf lebten: Johann Jacob Heine, Johann Peter Melchior, Johann Heinrich Lips, Friedrich Bury, Peter Cornelius, Heinrich Kolbe, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Ferdinand Hiller und Heinrich Heine sind hier zu nennen. Dieser Namen eingedenk, hat es auch lokalhistorischen Sinn, wenn Düsseldorf durch die Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung "Goethe-Museum" neben Frankfurt und Weimar als dritte deutsche Stätte der Goethe-Pflege genannt wird.

Das Prinzip, nach dem schon Knippenberg seine Sammlung zusammentrug und das auch für die Stiftung verpflichtend geblieben ist, entspricht Goethes Symbolbegriff: Nur solche Objekte werden aufgenommen, die nach Goethes Worten im Brief vom 16. August 1797 an Schiller "eminente Fälle" sind, "die in einer charakteristischen Mannigfaltigkeit, als Repräsentanten von vielen anderen darstehen", die also über denn von ihnen bezeugten einzelnen Anlaß hinaus zugleich charakteristisch für den Geist Goethes und seiner Zeit sind.

Den Geist der Goethe-Zeit anschaulich zu machen, dienen alle Objekte der Sammlung: Die zahlreichen Münzen, Medaillen und Plaketten mit den Reliefs von Staatsmännern, Gelehrten und Künstlern aus Goethes Welt ebenso wie die Sammlung von Gläsern aus den von Goethe besuchten Badeorten und das Porzellan mit Weimarer Ansichten, sowohl wie die vielen Städte- und Landschaftsbilder, die zeigen, wie die Orte und Gegenden aussahen, als Goethe in ihnen verweilte und sich einen Begriff von ihnen machte, als auch die zahlreichen Porträts und Büsten von Zeitgenossen, mit denen Goethe in Gedankenaustausch trat. Beredste Zeugnisse dieser Geisteswelt bleiben freiliche die mannigfaltigen Briefe, Werkmanuskripte, Noten und Bücher, die darum den kostbarsten Besitz des Museums ausmachen.

Natürlich können nicht gleichzeitig alle diese über 35.000 Objekte zählende Schätze ausgestellt werden. Sowohl die Ausstellungsräume wie die Aufnahmefähigkeit der Betrachter würden nicht alls bewältigen. Der größte Teil der Sammlung ist deshalb magaziniert und wird in Auswahl zu bestimmten Anlässen in Sonderausstellungen vorgeführt. Darüberhinaus werden jedem Interessenten auf Wunsch einzelne Sammlungsobjekte im Studiensaal des Museums vorgelegt," stellt ein Faltblatt der Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung das Goethe-Museum am Rande der Düsseldorfer Altstadt vor. Der Text in dem Faltblatt ist wesentlich umfangreicher; ihn hier komplett wiederzugeben, würde sicherlich zu weit führen.

Das Museum ist im Schloß Jägerhof untergebracht. Allein schon der Aufzug, der den Besucher bis ins 2. Obergeschoß, also bis direkt unter das Dach bringt, zeigt, daß sich das Schloß nicht in seinem ursprünglichen Zustand befindet. Diverse Umbauarbeiten führten hier dazu, daß hier ein Museum entstanden ist, das zwar einen historischen Charme versprüht, aber moderne Ausstellungspräsentationsmöglichkeiten vermissen läßt. Das Goethe-Museum zeigt überwiegend historische Gemälde, Zeichnungen, Büsten und Drucke. Sie werden in Vitrinen präsentiert.

"Stellen Sie sich vor, Sie gehen mit einer Schulklasse in diese AUsstellung. Was würde passieren? Würde es den Schülern gefallen?" Diese Frage diskutiere ich mit einer Freundin, die ich regelmäßig bei Vortragsveranstaltungen treffe. "Glauben Sie wirklich, daß Schulklassen kommen würden? Die wären doch nach zwei Minuten schon geistig eingeschlafen," kontert sie schlagfertig.

Es fehlen Hörstationen, die zeigen, wie die Werke Goethes und Schillers hörakustisch umgesetzt werden. Es fehlen Videopunkte, die zeigen, wie das Werk Goethes und Schillers optisch und schauspielerisch umgesetzt wurde. Den Sprung in die Neuzeit und in die moderne Museumspädagogik steht dem Museum noch bevor. In der vorliegenden Form ist es einfach nur miefig.

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