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Ein Kalender aus dem Münsterland

"„Wir sind Münsterland“: Ein außergewöhnlicher Kalender präsentiert Beispiele für gelungene Integration

Sie machen die Region vielfältiger, bunter und lebendiger, sie bereichern die heimische Wirtschaft um neue Kompetenzen und Erfahrungen: Auszubildende und Beschäftigte, die auf einen Migrationshintergrund zurückblicken. Sie haben es geschafft - im Gegensatz zu zahlreichen anderen ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, denen es schwerer fällt, sich am Erwerbsleben zu beteiligen. Ihnen Mut zu machen, das ist Ziel eines neuen Projekts der hiesigen Regionalagentur: "Wir sind Münsterland" lautet der Titel des Kalenders, der mehr ist als eine bloße Jahresübersicht.

"Seit 14 Jahren bin ich im Betrieb. Eine zweite Ausbildung in der Freizeit war nochmal ein 'Kick', um Neues kennenzulernen und die Chance zu nutzen, beruflich weiterzukommen", sagt Erdogan Yilmaz, Chemikant bei der BASF Coatings in Münster, und ergänzt stolz: "Mittlerweile ist mein Sohn hier in der Ausbildung." Integration im Privat- wie auch Berufsleben, das ist für den gebürtigen Türken selbstverständlich. Ebenfalls selbstverständlich war es für ihn, sich am Kalenderprojekt der Regionalagentur Münsterland zu beteiligen: Von den zwölf Monatsblättern sowie dem Deckblatt des immerwährenden Kalenders blicken lächelnd jene Auszubildende und Beschäftigte, die im Münsterland "angekommen" sind und ihre Botschaft nach außen tragen wollen.
"Wir wollten ein Format finden, das gute Beispiele für gelungene Integration im Arbeitsleben auf anschauliche Art und Weise genau dort vermittelt, wo sie gefragt ist", erklärt André Mannke, Projektverantwortlicher der Regionalagentur Münsterland. Schließlich soll der Kalender, der in einer Auflage von 2.000 Stück produziert wurde, überall dort aufgehängt werden, wo Berufsentscheidungen getroffen werden: in Schulen, Berufsberatungsstellen, Jobcentern und Jugendzentren. Unterstützung erhält die Regionalagentur dabei von der Bezirksregierung Münster, die die Kalender an rund 600 weiterführende Schulen im gesamten Münsterland verteilen wird. Elke Steimann, Projektleiterin "Übergang Schule / Beruf" bei der Bezirksregierung, arbeitet seit Langem eng mit der Regionalagentur Münsterland zusammen: "Auch durch andere Projekte zur Berufswahlorientierung, wie das Programm STARTKLAR! oder das Projekt 'Wirtschaft und Schule als Partner' (WSP), verbessern wir kontinuierlich die Verknüpfung zwischen Schule und Wirtschaft."

Ziel ist es dabei nicht zuletzt, an die Fachkräfte von morgen zu denken. Ein Gedanke, der auch Aleksandra Bakeberg antreibt: Die zweifache Mutter absolviert derzeit eine Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe beim Brauhaus Stephanus in Coesfeld, "als Vorbild für meine Kinder und um dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können", wie die gebürtige Polin sagt. Brauerei-Geschäftsführer Matthias Rulle ergänzt: "Viele der Münsterländer mit Zuwanderungsgeschichte sind hochmotiviert, gute Arbeit zu leisten. Dazu braucht es aber auch Betriebe, die offen und bereit sind für Integration. Wir als Gasthaus wollen gerne die ganze Welt im Haus haben - da dürfen wir uns umgekehrt dem Thema Integration nicht verschließen." Thevagi Jeyaharan, Sparkassenfachwirtin bei der VerbundSparkasse Emsdetten-Ochtrup, stimmt ihm zu: "Integration kann funktionieren - wichtig dabei ist, dass man es auch selbst will."
Die Gruppe der Beschäftigten mit Migrationshintergrund umfasst im Münsterland rund 240.000 Menschen, also gut 15 Prozent der Bevölkerung. Ein Blick auf die schulische Ausbildung ausländischer Jugendlicher verrät andere Zahlen: In der Hauptschule sind diese Schülerinnen und Schüler mit einem Anteil von 22 Prozent stark vertreten, im Gymnasium liegt ihr Anteil unter fünf Prozent. Im Unterschied zu ihren deutschen Mitschülerinnen und Mitschülern verlassen fast doppelt so viele ausländische Schulabgängerinnen und -abgänger in Nordrhein-Westfalen die Schule ohne Hauptschulabschluss. "Diesen Jugendlichen will der Kalender Anreiz und Ansporn bieten, die Angebote der Schule zu nutzen und auf eine solide Ausbildung hin zu arbeiten", sagt Anke Breitkopf, ebenfalls Projektverantwortliche bei der Regionalagentur, und unterstreicht: "Für ein starkes Münsterland brauchen wir jeden 'Kopf'."

Das Kalenderprojekt "Wir sind Münsterland" wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert. Der Kalender kann gegen eine Schutzgebühr bei der Regionalagentur Münsterland erworben werden. Ansprechpartnerin ist Anke Breitkopf, erreichbar unter der Rufnummer 02571-94 93 16 oder per E-Mail an breitkopf@muensterland.com," berichtet Münsterland e. V..

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