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Das Hoesch-Museum in Dortmund

Hoesch-Museum in Dortmund

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Dortmund überwiegend agrarisch geprägt. Die wichtigsten Impulse für die Wirtschaft gingen vom Bergbau und den Eisenhütten aus. Hermann Diedrich Piepenstock war einer der Pioniere. Er erhielt 1841 die Konzession für die "Hermannshütte" in Hörde. Und legte damit den Grundstein der Eisen- und Stahlindustrie im Raum Dortmund. Die Aplerbecker Hütte, die Paulinenhütte und die Dortmunder Hütte waren weitere Puddelwerke, in denen Roheisen zu Stahl weiterverarbeitet wurde. Sie profitierten alle maßgeblich vom Eisenbahnbau.

Die Firma Hoesch siedelte sich in den 1870er Jahren nördlich von Dortmund an. Dort ganz es reichlich Platz; es war ein noch nicht erschlossenes Gelände. Die Betriebsanlagen breiteten sich in Richtung Nordosten aus. Südlich davon entstand ein eigenständiges Stadtviertel rund um den Borsigplatz, das "Hoeschviertel". Wer mehr zu dem Unternehmer "August Borsig" und den "Borsigplatz" wissen möchte, sei an die gleichnamigen Artikel in der Internetenzyklopädie Wikipedia verwiesen.

Als die neue Hoesch-Hauptverwaltung 1914 vom Architekturbüro Steinbach & Luttern gebaut wurde, erhielt Hoesch die gewünschte würdige Firmenpräsentation. Im heutigen Museumsgebäude, dem Portierhaus I, waren Markenkontrolle, Lohnbüro, Polizei, Zelle und ein einfacher Speisesaal untergebracht.

Die Familie Hoesch stammt ursprünglich aus der Eifel. Als sie das Stahlwerk gründete, begann die Produktion mit einer Bessemeranlage zur Stahlherstellung. Walz- und Schmiedewerke waren auch vorhanden. Die Anlage wurde 1896 um zwei Hochöfen erweitert. Mit Hoesch, der Dortmunder-Union und dem Hörder Verein lagen drei der größten deutschen hoch integrierten Stahlwerke in unmittelbarer Nachbarschaft. Seit 1966 firmierten sie alle unter dem gemeinsamen Namen Hoesch.

Im Jahre 1900 arbeiteten rund 6.500 Menschen bei Hoesch. Sie waren am Hochofen sowie in den Stahl- und Walzwerken beschäftigt. 1957 waren rund 40.000 Menschen in den drei Stahlwerken in Dortmund beschäftigt. Dann begann die Rationalisierung. Die schwere körperliche Arbeit verschwand und wurde durch den Einsatz von Maschinen und Computern erleichtert.

Hoesch versuchte über lange Zeit, die Belegschaft durch Initiativen wie Kranken- und Pensionskassen oder Hilfen bei der Wohnungssuche an das Unternehmen zu binden. Andere Vorzeigeprojekte waren der Werkskindergarten, Werkskantine, Bücherei und Hoesch-Park.

Das Hoesch-Museum ist verkehrstechnisch günstig gelegen. Die Haltestelle "Westfalenhütte", die Endhaltestelle der Straßenbahnlinie U 44, liegt praktisch vor der Haustüre.

Hinsichtlich seiner Museumspädagogik ist das Museum modern eingerichtet. Es gibt nicht nru die obligatorischen historischen Exponate (wie Bilder, Werkzeuge oder einen halben Porsche Carrera 911) sowie Lesetafeln. An interaktiven Medienstationen kann sich der Besucher Fillme rund um die Stahlerzeugung und Stahlbranche ansehen oder das Projekt Phoenixsee erklären lassen. An einer Medienstation ist sogar der ganze Körpereinsatz gefordert. Der Besucher setzt sich einen Schutzhelm (incl. 3-D-Brille) auf und kann mittels Computer mithelfen, in einem virtuellen Hüttenwerk Stahl herzustellen - das Modell dazu stammt übrigens von dem Beeckerswerther Hüttenwerk von ThyssenKrupp Steel.

Es lohnt sich durchaus, das Museum an einem Sonntagnachmittag zu besuchen. Dann werden Führungen (Kostenpunkt: 2,50 €) angeboten. Der Besucher erhält so viele zusätzliche Informationen, die er bei einem normalen Besuch nicht erhalten hätte.

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