Buchbesprechung rumänisch orthodox
Jürgen Henkel: Einführung in Geschichte und kirchliches Leben der Rumänischen Orthodoxen Kirche; LIT - Verlag Berlin 2007; 203 Seiten; ISBN: 978-3-8258-9453-5
Mit rund 20 Millionen Mitgliedern gilt die Rumänische Orthodoxe Kirche als zweitgrößte und gleichzeitig okumenisch aufgeschlossendste Kirche der Welt. Ihre Geschichte reicht bis ins 4. Jahrhundert zurück - selbst der Kommunismus kkonnte sie nicht ausrotten. DIes ist die einzige Ostkirche mit einer romanischen Sprache.
Das vorliegende und hier besprochene Buch ist Band 6 der Schriftenreihe "Forum orthodoxe Theologie", die von Karl Christian Felmy und Ioan I. Ica.jr. heraugegeben wird.
Im guten Sinne hält das Buch, was die Inhaltsangabe verspricht. Zuerst gibt es einen umfangreichen Blick in die Kirchengeschichte, der naturgegeben auch ein Blick in die weltlich-staatliche Geschichte Rumäniens ist.
Dann folgt ein Blick in die postkommunistische Gegenwart. Dies geschieht anhand offizieller Dokukmente auch aus dem deutschsprachigen Raum, offenbart aber auch zwei fundamentale Schwächen des Buches.
Die oberflächliche Schwäche: Es fehlen Fotos und andere Abbildungen. Wie sehen wichtige kirchliche Persönlichkeiten, wie Kirchengebäude aus? Die Anschaulichkeit leidet unter der Bleiwüste.
Die inhaltliche Schwäche: Es fehlt der Basisbezug. Dem auswärtigen Leser wird keinerlei Vorstellung davon vermittelt, wie die kirchliche Arbeit an der Basis, in den Kirchengemeinden vor Ort aussieht. Gibt es Suppenküchen? Jugend- und Seniorenarbeit? Setzen sich die Geistlichen für Minderheiten wie Zigeuner, Ungarn, Rumäniendeutsche u. a. ein? Deutlich mehr Tiefgang und Schärfe wären schon schön gewesen.
Ein Vorteil soll aber auch nicht verschwiegen, sondern ausdrücklich erwähnt werden: nämlich die leichte Verständlichkeit. So haben auch kirchengeschichtlich-konfessionskundlich interessierte Laien ihren Nutzen von der Veröffentlichung.