Barbara Wolf, eine amerikanische Künstlerin in Duisburg
Barbara Wolf ist eine amerikanische Künstlerin, die 1957 im englischen Burtonwood geboren wurde. 1981 / 1982 studierte sie "Fine Arts" an der University of California in Davis. Ihre Zeit an der Akademie für Bildende Künste in Mainz (1982 - 1987) schloß sie mit dem Staatsexamen ab. Mitglied der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler ist sie seit 1988; in diesem Jahr ist sie auf der Ausstellung der Interessengemeinschaft im Lehmbruck - Museum vertreten. Ihr Kunstwerk ist komplett in grün gestaltet und heißt "Lobi Landscape IV". Es ist ein Aquarell / Papier auf Büttenpapier.
Frau Wolf ist aber nicht nur Künstlerin, sondern auch in der Erwachsenenbildung tätig, beispielsweise als Museumspädagogin im Wilhelm Lehmbruck - Museum oder als Kursleiterin an der Volkshochschule.
Ich lerne Frau Wolf während eines Interviews mit Stacey Blatt kennen. Während des kurzen Gesprächs machte sie einen freundlichen und umgänglichen Eindruck. Kurze Zeit später rief ich bei ihr an, trug ihr meinen Interviewwunsch vor und holte mir prompt eine Absage ein. Da sie einen Internetauftritt habe, bestehe derzeit kein weiteres Interesse an Öffentlichkeitsarbeit. Was ich persönlich bedauere. Was führte die Amerikanerin nach Duisburg? Wie ist ihr Zugang zur Kunst? Wie beurteilt sie die lokale Kunstszene? Wieviel freie Kunst, wieviel städtische Kulturförderung brauchen wir? Dies sind die Themen, über die ich gerne mit ihr gesprochen hätte. So bleibt mir eben nur der Verweis auf die Internetpräsenz.
Dort stellt Frau Wolf ihr Kunst vor, indem sie Bilder davon einstellt. "Barbara Wolfs Arbeit reflektiert die kulturelle Farbigkeit ihrer Lebensabschnitte, einem genuin amerikanischen Unterwegssein, das sie über viele Zwischenstationen ins Ruhrgebiet führte. Das flüchtige Medium Aquarell sichert Spuren.
Am Anfang des Arbeitsprozesses steht bei der Künstlerin ein starker, farblicher Impuls, der sich zu einer Form verdichtet. Abstrakte, ruhige Kompositionen setzen meditative Prozesse in Gang. In Zeiten visuellen Overkills bieten sie eine Chance zum langsamen Sehen. Strenge, architektonisch angelegte Strukturen gliedern kraftvolle Farbfelder. Labyrinthartige Gebilde oder rhythmische Reihungen definieren das Gerüst; die Pigmente beschreiben den Körper. So entsteht eine Spannung zwischen Farbe und Form. Letztere bildet den Ordnungsrahmen, die Farbigkeit dagegen strotzt von einer ihr innewohnenden Sprengkraft, sie ist das emotionale, spirituelle Momentum. Im Zusammenspiel bewirken beiden Elemente einen sinnlichen Minimalismus. Malewitschs Schwarzes Quadrat trägt Früchte.
In zahlreichen Lasuren wird Aquarellfarbe auf Büttenkarton, Holz oder Leinwand in übereinander liegende Schichten verdichtet, bis sie eine ungewöhnliche Intensität erreicht. Im Gegensatz zu Öl- oder Acrylfarben sind Aquarellfarben in ihrer Handhabung vergleichsweise schwierig, da sie nahezu irreversible Resultate zeitigen, Korrekturen verweigern und eine Eigendynamik in sich bergen. Dennoch ist es die inhärente Transparenz des Materials—das Licht durchdringt die Lasuren und wird vom weißen Untergrund reflektiert—die eine Malfläche auf einzigartige Weise zum Leuchten bringt. Ein traditionelles Medium wird neu ausgelotet. Die überlagerten, transparenten Schichten entwickeln eine dichte Farbigkeit, die auf den Betrachter eine Sogwirkung ausübt. Nie geht es nur um die bloße optische Chromatik sondern auch um die Ergründung der Farben, das Aufdecken der Schichten—eine zutiefst sensibilisierende Erfahrung.
Oft wird das Büttenpapier perforiert, um eine zweite Ebene freizulegen. Einzelne Kartons werden durch Schnitte und Faltungen dreidimensional, bei anderen Arbeiten wird die Fläche selbst durch Papier und Pigment plastisch moduliert. In den Arbeiten aus jüngerer Zeit tauchen kartographisch anmutende, fragmentierte und neu geordnete Landschaften auf, die aber auch eine phantasieanregende Körperlichkeit in sich tragen. Eine haptische, malerische Sinnlichkeit deutet auf eine Bilderwelt, derer man nicht habhaft werden kann, die aber neugierig macht. So erahnt man Stimmungen oder Assoziationen. Die Titel ergänzen das erzählerische Moment. Bei einer abstrakten Komposition kann der Betrachter nicht auf eine vertraute Lesart zurückgreifen, er muss sich auf sein Empfinden verlassen, und sich -derart angeregt- auf eine Reise in sich selbst begeben," beantwortet sie dort auch gleich meine Frage nach ihrem Zugang zur Kunst.