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33. Duisburger Akzente

Die 33. Duisburger Akzente wollen einen ganzen Stadtteil, nämlich Ruhrort, in eine Bühne für Theater, Literatur, Konzerte, Film und Bildende Kunst verwandeln.
Vom 21. Mai bis 6. Juni 2010 finden unter dem Titel "Duisburg - Hafen der Kulturhauptstadt" 40 Projekte mit über 100 Einzelveranstaltungen im Duisburger Hafenstadtteil Ruhrort statt. Sie werden die Geschichte und Geschichten Ruhrorts erzählen und mit den Bildern des Hafens (wie Hoffnung, Aufbruch und Sehnsucht, aber auch der Enttäuschung) spielen.
Darüber hinaus beteiligen sich auch Einrichtungen wie das Kultur- und Stadthistorische Museum und das Theater mit seinem Theatertreffen an den Akzenten. Die spanisch-katalanische Theatergruppe "La Fura dels Baus" eröffnet das Kulturfestival am 21. Mai auf der Mercatorinsel. Sie zeigt die Perfomance "Global Rheingold". Nach der Performance folgt eine Stadtteilparty, auf der es ein Konzert der Berliner Band "2raumwohnung" und zahlreiche Vernissagen geben wird. Die in Ruhrort ansässige Firma Haniel trägt mit ihrem Kultursponsoring zum Gelingen der Akzente bei. Die Akzente, die auch Duisburgs Beitrag zu den "Local Heroes" - Wochen der Kulturhauptstadt 2010 sind, stehen unter der Schirmherrschaft von Franz M. Haniel, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Duisburger Traditionsunternehmens.

Ruhrort ist der historische Kern und bis heute das Herz des größten europäischen Binnenhafens. Bedingt durch seine Insellage zwischen Rhein, Ruhr und Häfen sowie durch eine historische Bausubstanz, wie man sie in Duisburg nur selten findet, hat Ruhrort einen ganz eigenen Charme. Trotz enormer Potentiale kämpft der Stadtteil auch mit Schwierigkeiten, wie eine Anzahl leer stehender Ladenlokale andeutet. Die Akzente wollen die Freiräume dieses Stadtteils nutzen und zugleich ein überregionales Interesse auf ihn lenken. Entwickelt wurde das Programm zum Teil mit in Ruhrort ansässigen Initiativen.
Und was gibt es nun zu sehen? Die internationale Großproduktion "Global Rheingold" ist eine Hommage an Richard Wagner und Gerhard Mercator. Sie entwirft mit neun Meter großen Marionetten, Trapezkünstlern, Feuerwerk und Kränen große Bildern, die auch die Industrialisierung thematisieren. Ausgehend von dem Schiff NAUMON erobert die Handlung Erde, Himmel, Wasser und Feuer. Das Bootsprojekte "Oskars Welt" feiert seine Premiere am 28. Mai um 21.30 Uhr. Es setzt auf Stille und Intimität. Begleitet von der Schauspielerin und Regisseurin Friederike Schmahl brechen die Passagiere zu einer literarisch-theatralischen Reise auf, die in die ältesten Bereich des Duisburger Hafens führt.
Weitere Theaterprojekte seien hier genannt. Da wäre die Dramatisierung von Silvia Kaffkes historischem Ruhrort-Krimi "Das rote Licht des Mondes" in Form einer "LiteraTour" durch den Stadtteil (die Premiere ist am 29. Mai um 15 Uhr) und die Inszenierung von Armin Petras Stück "Hafen der Sehnsucht" durch Anja Brunsbach (Premiere: 28. Mai 20 Uhr) in der ehemaligen Gaststätte "Bergiusstube". Der Regisseur Johannes Lepper wird die Museumsschiffe "Oscar Huber" und "Minden" in die "Ghost of Chance" (Premiere: 2. Juni 22 Uhr) verwandeln. Das Regie-Duo Jennifer Whigham und Jens Kerbel inszeniert Ari Kaurismäkis "Das Mädchen aus der Streichholzfabrik" (Premiere 24. Mai 20 Uhr) als szenische Installation in der ehemaligen Taxizentrale.

Rituale zwischen Erstarrung und Aufbruch beschreiben Anja Schöne und Thorsten Töpp in ihrem MusikTheater "Schiff Re-e". Seine Premiere ist am 29. Mai um 20 Uhr. Dirk Schwantes zeigt in "Cortes - the Killer" (Premiere 23. Mai 20 Uhr) den Eroberer und Abenteurer Hernan Cortes, der in den Konflikten Vater und Sohn sowie Alter und Neuer Welt gleich doppelt gefangen ist.
Die Initiative "Theater Arbeit Duisburg (TAD)" will in ihrem Projekte "Vor der Mündung" (Premiere: 22. Mai 20 Uhr) Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem Punkt zusammenführen.
Die Bedeutung des Schiffbaus als Beitrag zur Technikgeschichte will die Ausstellung "Schiffsarchäologie am Rhein und seinen Nebenflüssen" im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt veranschaulichen. Nächtliche Eindrücke aus den Ruhrorter Häfen zeigt die Foto -Ausstellung "Die Nacht ist bunt am Hafenmund" von Frank Hohmann und Daniela Szczpanski.
Wasser ist der Quell allen Lebens. Die von Stacey Blatt und Elisabeth Höller konzipierte Ausstellung von 22 Künstlern "Wasser, Leben, Ruhrort" greift diese Thematik nicht allein als Kunstausstellung, sondern auch in Form von Spielen und Musik auf.

Unter dem Titel "Liebe, Sehnsucht, Ruhrort" feiert ein neuer Ruhrort-Film mit Bildern aus den `20er bis `50er Jahren seine Premiere. Kai Gottlob, Geschäftsführer des Filmforums, hat dieses Material in Archiven entdeckt, restauriert und geschnitten. Der dazugehörige Text stammt von der Duisburger Autorin Silvia Kaffke. Tim Isfort steuert die Musik dazu bei. Die Musik zitiert und verfremdet auch fast vergessene Ruhrorter Lieder. Der Film wird vom 27. - 29. Mai im Kirchgarten St. Maximilian als filmisch-literarisch-musikalische Inszenierung aufgeführt.
Auch städtische Einrichtungen wie die Stadtbibliothek und die Volkshochschule kommen 2010 nach Ruhrort. Joachim Sartorius liest am 25. Mai aus seinem Roman "Die Prinzeninseln", Judith Schalansky am 28. Mai aus ihrem "Atlas der abgelegenen Inseln". Cecile Wajsbrot ist am 2. Juni mit dem Band "Nocturnes" vertreten.
Das traditionsreiche Theatertreffen der Akzente bringt auch 2010 wieder deutschsprachiges Sprechtheater wie Jürgen Groschs letzte Inszenierung, "Die Möwe" von Antont Tschechow, am 1. und 2. Juni nach Duisburg. Die Produktion des 2009 verstorbenen Regisseurs wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen und in der Kritikerumfrage von "Theater heute" zur Inszenierung des Jahres gewählt.
Mit nur drei Schauspielern arbeitet die Regisseurin Barbara Frey in ihrer Versioin von Shakespeares "Sturm" für das Wiener Burgtheater. Die Aufführung ist am 3. Juni um 19.30 Uhr zu sehen.
"Die diesjährigen Akzente beweisen Mut," betont Kulturdezernent Karl Janssen bei der Vorstellung des Programms. "Es bespielt nämlich nur einen Stadtteil. Früher waren es große Themen oder Länder. Die Pressekonferenz der Akzente ist immer meine liebste Pressekonferenz. Ich habe ein Herz für die Akzente. Dieses Jahr sind wir auch Hafen der Kulturhauptstadt. Wie schon gesagt: Ruhrort hat einen ganz eigenen Charme, etwa seine Bausubstanz. Er hat aber auch Probleme, wie etwa leerstehende Ladenlokale. Wir nehmen den Stadtteil ernst. Wir gehen zu Hafenbecken, Plätzen und verborgenen Orten und schließen sie in das Programm ein."
"Duisburg spielt eine große Rolle für uns," berichtet Fritz Pleitgen von der Kulturhauptstadt, der 1938 selbst in Duisburg geboren wurde. "Duisburg tut der Kulturhauptstadt und die Kulturhauptstadt Duisburg gut. Schließlich ist Duisburg das Westportal des Ruhrgebiets. Wir sind zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der "Local heroes". Alle Stadt des Ruhrgebiets sind beteiligt. Sie können ihre Initiativen präsentieren. Der Zuspruch war riesig. Manche Städte wollen die Initiative später weiter fortführen. Alle Kommunen engagieren sich vorbildlich, und das in Zeiten der Finanznot. Es wäre nicht im Sinne der Nachhaltigkeit, wenn dieses Engagement nächstes Jahr enden würde. Kultur ist nicht nur Kunst. Kultur ist auch sozial und Wirtschaftsförderung. So hat allein die Bahn 350 Millionen Euro in ihre Infrastruktur gesteckt." Bei der Ankündigung des Programms waren schon erste Bilder von den Akzenten zu sehen.

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