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Rathaus Duisburg

Wer einen Rat braucht, geht ins Rathaus. Mit sprüchen wiesem habe ich oft genug Texte eingeleitet, wenn es gal, über das Rathaus und Verantstaltungen dort zu berichten. Grund genug, das wichtigste Gebäude des hochoffiziellen politischen Duisburg einmal vorzustellen.

"Das heutige Duisburger Rathaus steht auf historischem Boden. Vor rund 1.000 Jahren erhoben sich hier die Gebäude der Kaiserpfalz. Die erste urkundliche Erwähnung eines `domus consulum´, eines Rathauses, datiert aus dem Jahre 1361, während von `consules´, also Ratsleuten, schon in einer früheren Urkunde aus dem Jahre 1274 die Rede ist. Zusammen mit dem Gerichtshaus, dem `domus iudicalis´ an seiner Seite und dem wenige Meter entfernten Gefängnisturm bildete das Rathaus das Zentrum der stadtherrlichen Macht seiner Zeit.

Im Stadtplan von Johannes Corputius aus dem Jahre 1566 ist das Rathaus als vergleichsweise bescheidenes Gebäude zu sehen. Es war kaum größer als ein besseres Bürgerhaus, erfüllte aber noch bis ins 19. Jahrhundert seine Zwecke.

Ein Neubau 1843 und zahlreiche Umbauten in den folgenden Jahrzehnten konnten mit der dynamischen Entwicklung der Stadt nicht Schritt halten, so daß 1895 der Bau eines neuen, repräsentativen Rathauses in Angriff genommen wurde, wie es sich heute auf dem Burgplatz erhebt. Zwischen 1871 und 1895 verdoppelte sich die Zahl der Einwohner auf über 70.000. Damit die Stadtverwaltung mit dieser Entwicklung Schritt halten konnte, mußte ein größeres Rathausher.

Um am Standort des alten Rathauses das neue Rathaus unterbringen zu können, wurden angrenzende Gebäude aufgekauft und abgerissen. Aan dem Gestaltungswettbewerb beteiligten sich 83 Architekten, was mit dem hohen Preisgeld zusammenhing. Den ersten Preis gewann Friedrich Ratzel aus Karlsruhe. Er übernahm auch die Leitung der Bauarbeiten, die von 1897 bis 1902 dauerten. Das neue Rathaus war seinerzeit so groß, daß darin auch Archiv, Museum, die Brandwache und sogar die Polizei untergebracht werden konnten. Doch schon in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts war auch dieses Gebäude zu klein und am Friedrich-Albert-Lange-Platz wurde das Verwaltungsgebäude II, das Stadthaus, gebaut.

Der Bau des Duisburger Rathauses, einschließlich der Grundstücke und des Innenausbaus, hat rund 2,6 Millionen Goldmark gekostet. Zum Vergleich: der städtische Gesamtetat für das Einweihungsjahr belief sich auf 7,1 Millionen Goldmark.

Am Mittelrisaalit über dem Haupteingang befinden sich zwei überlebensgroße Herrscherfiguren, zum einen links Karl der Große als Gründer des alten deutschen Reiches, zum anderen auf der rechten Seite Kaiser Wilhelm I als Gründer des neuen deutschen Reiches. Letzterer wurde aus Stilgründen in einer für seine Zeit völlig unüblichen Form dargestellt. Üblicherweise trug er auf Abbildungen und auch in der Öffentlichkeit eine Uniform. Dies hätte jedoch einen großen Stilbruch in Anbetracht der mittelalterlichen Kaisertracht Karls des Großen bedeutet.

Im Turmdurchgang auf der linken Seite des Rathauses befindet sich als besonderer Blickfang eine säulenumrahmte Eingangstüre. Früher diente sie als Zugang zur Brandwache. Oberhalb dieser Pforte befindet sich ein Relief mit der stilisierten Darstellung des Rheins und des Muschelhorns blasenden antiken Flußgottes. Ob die Positionierung direkt über der Eingangstüre zur Brandwache von Bedeutung ist, darüber läßt sich heute nur noch spekulieren.

Zum Andenken an den 300. Jahrestag der Herausgabe der großen Seekarte Gerhard Mercators wurde im Jahre 1878 der Mercatorbrunnen auf dem Burgplatz errichtet. Am Fuße des Brunnens befinden sich vier wasserspeiende Delphine; darüber tragen vier Pfeiler das überlebensgroße Standbild des berühmten Kartographen. An den vier Ecken sindKinderfiguren als Symbole für Wissenschaft,Schiffahrt, Handel und INdustrie angebracht," stellt eine städtische Broschüre das Gebäude vor.

Finden im Mercatorzimmer repräsentative Veranstaltungen (wie Empfänge, Ehrungen und Einbürgerungen statt), ist der Ratssaal doch (zumindest formal) der wichtigste Raum. Von der Empore aus durfte ich oft genug Rats-, Ausschuß- und Beiratssitzungen beiwohnen. Na ja, soganz stimmt das nun auch wieder nicht. Als Journalist habe ich auch oft am Pressetisch gesessen und fleißig mitgeschrieben. Auch im Raum Wuhan war ich des öfteren zu Ausschußsitzungen.

Es gibt eine Sache, die mir persönlich gefällt, nämlich der freie und unkomplizierte Zugang zu dem Gebäude. Hier brauchen zum Glück noch keine Personenkontrollen am Eingang durchgeführt werden. Viele vermeintliche Probleme lassen sich unkommpliziert lösen.

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