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Krefeld: Museum Haus Lange + Haus Esters

  • dieses Foto und die beiden nächsten sind in einem anderen Krefelder Stadtteil aufgenommen worden
  • hochgeladen von Andreas Rüdig

Museum Haus Lange an der Wilhelmshofallee wurde zwischen 1928 und 1930 von Ludwig Mies van der Rohe, als Wohnhaus für die Familie von Hermann Lange (Direktor der Vereinigten Seidenwebereien, Krefeld), im Bauhaus-Stil erbaut. 1955 stellte die Familie das Haus der Stadt für Ausstellungen aktueller Kunst zur Verfügung. 1968 schenkte der Sohn des Bauherrn und Kunstsammlers das Haus der Stadt mit der Auflage, hier 99 Jahre lang Ausstellungen zeitgenössischer Kunst zu zeigen. 1976 konnte die Stadt Krefeld das benachbarte Haus Esters erwerben. Es wurde ebenfalls zwischen 1928 und 1930 von Ludwig Mies van der Rohe erbaut. 1981 wurde Museum Haus Esters als weiteres Ausstellungsinstitut für Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst eröffnet. Zwischen 1998 und 2000 sind beide Häuser umfassend saniert worden. Im Zuge der Euroga 2002+ konnten zwei Jahre später auch die Gärten dem ursprünglichen Zustand wieder angenähert werden. Die beiden Häuser sind selbst als Museum für Baugeschichte anzusehen.

Die Ausstellung „Rossella Biscotti 10 x 10“ ist vom 14. September 2014 – 15. Februar 2015 im Haus Esters zu den gewohnten Öffnungszeiten zu sehen.
Biscotti wurde 1978 in Molfetta, Italien, geboren. Sie erhielt das 15. Mies van der Rohe Stipendium der Stadt Krefeld. „Sie überzeugte die Jury durch ihre Auseinandersetzung mit historischen und architektonischen Fragestellungen und deren Umsetzung in Skulpturen und räumliche Situationen. Die Installation 10 x 10, die sie für das Haus Esters entwickelt hat, verknüpft drei Erzählstränge: das historische Erbe der für die Familie eines Textilfabrikanten entworfenen Villa von Mies van der Rohe, die Verwendung von Lochkarten sowohl bei Jacquard-Webstühlen als auch in der Frühzeit der mechanischen Datenverarbeitung und drittens die Erhebung demographischer Daten bei Volkszählungen. Zu Beginn ihrer Recherchen beschäftigte sich Biscotti mit der elektromechanischen Maschine, die Herman Hollerith (1860 – 1929) entwickelte, um die Datensammlung der Volkszählung in den USA 1890 zu beschleunigen. Hollerith entwarf ein System, das die Antworten auf die verschiedenen Interviewfragen – wie etwa nach Alter, ethnischer Zugehörigkeit und Familienstand – auf eine Lochkarte übertrug. In einem Datenfeld, das nach Ja/Hein-Kriterien aufgebaut war, wurde zur Beantwortung jeder Frage entweder ein Loch gestanzt oder nicht. Die Hollerith-Maschine beschleunigte nicht nur die Auszählung der Volkszählung enorm; sie ermöglichte es zugleich, bestimmte Fragen schnell miteinander zu verknüpfen,“ beschreibt das Museum den Ansatz der ausgestellten Kunstwerke.

Das benachbarte Haus Lange zeigt den Nam June Paik Award 2014 zu den gewohnten Öffnungszeiten. Céline Berger, Cory Arcangel, Thomson & Craighead, Ulf Aminde und Camille Henrot sind dort zu sehen. Es handelt sich dabei um Videokunst. Die Art, wie die Videos kuratiert worden sind, ist ein wenig enttäuschend. Die Monitore stehen teilweise auf dem Boden. Es bleibt auch die Frage, ob die Räume im 1. Obergeschoß nicht besser hätten genutzt werden können. Aber egal.

Das Museum ist irgendwie enttäuschend. Die Architektur der beiden Häuser mag kulturhistorisch interessant sein; hinsichtlich ihrer Optik bleiben sie eher blaß, was vielleicht auch daran liegen maß, daß einige der umliegenden Villen zumindest ein äußerlich deutlich hübscher aussehen.

Sind die beiden Häuser wirklich der Weisheit letzter Schluß, was ihre Nutzung als Museum, als Präsentationsort für Kunst angeht. Oh, sicherlich – die Nutzung für Kunst ist ihre Zweckbestimmung. Es fehlen aber die großen Namen und die sehenswerte Kunst, die die Besucher anlockt. Deuten fehlende Parkmöglichkeiten darauf hin, daß die Museumsbetreiber gar nicht erst mit großen Besucherströmen rechnen?

Auch die Parks hinter den beiden Gebäuden machen einen trostlosen Eindruck.
Ein paar neue Impulse, sowohl unter künstlerischen wie auch Nutzungsgesichtspunkten, könnte das Museum durchaus gebrauchen, um seine Attraktivität zu steigern.

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