Neuer 5er-BMW: Unerschütterliche Gelassenheit
Im Februar 2017 geht die siebte Generation des BMW 5er an den Start. Zahlreiche Fahrer-Assistenzsysteme steigern den Komfort deutlich, ohne dass die kraftvoll gestaltete Business-Limousine bei den sportlichen Fähigkeiten Abstriche macht.
(TRD/MID) – Wenn man den brandneuen BMW 5er neben seinem Urahn, dem ersten 5er von 1972, stehen sieht, sind kaum noch Gemeinsamkeiten zu erkennen. Der optische Gleichklang reduziert sich auf die Anwesenheit der BMW-Niere im Kühlergrill und den berühmten Hofmeister-Knick, der den Auslauf der Scheibenrahmengeometrie der hinteren Seitentür für BMW seit Jahrzehnten so charakteristisch macht. Deutlich näher als an die erste Generation lehnt sich der siebte Fünfer an seinen direkten Vorgänger an. Die Scheinwerferaugen reichen jetzt wie beim 3er bis an die breiter ausgeformte Niere heran, die Dachlinie läuft später im Heck aus und verleiht so der seitlichen Silhouette coupéhafte Züge, und die Heckleuchten setzen sich stärker in der Seitenwand fort. Der neue Auftritt wirkt insgesamt flacher und dynamischer.Um lästige Pfunde loszuwerden, ist die Außenhaut nahezu komplett aus Aluminium gefertigt. Zusammen mit leichteren Teilen im Bereich der Achsen zeigt die Waage nach der Abmagerungskur rund 100 Kilogramm weniger an. Zusammen mit weiteren technischen Maßnahmen im Antrieb gelang es den Entwicklern beispielsweise beim 540i trotz eines zehnprozentigen Plus bei der Leistung den Verbrauch um elf Prozent zu reduzieren. Die gewonnene Leichtigkeit nutzt BMW nicht nur, um bei den Verbrauchs- und Abgaswerten zu glänzen. Wie es von den Münchener Autobauern eigentlich nicht anders zu erwarten ist, geht es zielgerichtet um mehr Fahrdynamik. Bei allem Sportsgeist verzichtet der 5er jedoch auf die Nervosität eines reinrassigen Rennpferdes und strahlt durchgängig eine unerschütterliche Gelassenheit aus.
In dieser bemerkenswerten Tugend lässt sich der neue 5er absolut nicht lumpen. Der bei der Präsentation gefahrene 530d mit xDrive (Allradantrieb) und der optional erhältlichen Hinterachslenkung (1.200 Euro Aufpreis) begeistert mit leichtfüßiger Kurvendynamik, die bei einem Auto der oberen Mittelklasse überrascht. Beim ersten Ausritt auf den bergigen Straßen rund um Lissabon flitzt der fast fünf Meter lange Brocken selbst in sehr schnell gefahrenen Kurven so um die Ecken, als wolle er eine Rallye gewinnen. Weiter verstärkt wird dieser agile Eindruck, wenn der Fahrer zuvor den Sport-Mode aktiviert oder die Taste „Active“ gedrückt hat, die die Fahrzeugeinstellungen dem Fahrstil des Piloten anpasst.
Bei den Bedienelementen und den Anzeigen geht BMW mit dem neuen 5er konsequent den nächsten Schritt: Der große Bildschirm, der oben aus dem Armaturenbrett ins Sichtfeld des Fahrers ragt, lässt eine Aufteilung in mehrere Inhalts-Kacheln zu, über die unterschiedliche Funktionen angewählt werden können. Im Prinzip bleibt es dem Mann im Cockpit überlassen, ob er bei der Auswahl seinen iDrive-Knopf, den Touchscreen, Sprache oder gar Gesten benutzt. Auch beim Head-Up-Display hat sich einiges getan: Die Projektionsfläche in der Windschutzscheibe ist um 70 Prozent gewachsen. So ist mehr Platz für die detaillierter gestaltete Navigationsanzeige und weitere ausgewählte Infos.
Apropos Programme: Speziell die kamera- und radarbasierten Fahrer-Assistenzsysteme werden in dem Ausstattungspaket „Driving Assistent“ gebündelt. Neben vielen bereits bekannten Helfern, die ein teilautonomes Fahren ermöglichen, setzt BMW noch eine Besonderheit oben drauf. Beim Spurwechsel auf der Autobahn muss der Fahrer nur noch den Blinker setzen – sein Auto kümmert sich um den Rest: Ist die Spur frei und kein anderer Verkehrsteilnehmer im toten Winkel, dann reiht sich der 5er brav in die Nachbarspur ein.
Kann man ein Auto als perfekt bezeichnen? Beim siebten Fünfer könnte diese anspruchsvolle Vokabel durchaus passen. Allerdings ist anzunehmen, dass die nächste Generation alles noch ein bisschen besser können wird. Was dann dazu führt, dass der Urahn von 1972 einmal mehr darüber staunen wird, zu welch tollen Burschen seine Nachkommen geraten sind. Dass Perfektion ihren Preis hat, ist selbsterklärend. Theoretisch gelingt der Einstieg in den neuen 5er zum Verkaufsstart am 11. Februar 2017 mit 45.200 Euro (520d). Sobald der Kunde jedoch fleißig die reichlich offerierten Zusatzausstattungen ankreuzt, beschleunigt der Preis wie das Topmodell M550i xDrive mit seinen 462 PS, das allerdings erst ab Mai 2017 zu haben ist: Das kostet bereits 82.700 Euro und lässt sich mit ein paar Sonderwünschen sicher in den sechsstelligen Bereich aufblasen. Der häufigste Business Case wird irgendwo dazwischen liegen, dort wo Rentabiltät und Fahrspaß sich die Hand reichen.
Technische Daten BMW 530d xDrive:
Viertürige Limousine der oberen Mittelklasse, Länge/Breite/Höhe in Meter: 4,94/1,87/1,48, Leergewicht: 1715 – 1.770 kg, Zuladung: 690 kg, Tankinhalt: 66 l, Kofferraumvolumen: 530 l.
Motor: Sechszylinder-Turbo-Diesel, Hubraum 2.993 ccm, Leistung: 195 kW/265 PS bei 5.750-6.500/min, max. Drehmoment: 620 Nm bei 2.000 – 2.500/min, 0-100 km/h: 5,4 s, Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h, 8-Gang-Automatik, Allradantrieb, Durchschnittsverbrauch: 5,0-5,4 l Diesel/100km, CO2-Ausstoß: 132-142 g/km, Preis: 56.900 Euro.