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Die digitale S-Klasse kommt

  • Die Mercedes-Benz S-Klasse, 2020.
  • Foto: Daimler / TRD mobil
  • hochgeladen von Heinz Stanelle

Luxus gepaart mit Digital-Technik auf Rädern

(TRD/MID) Sie soll die Speerspitze der technologischen Entwicklung sein und damit auch das wichtigste Auto für Mercedes. Mitten in der Krise wettet Daimler auf den Mythos S-Klasse. Floppt die neue S-Klasse, dann haben die Stuttgarter ein Problem und riskieren damit eine Schrumpfung ihres Absatzmarktes. Immerhin: Der Markt für die S-Klasse wächst laut „Wirtschaftswoche“ zumindestens theoretisch. Der weltweite Marktanteil liegt heute bei zwei Prozent sagte Daimler-Chef Ola Källenius kürzlich dem „Handelsblatt“.

Ob die technischen Spielereien ausreichen, die Kunden von der S-Klasse zu überzeugen, bleibt spannend. Softwarekompetenz galt bislang nicht gerade als die Kernkometenz der deutschen Hersteller. Gelänge Daimler ein erfolgreicher Aufschlag, wäre das eine Ansage an die Adresse von Tesla und die Google Tochter Waymo, die Komfort-Computer auf Räder bauen.

Die Luxus-Limousine erzielt nicht nur einen hohen Verkaufspreis, sie soll auch ein Mega-Seller werden. Allein von der vorangegangenen Generation wurden rund 500.000 Exemplare verkauft. Ein Milliarden-Markt. Jetzt hat Daimler die neue S-Klasse vorgestellt. Luxus pur – auch bei der Digital-Technik.

Wer kauft eigentlich die S-Klasse? Erstaunlicherweise sind es „Wiederholungstäter“. 80 Prozent der westeuropäischen Kunden erstehen nach ihrer letzten S-Klasse eine neue S-Klasse. So viel Kundentreue kann Gold wert sein. Der typische Kunde in der EU ist männlich, um die 60 und verschrien als arroganter, unsportlicher, wenig umweltbewußter Spießer, so eine Studie der Unternehmensberatung Progenium aus dem Jahre 2018 laut „WiWo“Ausgabe 33. Der Zuspruch der weiblichen Kunden scheint dabei sehr ausbaufähig. Mehr als jede dritte Limousine geht nach China. Dort sind die Kunden besonders jung im Durchschnitt 40 Jahre. Ein Beratungsunternehmen beziffert die Zahl der US-Dollar Millionäre auf mehr als 24 Millionen Menschen.Das sind dreimal so viel wie vor zwanzig Jahren. Viele davon leben in Nordamerika und China. Das ist von Bedeutung: Bei einem Preis im Schnitt um die 120.700 Euro ist die S-Klasse deutlich teurer, als ein vergleichbarer BMW oder Audi und diese Zielgruppe will man ja begeistern.

Der Look der neuen Generation ist konservativ. So wie die Klientel. Und deshalb haben die Mercedes-Designer am Blechkleid nur wenig verändert. Zwar ist der Kühlergrill größer geworden und die Scheinwerfer schmaler. Das führt zu einem repräsentativen Auftritt, fast schon staatsmännisch. Aber sonst nicht viel Neues, auch der Stern thront nach wie vor auf der Haube und wurde nicht im Kühlergrill integriert. Das Heck hat im Vergleich zum Vorgänger an Charakter verloren. Die Rücklichter erinnern verblüffend an den Mercedes CLS. Seitlich fallen die Türgriffe auf, weil sie nicht mehr auffallen. Sie sind versenkbar.

Ausgetobt haben sich die Kreativen im Inneren der Limousine. Stilprägendes Element ist das breite Zier-Teil, das sich über die gesamte Front des Cockpits erstreckt und dann das komplette Fahrzeuginnere umfließt. Diese Spange, wahlweise in Jachtholz-Optik oder in Schwarz mit Metall-Intarsien, sorgt für eine Atmosphäre wie in einem futuristischen Kokon.

Für Erleuchtung sind insgesamt 250 LEDs zuständig, die nicht nur ein Lounge-Gefühl erzeugen, sondern auch mit dem Fahrer kommunizieren. Rotes Warnlicht leuchtet beispielsweise auf, wenn die Hand zum Türgriff geht, aber ein Radfahrer gerade im toten Winkel am Auto vorbeifährt. Über die Innenraumkameras hat das Auto den Fahrer immer im Blick. Auch wenn er beispielsweise müde oder unaufmerksam wird, dann gibt es eine Warnung.

Aufgerüstet hat Mercedes auch beim Infotainment-System MBUX. Es versteht mittlerweile bis zu 27 Sprachen und kann auch reine Wissensfragen beantworten. Und es hört mit. Denn einige Funktionen, wie das Entgegennehmen eines Anrufs, klappen ganz ohne dass man das System mit den Zauberworten „Hey Mercedes“ aktivieren muss. Die Sprachsteuerung kann ab sofort von jedem der Sitzplätze aus aktiviert werden. Mikrofone erkennen, welche Stimme zu welchem der Bildschirme (hinten sind es standesgemäß drei) gehört und reagieren entsprechend.

Ziemlich futuristisch ist auch der Tacho. Ein Bildschirm – ab sofort in 3D, und das ganz ohne Brille. Gesteuert über die Augenkameras. Wer noch mehr Infos braucht, sollte sich das große Head-up-Display bestellen. Die Projektion auf der Frontscheibe ist so groß wie bei einem 77-Zoll-Bildschirm. Als besondere Fahrhilfe kann man sich hier bewegliche Richtungspfeile einblenden lassen, die virtuell etwa zehn Meter vor der Motorhaube liegen und einem ganz genau anzeigen, in welche Straße man einbiegen soll.

Autofahren wird so immer mehr die Sache des Computers. Mit der neuen S-Klasse will Mercedes autonomen Betrieb auf Level 3 anbieten. Das heißt: Auf Autobahnen kann das Fahrzeug bei zähfließendem Verkehr alle wichtigen Funktionen übernehmen: Gas geben, bremsen, lenken, Abstand halten, sogar innerhalb der Fahrbahn ausweichen. Bis Tempo 60 hat das der deutsche Gesetzgeber erst erlaubt. Beim sogenannten hoch automatisierten Fahren kann sich der Mensch zumindest im Stau entspannen. Aber nur unter der Bedingung, dass er innerhalb von zehn Sekunden wieder die Kontrolle übernehmen kann.

Auch das Einparken wird einfacher. Einmal durch die neue Hinterachslenkung, die bis zu einem Winkel von zehn Grad mitgeht und so einen Wendekreis von 10,9 Metern ermöglicht. Ein Siebener BMW benötigt zum Beispiel 12,3 Meter. Außerdem kann man seinen Mercedes auch ferngesteuert in enge Parklücken bugsieren. Mit dem Handy und der entsprechenden App geht das wie bei einem Modell-Auto.

Zum Marktstart der S-Klasse stehen der 3,0-Liter-Diesel-Sechsyzlinder mit wahlweise 286 oder 330 PS zur Verfügung und der ebenfalls drei Liter große Benziner mit 367 PS als S 450 und mit 435 PS als S 500. Unterstützt wird dieses Triebwerk von einem Startergenerator, der kurzfristig noch mal 22 PS und ein Drehmoment von 250 Newtonmeter auf den Vierrad-Antrieb schickt.

2021 kommen ein V8-Motor mit Startergenerator und auch ein aufladbares Hybridmodell mit einer Elektro-Reichweite von mehr als 100 Kilometer auf den Markt. Rein elektrisch fährt der EQS, der ebenfalls 2021 vorgestellt werden soll. Die Maybach-Variante bekommt nach wie vor den guten alten Zwölfzylinder.

Maßstäbe hat die S-Klasse oft bei der Sicherheit gesetzt. ABS ist mittlerweile in jedem Fahrzeug Standard. Die neue Generation der S-Klasse glänzt mit zusätzlichen Airbags. Einem Luftkissen zwischen Fahrer- und Beifahrer und zwei weiteren in den Rücksitzen für die Fonds-Passagiere. Bei einem Seitenaufprall schützt sich dieser Mercedes selbst. Innerhalb von Sekundenbruchteilen fährt die luftgefederte Karosserie um bis zu acht Zentimeter nach oben und reckt so dem potenziellen Unfallgegner die stabilere Unterbodenkonstruktion entgegen.

Für Kunden, die extravaganten Luxus lieben, gibt es ebenfalls ein breites Angebot. Die hinteren Kopfstützen zum Beispiel können mit beheizbaren Kuschelkissen bestückt werden. Und auch beim Sound stößt Mercedes in die nächste Dimension vor. Nämlich in die vierte! Musik wird fühlbar durch die acht Körperschallwandler, die in den Sitzen eingebaut sind. Das fühlt sich dann so an wie in der ersten Konzertreihe ganz in der Nähe der Lausprechertürme.


Top oder Flop: Die neue S-Klasse kommt

  • Die Mercedes-Benz S-Klasse, 2020.
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  • Autofahren wird immer mehr die Sache des Computers.
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