myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Der wahre Erbe des Ur-VW-GTI

  • Mit 3,60 m ist der Up GTI nur zehn Zentimeter kürzer als der Golf I GTI von 1976, mit 115 PS übertrifft er leicht die damaligen 110 PS Leistung.
  • Foto: © Ralf Schütze / mid/ TRD mobil
  • hochgeladen von Heinz Stanelle

(TRD/MID) Rotzfrech war 1976 der Ur-GTI, als Volkswagen mit ihm für Furore sorgte: So etwas wie der Sportwagen des – finanziell – kleinen Mannes. Damals war der Kompaktwagen Golf die Basis für die neue dynamische Herrlichkeit aus Wolfsburg. Heute ist ein Golf GTI nahezu perfekt, berechenbar und somit fast langweilig. Der Up GTI dagegen liegt viel näher an der ursprünglichen GTI-Idee: In etwa gleich stark wie der legendäre Vorfahre aus den 70er Jahren, fast genauso groß und ganz dem Prinzip der klassischen Rennsemmel verschrieben. Mit wenig Gewicht ist er trotz nicht allzu viel Leistung ein rasantes Gerät. Ist der Up GTI für relativ bescheidene 17.500 Euro vielleicht sogar der wahre Erbe des Ur-GTI?

Soviel steht fest: Wer sich einen Ur-GTI wünscht, aber nicht auf einige Errungenschaften modernen Automobilbaus verzichten will, der ist wohl beim Up GTI besser aufgehoben als bei den Modellbrüdern auf Basis des Polo oder Golf. Denn: Statt 110 PS des 1976 präsentierten VW Golf GTI leistet der heutige Up GTI 115 PS. Und mit 3,60 m Länge ist er nur 10 cm kürzer als damals der Golf I GTI. Zwar ist der Giftzwerg von heute satte 240 kg schwerer als der Ur-GTI, trotzdem liegt er immer noch in ähnlichen Gewichtsregionen.

Zum Speck auf den Hüften des Up GTI tragen auch Annehmlichkeiten bei, die man heute nicht vermissen möchte. Dazu zählt als Sicherheitsreserve ein ESP, das leider nicht abschaltbar ist – jedenfalls Könner am Lenkrad werden dies bedauern, wenn sie damit gelegentlich auf eine Rennstrecke gehen. Aber auch eine Klimaanlage, Sitzheizung oder Einparkhilfen gehören zum Ausstattungsumfang des kleinen, modernen GTI.

Damit eine Hommage an den Urahn Golf I GTI auch funktioniert, erinnern karierte Stoffbezüge an die wilden 70er Jahre. Zwar müssten die Sitze mit integrierten Kopfstützen strenggenommen mehr konturiert sein. Aber trotzdem passen sie zum Charakter des Up GTI und verwöhnen dafür auf langer Fahrt mit überraschend hohem Komfort. Das Sportfahrwerk des kleinen rasanten Wolfsburgers ist um 15 mm tiefergelegt. Folge: In schnell durchfahrenen, engen Kurven liegt der kleine Flitzer prächtig und macht so richtig Laune. Nur auf richtig schlechter Fahrbahn dringen Stöße und Wellen recht ungefiltert an die Bandscheiben. Doch auf gutem Autobahn-Asphalt lässt sich’s im Up GTI auch hunderte von Kilometer gut aushalten.

Zum Wohlfühlen auch auf vermeintlich unpassender Langstrecke trägt der 0,9-Liter-Dreizylinder wesentlich bei. Er ist selbst bei konstant 140 km/h und knapp 3.500 Umdrehungen pro Minute nicht zu laut. Sein künstlich aufgepeppter Sound ist markant, geht aber nie auf die Nerven. Wer dauerhaft die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h im 6. Gang mit 3.200 U/min fährt, darf sich über einen moderaten Verbrauch von 6,0/100 km freuen. Topspeed 196 km/h scheinen genug. Der 0 auf 100-Sprint ist in nur 8,8 s erledigt.

Erfreulich auch: die satte Durchzugsstärke, die man dem hubraumschwachen Motörchen nie zutrauen würde. Zum Beispiel von Tempo 80 in Baustellen zieht der 1.0 TSI flott genug im 6. Gang bei 2.000 U/min wieder hoch, zurückschalten ist nicht nötig. Zwar hört man ihn dabei Brummen, aber dennoch klettert die Drehzahl schnell genug hoch. Und bei konstant hohem Autobahntempo ist der Dreizylinder auch nicht zu laut. Seinen Normverbrauch von 4,8 l/100 km übertraf der Up GTI in unserem Testverbrauch lediglich um 0,4 l/100 km.

Im Innenraum stellt man zwar eine zunächst befremdliche Dominanz von hartem Kunststoff fest, Soft Touch sucht man vergebens. Doch ist das Material derart liebevoll strukturiert, dass dies nicht wirklich stört. Angesichts von Größen- und Preisklasse des kleinen Wolfsburgers ist dies absolut vertretbar. Das gilt auch für die etwas zu indirekte Lenkung. Zum Ausgleich dafür ist das runde Ding nicht ganz rund, sondern unten abgeflacht – das kennt man von weitaus teureren Wagen. Auch Haptik und Material stimmen, und so fühlt sich die direkte Verbindung zwischen Fahrerhänden und Up GTI sehr gut an.

Platz bietet der Up auch als GTI genug für zwei Personen. Selbst viel Gepäck kriegt man für die Doppelbesatzung unter. Der Kofferraum ist zwar klein, aber auf der Rückbank findet sich zusätzlich Platz. Vier Erwachsene bis 1,80 m sitzen auch bequem, nur für deren Gepäck würde es auf der Langstrecke eng werden – aber wann war dies jemals das Anforderungsprofil an einen GTI? So ist der VW Up GTI unterm Strich die richtige Wahl für fahrspaßorientierte Menschen, die auf allzu viel Schnickschnack und Leistung verzichten können – und sich lieber am puren GTI-Feeling erfreuen, samt Karomuster unterm Popometer.


Vollverlinkte Vollversion mit technischen Daten

  • Mit 3,60 m ist der Up GTI nur zehn Zentimeter kürzer als der Golf I GTI von 1976, mit 115 PS übertrifft er leicht die damaligen 110 PS Leistung.
  • Foto: © Ralf Schütze / mid/ TRD mobil
  • hochgeladen von Heinz Stanelle
  • Bild 1 / 3
  • Das klassische Karomuster der Sitze im Up GTI ist eine sympathische Hommage an den Urahn, den Golf GTI von 1976.
  • Foto: © Ralf Schütze / mid / TRD mobil
  • hochgeladen von Heinz Stanelle
  • Bild 2 / 3
  • 115 PS Leistung reichen für den leichten Kleinstwagen Up, um flott voranzukommen. Vor allem seine 200 Nm Drehmoment schon bei 2.000 U/min bringen guten Durchzug.
  • Foto: © Ralf Schütze / mid/ trd mobil
  • hochgeladen von Heinz Stanelle
  • Bild 3 / 3

Weitere Beiträge zu den Themen

AutosTRD Blog DüsseldorfAutoPressedienst

1 Kommentar

Wie werden die Kids von "Friday for Future" wohl diesen Artikel kommentieren?

Beteiligen Sie sich!

Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite

Themen der Woche

BuchtippTRD Blog DüsseldorfRatgeber und LeserserviceMichael TsokosDigital und TechnikTrue CrimeBLOG News MagazinKritik Politik